Hamburg – Der HSV Handball erreicht als Gruppensieger der Gruppe A das Achtelfinale der VELUX EHF Champions League. Mit einem überzeugenden Auftritt vor 6.752 Zuschauen in der nahezu ausverkauften O2 World Hamburg bezwang der HSV, der ohne Oscar Carlén und Torsten Jansen (beide Aufbautraining) auflief, Montpellier AHB mit 35:33. Nach einer konzentrierten ersten Halbzeit, in der Hamburg gut in die Partie kam und mit Johannes Bitter in entscheidenden Phasen einen starken Rückhalt hatte, konnte sich das Team von Martin Schwalb bis zum Pausenpfiff einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeiten. Montpellier, das nach dem 28:23 von Reale Ademar Leon über Partizan Belgrad um den Verbleib in der Königklasse bangen musste, versuchte sich wieder in die Partie zu kämpfen und ging sogar in Front. Die Hanseaten behielten jedoch die Nerven und konnten die Partie in der Schlussviertelstunde wieder drehen. Bester Werfer beim HSV war Hans Lindberg mit acht Treffern. Für Montpellier war William Accambray mit ebenfalls acht Toren der erfolgreichste Schütze. Dank des Sieges ist der HSV nun Erster in der Gruppe A, vor der SG Flensburg-Handewitt, Chekhovskie Medvedi und Reale Ademar Leon.
HSV konzentriert, Montpellier sieht Rot
Aufregung gab es gleich zu Beginn der Partie, als Mickael Robin, der Torhüter von MAHB, den ersten Tempogegenstoß des HSV unsanft unterbrach, und Hans Lindberg beim Herausstürmen zu Boden brachte. Damit war Montpellier gleich zu Beginn im Nachteil. Hans Lindberg nutzte den anschließenden Siebenmeter zum 1:0 und sorgte für die erste Führung der Gastgeber (2.). Hamburg kam daraufhin sehr gut in die Partie, und konnte durch Tore von Kapitän Pascal Hens, Igor Vori und erneut Hans Lindberg per Siebenmeter bis zur 4. Minute auf 4:1 davonziehen. Im weiteren Verlauf zeigte der HSV eine überzeugende Leistung. Die Hanseaten nutzten die Fehler des Gegners konsequent aus, und konnten die Führung durch Tempogegenstöße auf 12:6 (17.) ausbauen. Nach der anfänglichen Aufregung kam der Gast aus Frankreich besser in die Partie und konnte eine Phase, in der dem HSV ein wenig der Faden verlor ging, nutzen, um zu verkürzen. Durch einen Treffer von Cristian Malmagro kam Montpellier wieder auf 11:13 heran (22.). Doch der HSV ließ sich nicht beirren. Dank einiger starker Paraden von Johannes Bitter gelang es den Elbstädtern wieder davonzuziehen. Während Bitter hielt, verwandelten seine Teamkameraden vier Würfe in Folge, und konnte sich nach einem Treffer von Hans Lindberg zum 17:11 wieder über einen beruhigenden Vorsprung freuen (26.). Bis zum Halbzeitpfiff gelang es MAHB jedoch wieder auf 15:18 zu verkürzen.
HSV mit starker Schlussviertelstunde zum Gruppensieg
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wandte sich zunächst das Blatt. Der HSV Handball kam schwer in den zweiten Durchgang und Montpellier stemmte sich gegen die drohende Niederlage und dem damit einhergehenden Aus in der Champions League. Mit drei Toren in Folge glichen sie die Partie in der 33. Minute zum 18:18 aus. Nun entwickelte sich eine sehr packende Partie. Nachdem Pascal Hens den HSV erneut in Führung bringen konnte, nutzte der Gast Nachlässigkeiten im Hamburger Passspiel, um sogar mit 20:19 in Führung zu gehen (36.). Die Mannschaft von Martin Schwalb suchte nach ihrem Rhythmus der ersten 15 Minuten der Partie, machte aber einige individuelle Fehler, die zu leichten Toren des Gegners führten. In der 42. Minute sah sich das Hamburger Team nach Treffern von Maxime Arvin-Berod und Issam Tej mit 23:25 in Rückstand. Doch weder die Mannschaft, noch die Fans steckten auf. Mit Stefan Schröders Tor in der 43. Minute leitete der HSV eine erneute Wende in der Partie ein (24:25). Tore von Michael Kraus und Fredrik Petersen folgten, sodass Hamburg in der 44. Minute mit 26:25 wieder in Front lag. In den folgenden fünf Minuten wechselten sich beide Teams mit dem Torewerfen munter ab, doch mit Fredrik Petersens erneutem Tor in der 50. Minute zum 29:29 gelang dem HSV die endgültige Wende in der Begegnung. Blazenko Lackovic (51., 54.) und Hans Lindberg (52.) erhöhten auf 31:29, und die Vorentscheidung war gefallen. Die Hausherren behielten in der Schlussphase die Nerven und konnten mit dem 35:33-Sieg den Gruppensieg in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League feiern. Die Auslosung der Achtelfinalpartien findet am Dienstag, 26. Februar, um 12.30 Uhr in Wien statt. Die möglichen Gegner des HSV Handball sind: Celje Pivovarna Lasko, Bjerringbro-Silkeborg oder Pick Szeged.
Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Vielen Dank für die Glückwünsche. Diese Champions League-Gruppe war schon etwas Besonderes. Dass es eine Mannschaft wie Montpellier nicht ins Achtelfinale schafft, ist schon ein hartes Stück. Sie waren heute sehr willensstark und haben mit viel Drang nach vorne gespielt, daher war es ein sehr harter Kampf. Wir hatten ein paar Fehler im Spiel und das letzte Tor vor, sowie die schnellen Gegentreffer nach der Pause waren nicht gut. Dadurch wurde es schwerer für uns. Aber daher auch ein Kompliment an meine Mannschaft, wie sie immer weitergemacht hat und trotzdem gewonnen hat. Ich denke, das war heute gute Werbung für den Handball und jeder, der in der Halle war, wird es nicht bereut haben.“
Patrice Canayer (Trainer Montpellier AHB): „Glückwunsch an den HSV. Sie haben eine super Gruppenphase gespielt und sich den ersten Platz verdient. Für uns war es natürlich eine schwere Saison, mit vielen Problemen, und eine sehr schwere Champions League-Gruppe. Ich möchte mich trotzdem bei meinen Spielern bedanken, weil sie die ganze Zeit gekämpft, und einen tollen Willen gezeigt haben. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber durch die Verletzung und die rote Karte wurde es sehr schwer.“.“
Pascal Hens (Rückraumlinks HSV Handball): „Wir haben Montpellier ins Spiel kommen lassen und das haben sie genutzt. Dadurch haben wir es unnötig spannend gemacht. Aber das Wichtigste ist, dass wir jetzt Erster sind und gegen einen Gruppen-Vierten spielen. Nun schauen wir, wer auf uns zukommt.“
Johannes Bitter (Torwart HSV Handball): „Gerade ab der Halbzeit wussten wir, dass Montpellier alles geben wird, um in der Champions League zu bleiben. Aber wir haben gut gearbeitet und immer die passende Antwort gehabt. Ich bin zufrieden, dass wir die Gruppe gut überstanden haben. Wir haben etwas erreicht, womit viele nach der Hinrunde nicht mehr gerechnet haben. Aber jetzt stehen wir da, wo der HSV Handball hingehört und die Champions League geht jetzt erst richtig los. Wir hoffen natürlich, dass wir noch lange dabei sind. Das Spiel heute hat uns dafür noch mehr Selbstvertrauen gegeben.“
Michael Kraus (Rückraummitte HSV Handball): „Montpellier hatte während der Saison natürlich ein paar Probleme, aber nichtsdestotrotz haben sie eine weltklasse Mannschaft. Wie gut sie sind, haben wir heute gesehen. Es war gut, wie wir uns bis zur Pause einen Vorsprung erarbeitet haben. Leider war der nach drei Minuten im zweiten Durchgang wieder dahin und wir lagen sogar zurück. Aber wir hatten genug Selbstvertrauen, um das wieder zu drehen. Ich denke, über unsere Abwehr und unseren Keeper konnten wir uns wieder zurückkämpfen..“
Vid Kavticnik (Rechtsaußen Montpellier AHB): „Ich gratuliere dem HSV zum Sieg. Ich glaube, wir haben auch gut gespielt und bis zum Schluss gekämpft. Leider hat uns am Ende etwas das Glück gefehlt.“