Ratekau – Als Mina Esemann und Anna-Lena Grell vor etlichen Jahren das Handball-ABC beim TSV Ratekau erlernten, ahnten beide noch nicht, dass sie einmal ein Teil der erfolgreichsten Jugendmannschaften in Schleswig-Holstein werden. Beide Maedels gehören seit 2003 dieser Mannschaft an, mit der jetzt ein Stückchen Erfolgsgeschichte in Ratekau und Schleswig-Holstein zu Ende geht. Die Handballmaedels verabschieden sich aus der weiblichen Jugend und gehen nun getrennte Wege.
Die Erfolgsgeschichte der damaligen Handballschnullis begann in der Saison 2003/2004 als Mini-Mix-Mannschaft. Die Ratekauerinnen belegten am Ende der Saison den zweiten Platz. Die darauf folgende Saison beendete man mit einem dritten Platz als junger Jahrgang in der weiblichen Jugend E. Es folgten Kreismeister und 2006/2007 Vizekreismeister des Kreises Ostholstein.
In der Saison 2007/2008 (weibliche Jugend D) wurden die Handballschnullis erneut Kreismeister. Mit diesem Titel qualifizierte sich die Mannschaft zur Teilnahme an der Landesmeisterschaft, bei der man den dritten Platz belegte.
Ab der weiblichen Jugend C wurden aus den „Handballschnullis“ die „Handballmaedels“ des TSV Ratekau. Aus dieser Mannschaft wurden damals Anna-Lena Grell, Mina Esemann und Lina Pooch für den Landeskader Schleswig-Holstein nominiert. Diese Handballmaedels gingen von nun an nicht nur für den TSV Ratekau, sondern auch für den Handballverband Schleswig-Holstein auf Torjagd beziehungsweise an das Toreverhindern. Schon eine Saison später wurden die Ratekauerinnen unter Trainerin Claudia Pooch Kreisoberligameister des Kreises Ostholstein.
Als alter Jahrgang der weiblichen Jugend C (2009/2010) wurde die Mannschaft Landesmeister und nahm an der Nordostdeutschen Meisterschaft teil. Hier wurde der zweite Platz erreicht.
Den Landesmeistertitel gewannen die Handballmaedels noch zweimal. Dass in Ratekau hervorragende Arbeit geleistet wurde, sprach sich nicht nur im Handballverband Ostholstein herum. Zu den drei bereits erwähnten Auswahlspielerinnen gesellten sich im Laufe der Jahre noch sieben weitere (Sarah König 2008, Hannah und Rosa Gahl, Kathi Werdin 2010, Lisa Volkens, Stina Stobbe, Hanna Fuhl 2011). Komplettiert wurde die Mannschaft durch Lena Sellenies, Emilie Jahnke, Kersti Spieckermann und Jaqueline Schütt.
Als Landesmeister in der Saison 2011/2012 der weiblichen Jugend B qualifizierten sich die Ratekauerinnen für die Vorrunde zur Deutschen Meisterschaft. Das „kleine Dorf Ratekau“ maß sich mit den Handballinternaten Deutschlands.
Die Vorrunde gegen den TSV Mundenheim und den TSV Birkenau schloss man ohne Punktverlust ab. „Die weibliche Jugend B des TSV Ratekau darf auf ein überaus erfolgreiches Wochenende zurückblicken. In den beiden Heimpartien der Deutschen Meisterschaft kam die Mannschaft von Trainerin Claudia Pooch zu zwei klaren Erfolgen. In jeweils fast ausverkaufter Halle und vor insgesamt etwa 700 Zuschauern mussten die VTV Mundenheim und der TSV Birkenau die Überlegenheit der "Handballmaedels" anerkennen, so ein Ausschnitt aus dem damaligen Bericht über das erfolgreiche Heimspielwochenende in Ratekau. Auch die beiden Auswärtswochenenden in Mundenheim und Birkenau wurden gewonnen, so dass sich die Handballmaedels für das Final Four zur Deutschen Meisterschaft der weiblichen Jugend B qualifizierten. Das Halbfinalspiel gegen den SV Kappelwindeck/Steinbach verloren die Handballmaedels. Das Spiel um Platz drei gegen den HC Leipzig entschieden die Ratekauerinnen im Siebenmeter-Werfen für sich.
„Ein unvergessliches und sehr emotionales Erlebnis“, so Mina Esemann. „Als unbekannter TSV Ratekau sind wir ins Final Four eingezogen und haben ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt.“
Nach neun erfolgreichen Jahren übergab Claudia Pooch die Mannschaft an Heiko Grell. Als A-Jugendliche startete man zum fünften Mal in Folge in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Die erfolgsverwöhnten Handballmaedels schlossen die Saison mit einem vierten Platz ab. Nach dieser Saison verließen Lina Pooch, Hannah und Rosa Gahl, Kathi Werdin und Kersti Spieckermann die Mannschaft.
Neu in die Mannschaft kamen Chantal Koch, Antonia Röhrich, Hannah Treichel und Sarah Freitag, sowie die Torhüter Tamara Tholema und Theresa Koepp.
Auch in der Saison 2013/2014 spielten die Handballmaedels erneut in der höchsten Spielklasse. Parallel dazu in der neu eingeführten weiblichen Jugend-Bundesliga, für die die Ratekauerinnen sich in der zweiten Qualifikationsrunde durchsetzten. „In der zweiten Qualifikationsrunde zur Bundesliga hat die Mannschaft richtig Teamgeist bewiesen. Alle wollten die Bundesliga spielen und haben sich richtig in die Spiele reingehängt“, erklärte Anna-Lena Grell gegenüber HL-Sports. Über die Vorrunde in der Bundesliga kam die Mannschaft aber nicht hinaus. An die Erfolge der letzten Jahre konnte man nicht anknüpfen.
Mit dem letzten Spiel gegen die Mannschaft von Henstedt/Ulzburg verabschiedeten sich die Handballmaedels aus dem Jugendbereich der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein mit dem fünften Platz und gleichzeitig als erfolgreichste Jugend-Mannschaft in Schleswig-Holstein der letzten Jahre. Hierzu Anna-Lena und Mina: „Wir werden die Handballmaedels vermissen, es war eine tolle Zeit, trotz mancher Schwierigkeiten in den letzten beiden Jahren. Wir haben aber nicht aufgegeben, sondern haben immer versucht, das Beste aus jeder Situation zu machen. Wir waren halt ein Team!“
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