Lemgo – Der HSV Handball hat sein letztes Auswärtsspiel der Saison gewonnen. Beim TBV Lemgo gewannen die Hamburger am 33. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga durch eine sehr engagierte Leistung mit 35:27. Die 4.585 Zuschauer in der Lipperlandhalle, darunter rund 130 HSV-Fans, sahen zunächst ein ausgeglichenes Spiel, in dem sich der HSV seine 16:14-Führung zur Pause erkämpfen musste. Im zweiten Durchgang nahmen die Hanseaten das Heft des Handelns schließlich in die Hand und setzten sich auch dank einer starken Leistung von Marcus Cleverly verdient mit 35:27 durch. Der Däne hütete für den an einem Magen-Darm-Infekt leidenden Johannes Bitter das Tor. Die meisten Treffer des Spiels erzielte Joan Cañellas, der den Ball insgesamt zehn Mal einnetzte. Auf Seiten des TBV Lemgo traf Arjan Haenen (7) am häufigsten.
Bereits vor der Partie hatten sich die HSV Handballer auf ihre Fans gefreut, und sie wurden nicht enttäuscht: Bei der Abfahrt an der Volksbank Arena, auf einer Raststätte und schließlich an der Lipperlandhalle wurden Mannschaft und Betreuerstab herzlich empfangen. Motiviert gingen die Profis das Spiel schließlich an und sicherten sich einen Zwei-Tore-Vorsprung (4.), der bis zur Mitte der Halbzeit Bestand haben sollte. Denn auch die TBV-Spieler ließen sich von der tollen Atmosphäre in der Halle anstecken und stellten die Hamburger mit geschickten Sperren vor Probleme. So sahen sich die Hanseaten nach 19 Minuten erstmals mit 8:9 im Rückstand. Schwalb bat seine Mannschaft zur Auszeit, nach der diese die Führung kurzzeitig zum 10:9 durch Andreas Nilsson (22.) an sich reißen konnte. Erst der Ausgleich zum 12:12, den Adrian Pfahl durch einen strammen Wurf an die Unterkante der Latte erzielte (24.) brachte die erneute Wende zugunsten der Hanseaten. Bis zur Pause nutzte der HSV die Offensivfehler des TBV aus und spielte sich schließlich den Vorsprung zum 16:14 heraus.
Nach Wiederanpfiff erhöhten die Hamburger das Tempo, doch die Lemgoer konnten dagegenhalten – noch. Denn beim Stand von 18:17 (34.) profitierten die Hanseaten nicht nur vom eigenen Spielfluss, sondern auch von der dritten Zeitstrafe gegen Timm Schneider. Die Hausherren agierten in Unterzahl stets mit sechs Feldspielern, doch der HSV setzte sich mit teils trickreichem Passspiel durch und erhöhte auf 22:17 (38.). Marcus Cleverly sollte sich im gesamten Verlauf der zweiten Halbzeit als äußerst sicherer Rückhalt beweisen, sodass die Hanseaten ihren Vorsprung weiter ausbauen konnten. So kassierte die Mannschaft von Martin Schwalb zwischen der 43. und 53. Minute kein einziges Gegentor, erhöhte aber den Druck auf die Lemgoer Abwehrreihe. Ein 6:0-Lauf zum 32:22 brachte schließlich die endgültige Entscheidung (52.). In den Schlussminuten durfte schließlich Max-Henri Herrmann noch einmal ran. Der HSV spielte die Partie, die 35:27 endete, nun konzentriert zu Ende.
TBV Lemgo: Bauer (9 P., 1.-40.); Dresrüsse (7 P., 40.-60.);
Haenen 7/3, Zieker 4, Lönn 3, Pekeler 3, Lemke 3, Kehrmann 2, Schneider 2, Possehl 1, Hermann 1, Herth 1, Höning, Pöhle n.e., Schmidt n.e.
HSV Handball: Cleverly (10/1 P., 1.-53.); Herrmann (2 P., 53.-60.)
Cañellas 10/5, Schröder 6, Pfahl 6, Mahé 5, Nilsson 3, Jansen 2, Hens 2, Lackovic 1, Duvnjak, Flohr, Toft Hansen, Dominikovic, Herbst n.e., Markovic n.e.
Siebenmeter: 5/5 – 3/4 (Cleverly pariert gegen Haenen)
Zeitstrafen: 4 – 1 (3x Schneider, Lönn – Cañellas)
Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (Berlin)
Spielfilm: 0:2 (4.), 2:2 (5.), 2:4 (7.), 4:6 (14.), 6:8 (16.), 8:8 (17.), 9:8 (19.), 10:10 (22.), 12:14 (28.), 14:16 (30.) – 15:18 (33.), 17:18 (34.), 17:22 (38.), 19:25 (41.), 22:26 (43.), 22:32 (52.), 24:33 (56.), 25:35 (58.), 27:35 (60.)
Stimmen zum Spiel:
Martin Schwalb (Trainer HSV Handball): „Ich freue mich sehr, dass die Mannschaft eine sehr konzentrierte Leistung abgeliefert hat, bei der sie bewiesen hat, dass sie sich im Laufe des Spieles weiterentwickeln kann. In der ersten Halbzeit hatten wir mit der Kreuzung, dem Kreisläufer/Gegenläufer Probleme und waren in der Rückwärtsbewegung nicht gut. Im Angriff haben wir es nicht geschafft, die Lemgoer in Bewegung zu bekommen. Das hat die Mannschaft dann sukzessive besser gemacht: Die Abwehr hat besser gestanden, wir haben schön Richtung Ball geschoben, eigene Gegenstöße gehabt und im Angriff konzentriert gespielt. Die Mannschaft hat sich ins Spiel reingedacht. Daher bin ich glücklich, dass wir gewonnen haben.“
Niels Pfannenschmidt (Trainer TBV Lemgo): „In der ersten Halbzeit haben wir mit viel Euphorie gespielt, da war ich mit unserem Tempospiel und auch mit der Abwehr zufrieden. Hamburg hat dann aber gut auf den Punkt gespielt. Wir hatten in der Deckung Probleme, das Spiel zu halten und dann sind auch einige Fehlpässe und Fehlwürfe passiert. Wir konnten das Spiel am Ende dann auf acht halten. Kompliment an die Halle, wir haben wirklich alles gegeben.“
Joan Cañellas (Rückraum Mitte HSV Handball): Das war eine gute erste Halbzeit und eine sehr gute zweite Halbzeit. Wir hatten heute eine gute Bewegung und konnten aus einer sicheren Abwehr viele einfache Tore erzielen. Unsere Torhüter haben uns starken Rückhalt gegeben.“
Marcus Cleverly (Torhüter HSV Handball): „Wir hatten nach den letzten Tagen einfach mal wieder Lust auf Handball, ich glaube, das hat man auch gesehen. Wir wollten unseren Fans unbedingt zeigen, dass wir auch für sie spielen. Der Support die letzten Tage war und ist unglaublich. Heute waren wir nicht zu schlagen, es war zu viel Willen in uns.
Max-Henri Herrmann (Torhüter HSV Handball): „Das ist so ein schönes Gefühl, Bundesligaluft zu schnuppern. Die Mannschaft nimmt mich einfach mit, das ist großartig.“