Anzeige
Kanzlei Proff

Hamburg – Am Ostersonntag trauten die lautstarken 6616 Fans ihren Augen nicht, wurde doch ein verloren geglaubtes Spiel noch mit 30:29 (15:16) Sekunden vor Schluss gewonnen. Es war Kentin Mahé, der in bester Hasenmanier seine Haken schlug, was die Hintermannschaft von Frisch Auf! Göppingen schier zur Verzweiflung brachte. Zu Beginn und am Ende des Spiels war es der trickreiche Kentin Mahé, der für die nötige Durchschlagskraft im Angriff sorgte. Den Sieg hielt, nachdem 20 Sekunden vor dem Ende das 30:29 durch Kentin Mahé gefallen war, Max-Henri Herrmann mit einer Glanzparade, in der Schlusssekunde, fest.

Der HSV Handball musste auf die Spieler Hans Lindberg (Nierenverletzung) und Johannes Bitter (Kapselriss) verzichten. Die Entscheidung, dass Bitter nicht spielen konnte, viel erst unmittelbar vor dem Spiel. Für Max-Henri Herrmann bedeutete diese Entscheidung, dass er von der ersten Minuten an ins Spiel musste.

Die Hamburger kamen nur schwer ins Spiel, sahen sich bereits nach vier Minuten mit 1:3 hinten liegen. In der 8. Minute erzielte Adrian Pfahl den Ausgleich zum 4:4. Frisch Auf! Göppingen ging immer wieder in Führung, Kentin Mahé glich mit drei Toren in Folge jedes Mal die Führung wieder aus, bevor Matthias Flohr per Gegenstoß die erste HSV Führung zum 8:7 erzielte. Immer wieder wurde Göppingens Links-Außen Marcel Schiller frei gespielt und er erzielte in der 16. Minute die 10:8 Führung für den Gast.

Die Mannschaft von Trainer Jens Häusler kämpfte und zeigte Moral. Nach dem 10:10 wurde Alexandru Simicu brutal gefault, was für den Göppinger Bojan Beljanski die rote Karte und Disqualifikation bedeutete. In der Folgezeit setzte sich der HSV Handball über 12:10 auf 15:13 in der 27. Minute ab. Unaufmerksamkeiten in der Abwehr und überhastete Aktionen im Angriff nutzten die Gäste gnadenlos zur Göppinger 16:15 Pausenführung aus.

Direkt nach der Pause erzielte Kentin Mahé den Ausgleich zum 16:16, was aber keine Sicherheit brachte. Die spielbestimmende Mannschaft blieb Göppingen, die immer wieder Fehler der Hamburger bestraften und in der 38. Minute mit 21:17 in Führung lag. Die Gastgeber kämpften sich durch zwei Tore von Torsten Jansen und erneut Kentin Mahé auf 20:21 heran.

Unglückliche Aktionen in Abwehr und Angriff der HSV Handballer ließen Frisch Auf! Göppingen beim 24:20 erneut mit vier Toren in Führung gehen. In der 44. Minute folgte eine Zeitstrafe und es gab den ersten Strafwurf in diesem Spiel gegen Göppingen. Kevin Schmidt verwandelte sicher und startete die nächste Aufholjagd bis zum 24:24 nach 48 Minuten. Den erneuten Rückstand glich der wieselflinke Kentin Mahé per Gegenstoß aus.

Die Zeitstrafe und der fällige Strafwurf gegen den HSV, ließen der Rhythmus wieder unterbrechen. Marcel Schiller verwandelte seinen fünften Strafwurf sicher. Göppingen nahm in der Überzahl Kentin Mahé in kurze Deckung, baute so die Führung bis zur 57. Minute 29:26 aus.

Im Team Time Out von Trainer Jens Häusler, beim Stand von 26:28, wurden letzte Instruktionen an die Mannschaft erteilt. Die Abwehr arbeitete aufopferungsvoll und im Angriff wurde dynamisch gespielt und jede Chance konsequent genutzt. So egalisierte der HSV den Rückstand innerhalb von drei Minuten. Die Fans in der Halle hielt es schon lange nicht mehr auf den Sitzen, sie waren der „Achte Mann“ und als Kentin Mahé 20 Sekunden vor dem Ende das 30:29 erzielte, stand die Halle Kopf.

Anzeige
Anzeige

Frisch Auf! Göppingen hatten noch den finalen Angriff, wollte unbedingt wenigstens einen Punkt mitnehmen, nachdem sie über weite Strecken das Spiel bestimmt hatten. Die ganze Abwehr kämpfte mit vollem Einsatz, was vier Sekunden vor dem Schluss noch zu einer Zeitstrafe gegen Torsten Jansen führte. Zarko Sesum hämmerte den Ball mit einem Gewaltwurf in Richtung Hamburger Tor, wo Max-Henri Herrmann mit einer tollen Parade zur Stelle war und mit der Schlusssirene beide Punkte fest hielt.

Eine Spielertraube begrub den Schlussmann unter sich und die Halle tobte vor Begeisterung.

Torschützen für den HSV Handball:
Kentin Mahé (8), Torsten Jansen und Adrian Pfahl (je 4), Stefan Schröder, Henrik Toft Hansen und Pascal Hens (je 3), Kevin Schmidt (2/2), Alexandru Simicu (2), Matthias Flohr (1)

Stimmen zum Spiel:
Jens Häusler (Trainer HSV Handball): „Natürlich bin ich wieder sehr froh über diese zwei Punkte und ich muss offen zugeben, dass ich vor dem Spiel durch die Ausfälle von Hans und Jogi nicht die positivsten Gedanken hatte. Ich habe gehofft, dass wir als Mannschaft eine Reaktion zeigen, und das ist uns zu 100 Prozent gelungen. Es ist toll, wie die Mannschaft gekämpft hat. Im Spiel habe ich befürchtet, dass der Vorsprung zu hoch gerät, aber wir haben zu dem Zeitpunkt alle äußeren Einwirkungen komplett ignoriert und als Mannschaft kompakt gearbeitet. Wir haben versucht, gegen den Rückraum die Abwehr in der Mitte massiv zusammenzustellen, das ist uns gerade in der Schlussphase gut gelungen. Kentin Mahé hat seinen Stand als Mittelmann und Goalgetter heute aller Ehre gemacht. Ich bin froh, dass wir mit einer Klasseparade von Max den Sieg festhalten konnten.“

Magnus Andersson (Trainer Frisch Auf Göppingen): „Ich bin unglaublich enttäuscht, das war eine richtig bittere Niederlage. Wir haben in der zweiten Halbzeit viele dumme Fehler gemacht. In der ersten Halbzeit haben wir mit etwas Glück mit einem Tor geführt. Dann haben wir uns eine Fehlerorgie erlaubt und sind in Stress gekommen.

Christian Fitzek (Geschäftsführer HSV Handball): „Das waren sehr aufregende 60 Minuten heute. Es war beeindruckend, dass die Mannschaft, die heute ein Wellental im Spiel hatte, sich immer wieder ran gekämpft hat. In den letzten fünf Minuten waren es eine überragende Moral und der Wille, sich dagegen zu stemmen, die das Spiel entschieden haben. Dass Max die letzte Parade in der Schlusssekunde macht, rundet einen tollen Ostersonntag ab. Unsere Gedanken sind aber auch bei Hans Lindberg.“

Max-Henri Herrmann (Torhüter HSV Handball): „Ich bin zweiter Mann hinter Jogi, aber wenn er mal nicht da ist, versuche ich ihn natürlich bestmöglich zu ersetzen. Wir hatten am Anfang Schwierigkeiten reinzukommen, wurden dann aber immer besser. Letztendlich bin ich einfach nur super froh, dass wir gewonnen haben.“

Stefan Schröder (Rechtsaußen HSV Handball): „Wenn man vier Minuten vor Schluss mit drei Toren hinten liegt, fällt es einem natürlich schwer noch an einen Sieg zu glauben. Umso besser, dass wir es geschafft haben. Das sind einfach die schönsten Siege, vor allem wenn man dann auch noch gegen Mannschaften gewinnt, die in der Tabelle vor einem stehen.“

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -