Hamburg – Der HSV Handball trat den Weg nach Erlangen an, um dort, nach den schlechten Auswärtsauftritten der letzten Wochen, endlich auch in fremder Halle wieder in die Spur zu kommen. Diese Rechnung hat die Mannschaft ohne den HC Erlangen gemacht und dort mit einer unterirdischen Abwehrleistung 31:34 verloren.
Die Abwehr bekam keinen Zugriff auf die Angreifer, die Torhüter (Gesamt-Quote knapp 11%) hatten nicht ihren besten Tag erwischt und im Angriff wurden zusätzlich zu viele Fehler gemacht.
In der Anfangsphase ging der HSV Handball im Angriff mit voller Konzentration ans Werk, kam in der 5. Minute zur 3:1 Führung. In der 8. Minute, bei bis dahin hundertprozentiker Angriffsausbeute, zur 6:3 Führung. Nun hielt der Schlendrian in der Abwehr Einzug und die Gastgeber kamen besser ins Spiel. Sie glichen in der 14. Minute, durch ihren Haupttorschützen Martin Stranovsky, der auf insgesamt 11 Treffer kam, zum 7:7 aus.
Nach der letzten Hamburger Führung zum 11:10, durch Matthias Flohr in der 20. Minute, lud die löcherige Abwehr den HC Erlangen regelrecht zum Tore werfen ein. In der 21. Minute ging der Gastgeber erstmals beim 12:11 in Führung. In die Halbzeitpause verabschiedeten sich beide Mannschaften mit 16:16.
Die Abwehr des HSV Handball nach der Pause war alles andere als stabil. Innerhalb von etwas mehr als drei Minuten hatte es bereits vier Mal im Kasten des HSV eingeschlagen. So nahm Trainer Jens Häusler kurz nach der Halbzeit, beim Stand von 20:18 für den HC Erlangen, bereist sein Team Time Out. Die Worte schienen die Mannschaft nicht erreicht zu haben.
In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit produzierte der HSV Handball alleine 12 Fehlversuche im Angriff, waren es technische Fehler, Ballverluste oder Fehlwürfe. So hatte der HC Erlangen in der 46. Minute mit 27:22 die Nase vorn. Den Rest des Spiels ging das muntere Scheibenschießen weiter und am Ende verließen die Hamburger mit einer 31:34 Niederlage die Halle.
Wenn eine verpatzte Generalprobe ein gutes Omen für eine erfolgreiche Premiere ist, kann es am Sonntag im EHF Cup Rückspiel gegen Eskilstuna Guif (zu diesem Spiel verlost HL-SPORTS 10 x 2 Sitzplatzkarten) nur zum Erfolg führen.
Torschützen für den HSV Handball:
Alexandru Simicu (7), Stefan Schröder, Matthias Flohr, Kentin Mahé und Adrian Pfahl (je 4), Petar Djordjic (3), Torsten Jansen (2), Kevin Schmidt (1/1), Richard Hanisch und Alexander Feld (je 1)
Stimmen zum Spiel:
Jens Häusler (Trainer HSV Handball): „Erst einmal ein dickes Kompliment an den HC Erlangen. Die Mannschaft ist extrem beherzt und sehr gut aufgetreten. Leider war es nun das zweite Spiel in Folge, was nicht so lief, wie erhofft, und ich bin auch ziemlich sauer über das, was da heute passiert ist. Wir haben uns in der Abwehr den Schneid abkaufen lassen und haben im Angriff zu schwerlich agiert. Ich hätte mir gerade im Hinblick auf das Wochenende mehr von meiner Mannschaft gewünscht.“
Johannes Bitter (Torhüter HSV Handball): „34 Tore sind einfach zu viel. Wir haben zwar auch ne Menge Tore geworfen, das war ok, aber wir haben es einfach nicht geschafft, Erlangen in die Enge zu treiben. Wir haben gut angefangen, haben Erlangen aber irgendwann an uns vorbeiziehen lassen, weil wir auch deren Konter nicht unterbinden konnten. Das Spiel muss aber jetzt schon abgehakt sein, wir dürfen uns jetzt nicht mehr drüber ärgern, weil der Fokus auf Sonntag liegen muss. Wir wollen unbedingt nach Berlin.“
Robert Andersson (Trainer HC Erlangen): „Das war heute ein gutes Spiel von uns vor super Publikum, was wir auch verdient gewonnen haben. Heute hat bei uns vieles besser geklappt, als in den vergangenen Wochen – auch weil in paar Spieler heute mehr Tore gemacht haben als sonst.“
Gestern vor dem Spiel wurde bekannt, dass Hans Lindberg die Berliner Charité verlassen hat und sich zur Weiterbehandlung bereits in Hamburg befindet. Hier wird er sich in den kommenden Wochen regelmäßigen Untersuchungen in der Urologie des UKE unterziehen müssen.
HSV Handball Geschäftsführer Christian Fitzek äußerte sich zur Rückkehr von Hans Lindberg nach Hamburg: „Wir sind froh, dass Hans Lindberg zurück in Hamburg ist, wo er im Kreise seiner Familie und Freunde von seiner schweren Verletzung gesund werden kann. Wir können noch nicht sagen, wann er wieder ins Training einsteigen kann, freuen uns aber auf den Tag, an dem er wieder bei uns ist. Wenn es Neuigkeiten im Genesungsverlauf gibt, werden wir diese mitteilen. Bis dahin bitten wir um Verständnis, dass Hans jetzt vor allem Zeit und Ruhe braucht.“