Lübeck – Der Verbandstag der Handballer vor eineinhalb Wochen endete mit dem Ergebnis, dass der Vorstand teilweise zurücktrat oder sich nicht mehr zur Wahl stellte. Der Weg zum Amtsgericht sollte beschritten werden, da die Vereine ohne Führung dastanden. Nun gibt es neue Bewegung bei den Handballern. Die Geschäfte laufen weiter.
Eine Satzungslücke besagt, dass der Vorstandsteil, der nicht wiedergewählt wurde, solange im Amt bleibt. Solange sind der 2. Vorsitzende Heiko Hemmerich, Rechtswart Henning Heintzenberg (beide stellten sich nicht zu einer erneuten Wahl) und Schatzmeister Andreas Stender (noch für ein Jahr gewählt) die handlungsfähigen Personen. Das gilt solange, bis eine neue Führungsriege die Geschäfte übernimmt
Diese soll am 22. Juli beim außerordentlichen Verbandstag vorgestellt werden. Der Termin steht, doch wer sind die Kandidaten der acht Vereine, die den „Umsturz“ einläuteten?
76-Abteilungsleiter Michael Stegmann, der das erste Treffen der sogenannten „Opposition“ einläutete, war gegenüber HL-SPORTS eher wortkarg. „Es gab im Vorstand Personen, die untätig waren und dabei möchte ich keine Namen nennen“, ließ er wenigstens durchblicken.
Die Vereine, die den alten Vorstand abwählen lassen wollten, sind nun gefordert und das weiß auch Benjamin Busch (Abteilungsleiter beim Bundesliga-Club VfL Bad Schwartau). Der 33-Jährige war auskundsfreudiger und packt mit an. Er sagte: „Wir waren mit der Arbeit der Spielkommission und der Vorstandsleitung nicht mehr zufrieden und darum musste etwas passieren. Man muss auch hier sagen, dass Björn Lohmann und sein Team lange Jahre gute Arbeit geleistet haben, doch insbesondere im vergangenen Jahr lief es nicht mehr so optimal. Jetzt gibt es einen sauberen Schnitt und wir sind in der Pflicht. Zwar hatten wir die Möglichkeit, beim Verbandstag einen neuen Vorstand zu stellen, haben es aber nicht gemacht. Der Grund dafür war, dass es keine Schlammschlacht werden sollte. Der neue Vorstand wird nun im Juli gewählt und dabei stehen die Kandidaten im Großen und Ganzen schon.“ Anscheinend waren einige dieser Personen nicht vor Ort.
Hemmerich, der nun mit seinen übriggebliebenen Vorstandskollegen für Spielpläne, Hallenzeiten und vor allem für eine neue Geschäftsstelle zuständig ist, meinte: „Die Probleme waren immer da, doch es nichts passiert, was dem Lübecker Handball geschadet hat. Wir hätten uns gewünscht, dass man von den Vereinen einen anderen Weg gewählt hätte, doch das hat man sich dort anders überlegt. Man hätte auf uns zukommen können. Eine Kooperation hat nicht stattgefunden und es wurde alles boykottiert.“ Er wies allerdings darauf hin, dass man sich inzwischen unterhalten hat, um Lösungen zu erarbeiten. Für ihn ist in sechs Wochen Schluss.
Rechtswart Heintzenberg sieht es genauso und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn der Vorstand so schlecht gearbeitet hat, verstehe ich nicht, warum man ihn entlastet hat? Wir warten auf ein Signal der neuen Führungsmannschaft, doch inhaltlich kommt da nichts. Wichtige Sachentscheidungen werden wir mit den Abteilungsleitern besprechen. Da wollen wir die Vereine mit im Boot haben.“
Der zurückgetretene Vorsitzende des Kreishandballverbandes Lübeck, Björn Lohmann, hatte nach 15 Jahren sein Amt niedergelegt und befindet sich nach seiner Heirat am vergangenen Freitag mit seiner langjährigen Partnerin Ulrike auf Hochzeitsreise. Gegenüber HL-SPORTS sagte er: „Ich bin sehr glücklich darüber, dass die verbliebenen Vorstandskollegen die Amtsgeschäfte weiterführen. Das rechne ich ihnen hoch an. Sie machen das für die über 1.000 Handballerinnen und Handballer im Kreis. Zur Entlastung durch den Verbandstag sehe ich aber auch eine Wertschätzung unserer Arbeit.“
Der Frischvermählte hatte in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, ein Haus des Sports zu initiieren. Hintergrund ist die verordnete Aufgabe der Geschäftsstelle in der Schwartauer Allee (HL-SPORTS berichtete). Eine neue Räumlichkeit soll inzwischen gefunden worden sein. Es liegt anscheinend ein Angebot der Hansestadt vor.