Lübeck – Die Sorge vor COVID-19 wächst. Corona ist wieder auf dem Vormarsch und der Inzidenzwert lag am Sonnabend bei 55,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern in der Hansestadt Lübeck. Damit haben sich die Infektionszahlen innerhalb von nur einer Woche fast verdoppelt. Am 31. Juli stand die Inzidenz noch bei einem Wert von 33,71 Fällen, am 1. Juli sogar nur bei 2,77 Fällen. Die Inzidenzen im Umland sehen wie folgt aus: Ostholstein 24,4 (Vortag 21,9), Segeberg 31,7 (33,6), Stormarn 33,2 (33,2), Herzogtum Lauenburg 28,3 (30,3), Nordwestmecklenburg 24,8 (21,0) und Hamburg 41,1 (44,9). In Schleswig-Holstein lag sie gesamt am Sonnabend bei 40,8 und am Vortag bei 38,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. „Spitzenreiter“ im Land ist Neumünster mit einem Inzidenzwert von 83,5.
Vierte Welle ist bereits da
Die Pandemie steht vor ihrer vierten Welle? Nein, sie ist bereits da. Dabei gehen Experten dieses Mal von einem schwächeren Infektions-Geschehen aus, denn inzwischen sind die Risikogruppen meist geimpft. In Schleswig-Holstein waren es am vergangenen Freitag knapp 60 Prozent, die einen vollständigen Schutz vor dem Virus hatten.
Bei 100 gibt es wieder Einschränkungen… oder?
Die „Bundes-Notbremse“ ist nach wie vor ein Thema. Sie greift bei einer 7-Tage-Inzidenz über 100. Dann gilt beispielsweise folgendes: „Eingeschränkte Freizeit- und Sportmöglichkeiten: Gastronomie und Hotellerie, Freizeit- und Kultureinrichtungen sollen bei einer Inzidenz über 100 schließen. Ausnahmen: Außenbereiche von zoologischen und botanischen Gärten. Sie können mit aktuellem negativem Test besucht werden. Berufssportler sowie Leistungssportler der Bundes- und Landeskader können weiterhin trainieren und auch Wettkämpfe austragen – wie gehabt ohne Zuschauer und unter Beachtung von Schutz- und Hygienekonzepten. Für alle anderen gilt: Sport ja, aber alleine, zu zweit oder nur mit Mitgliedern des eigenen Hausstandes. Ausnahme: Kinder bis 14 Jahre können draußen in einer Gruppe mit bis zu fünf anderen Kindern kontaktfrei Sport machen.“ Ob diese Regelung allerdings überall so durchgesetzt wird, wäre im Einzelfall möglicherweise eher eine Entscheidung des zuständigen Gesundheitsamtes oder jeweiligen Bundeslandes.
VfB Lübeck: Fast 4.000 Zuschauern dürfen rein
Am Freitag, den 13., startet der VfB Lübeck in die neue Regionalliga-Spielzeit. Gegner ist der FC St. Pauli II. Nach dem Abstieg freut man sich auf der Lohmühle wieder auf Live-Support. Insgesamt dürfen 3.810 Zuschauer ins Stadion, davon 450 Gäste-Anhänger. Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass dem etwas im Weg steht. Auch aus der Landesregierung ist momentan nichts anderes zu hören.
Keine Testpflicht für Spieler und Zuschauer
Während im Profisport weiterhin Testpflicht für die Aktiven besteht, ist es im Amateurbereich nicht so. Die beiden Lübecker Fußball-Regionalligisten müssen keine ständigen Testreihen in den Mannschaften durchzuführen. Das wäre vermutlich finanziell zudem gar nicht möglich. Die Grün-Weißen kostete die Testpflicht in der 3. Liga rund 200.000 Euro in der vergangenen Saison. Zuschauer müssen ebenfalls keinen negativen Test vorweisen, wollen sie ein Amateurspiel besuchen.
Köln macht dicht
Der 1. FC Köln lässt ab dem zweiten Heimspiel dagegen nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion. Ausnahmen gälten nur für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren sowie für diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Das berichtet der „WDR“. Getestete werden ausgeschlossen.
Vorboten bei Amateuren
Die Corona-Zahlen steigen wieder. Das macht sich auch im Amateursport inzwischen bemerkbar. Einige Spiele wurden aufgrund positiver Tests abgesagt, wie beispielsweise in Schleswig-Holstein das Fußball-Pokalspiel Schmalfelder SV gegen TSV Weddelbrook im Kreis Segeberg. Auch der Handball-Test der HSG Ostsee bei HSG Holsteinische Schweiz fiel einer positiven Testreihe jüngst zum Opfer. Es ist davon auszugehen, dass diese beiden Fälle nicht die letzten dieser Art gewesen sein werden. Hier hat man sicherlich weise bei den Spielplanern gehandelt. In den meisten Sportarten wurden die reduzierten Ligen aus dem vergangenen Jahr beibehalten. Das dürfte in Fällen von Corona-bedingten Absagen für keine Terminhatz sorgen.
Inzidenz nur noch „Nebenwert“
Durch die erfolgversprechende Impfquote dürften der „Bundes-Notbremse“ oder gar einem erneuten Lockdown Wind aus dem „Corona-Segel“ genommen sein. Hier wird wohl eher auf die Auslastung der Krankenhäuser geachtet. In Schleswig-Holstein wurden am Sonnabend 30 Patienten mit COVID-19 in Krankenhäusern behandelt, acht auf Intensivstationen, sechs werden künstlich beatmet. Sollten diese Zahlen exorbitant steigen, könnte es allerdings wieder schneller als gedacht zu Einschränkungen kommen.