Trotz Markus Hansens perfekter Wurfquote liegt der VfL am Boden (Foto: Lobeca/Michael Raasch)

Kreuztal – Sie kommen nicht unten raus. Der VfL Lübeck-Schwartau unterliegt beim TuS Ferndorf mit 19:23 (10:13) und hängt weiter im Tabellenkeller der zweiten Handball-Bundesliga fest. Grund war -mal wieder- eine schwache Offensivleistung mit grottenschlechter Wurfquote. Damit ist die Wirkung vom Heimsieg gegen Coburg wieder verflogen oder anders gesagt: der VfL reißt sich mit dem Auswärtshintern das ein, was man mit den Heimspielhänden aufgebaut.

Gute Anfangsviertelstunde

Dabei begann die Partie gar nicht so schlecht. Nach Toren von Markus Hansen, Jasper Bruhn und Jan Schult führten die Schwartauer mit 3:2. Doch angepeitscht von 1100 Zuschauern in der nicht ganz gefüllten Stählerwiese drehte Ferndorf die Partie. Beim 5:3 von Tim Rüdiger lagen die Gastgeber erstmals mit zwei Toren vorn und sollten den Vorsprung nur noch einmal hergeben. Thees Glabisch glich zum 6:6 aus.

Durica beherrscht VfL-Offensive

Doch das Ergebnis Mitte der ersten Halbzeit konnte über den Spielverlauf nicht hinwegtäuschen: Der VfL agierte zu behäbig im Angriff und warf vor allem den eingewechselten Marin Dudica im Ferndorfer Tor berühmt. Der Kroate sollte bis zum Spielende 48% der gegnerischen Würfe halten.. Auch eine passable Leistung von seinem Gegenüber, Marino Mallwitz, konnte nicht verhinern, dass sich TuS Ferndorf auf 13:9 absetzte. Hansens psychologisch wichtiger Treffer mit dem Pausenpfiff (10:13 aus VfL-Sicht) konnte über eine mehr als enttäuschende Offensivleistung nicht hinwegtäuschen. „Uns haben die einfachen Tore, die uns gegen Coburg noch gelungen sind, gefehlt. Wir dürfen nicht so viele Bälle wegwerfen. Dann wird es gegen Ferndorf eben richtig schwer“, meinte VfL-Coach Piotr Przybecki zur ersten Halbzeit

Hielt gut, musste dennoch zur Pause raus: Marino Mallwitz (Foto: Lobeca/Michael Raasch)

Klockmann-Einwechslung verpufft

Der Trainer reagierte, brachte Dennis Klockmann für Mallwitz im Tor. Der erwünschte Effekt blieb aber aus. „Klocki“ bekam zunächst keine Hand an den Ball und offensiv traf der VfL alles, aber nicht bzw. nur einmal das Tor. So setzte sich Ferndorf, das sicherlich kein Offensiv-Feuerwerk abbrannte, auf sechs Tore ab und mit dem 17:11 war die Messe im Grunde gelesen. Kämpferisch kann man Schwartau keinen Vorwurf machen. So ackerte sich das Team nochmal auf 15:17 heran – allein in den entscheidenden Phasen fehlten dann Konzentration und Präzision. Ein verworfener Siebenmeter und weiterhin zu viele Fehler im Angriff ermöglichtem dem TuS das erneute Absetzen auf vier Tore. Vom 19:15 durch Julian Schneider, knapp zehn Minuten vor dem Ende, erholte sich der VfL nicht mehr.

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Piotr Przybecki wirkt ratlos (Foto: Lobeca/Michael Raasch)

Schlechte Wurfquote und zu viele Fehler

Auch in der Schlussphase konnte die Przybecki-Sieben nichts mehr reißen. Auch der Versuch, mit dem siebten Feldspieler zum Erfolg zu kommen, misslang. Schwartau agierte zu behäbig, hatte weiter eine nicht zweitliga-taugliche Wurfauswahl und -quote (nur 47,5% verwandelte Würfe). So schaukelten die Gastgeber den Sieg am Ende mit 23:19 nach Hause. Coach Przybecki wirkt ratlos und versucht sich in Durchhalteparolen: „Es war unter dem Strich ein verdienter Erfolg für Ferndorf. Nur mit einer besseren Angriffsleistung wäre heute Zählbares drin gewesen. Jetzt gilt es, den Fokus auf die Vorbereitung für die beiden Weihnachtsspiele zu richten. In denen wollen wir unseren Fans wieder unser anderes Gesicht zeigen.“

Der Keller rückt zusammen

Statt des erhofften Befreiungsschlags ist der VfL Lübeck-Schwartau nun weiter mittendrin im Abstiegskampf. Mit 13:19 Punkten liegen die Tiger auf Platz zwölf, könnten heute aber noch vom HC Elbflorenz (12:18 Punkte/Heimspiel gegen Bietigheim) überholt werden. Ferndorf rückt durch den Sieg bis auf einen Zähler an Schwartau heran und auch die HSG Konstanz (28:18 in Krefeld/nun 11:21 Punkte) ist nur noch zwei Zähler entfernt. Sollte der TV Emsdetten (9:21) sein Heimspiel gegen Aue ebenfalls gewinnen, wird es im Keller richtig kuschelig.

Spielfilm: 0:1 (2.) – 2:3 (7.) – 5:3 (12.) – 6:6 (16.) – 8:6 (19.) – 13:9 (29.) – 17:11 (40.) – 17:15 (49.) – 19:15 (50.) – 21:16 (55.) – 23:19 (60.)

Der VfL spielte mit: Mallwitz (6 Paraden), Klockmann (4) – Glabisch (5 Tore/3), Hansen (5), Schult (2), Köhler (1), Kretschmer (2), Bruhn (4), Gonschor, Ranke, Waschul, Schrader, Claasen, Runarsson, Möller

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