Lübeck – Fast wie in alten Zeiten. Volle Halle, jubelnde Fans und ein Sieg der Mannschaft. Der VfL Lübeck-Schwartau gewann am 2. Weihnachtstag souverän mit 30:20-(17:7) in der 2. Bundesliga gegen TuS Vinnhorst und feierte einen erfolgreichen Jahresabschluss. Die Lübecker dominierten die Partie von Beginn an und erspielten sich im zweiten Durchgang eine zwischenzeitliche 14-Tore-Führung. Kaj Geenen war mit neun Toren erfolgreichster Werfer der Hausherren.
Kempa-Trick zum Abschluss
Der letzte Angriff war dann der schönste des Abends. Die beiden Niederländer Niko Blaauw und Kaj Geenen sorgten mit einem Kempa-Trick nicht nur für den 30:20-Endstand, sondern auch für Jubel in der aufgeheizten “Hansehölle“.
Geschenke für die Fans
Ausverkauftes Haus zum Fest – eine perfekte Kulisse für das Weihnachtsspiel gegen den TuS Vinnhorst. Erstmals in dieser Saison war die Hansehalle mit 2.176 Zuschauern bis auf den letzten Platz besetzt. Und die Lübecker schienen wie beflügelt von der lautstarken Kulisse, beschenkten ihre Fans mit Tempohandball und Spektakel. Kaj Geenen, Einar Nickelsen oder Janik Schrader – die Gäste bekamen die VfL-Offensive nicht unter Kontrolle. Nickelsen besorgte nach einem Vier-Null-Lauf die 8:3-Führung (12.). Und der VfL-Express rollte weiter, überrannte die verunsicherten Vinnhorster förmlich.
Klockmann trifft ins gegnerische Tor
Ebenfalls überragend: Der zuletzt formstarke Dennis Klockmann trieb den TuS mit seinen Paraden zur Verzweiflung, fischte zahlreiche Bälle raus und leitete immer wieder die Gegenstöße ein. Mit einer Doppelparade sorgte der 41-Jährige für die ersten Standing Ovations (16.), parierte wenig später auch einen Siebenmeter. 62 Prozent gehaltene Bälle notierten die Statistiker für Klockmann nach 20 Minuten. Mit einem Treffer in den Winkel des leeren Tores der Gäste erhöhte der VfL-Schlussmann selbst zum 14:6 (23.).
Röhrig vergibt Spielzeiten
David Röhrig nutzte die Gunst der Stunde, die Spielzeiten zu verteilen, ließ die zuletzt verletzten Ciudad und Patzel spielen, auch der frischgebackene Vater Jasper Bruhn durfte sowohl defensiv als auch offensiv spielen. Und der VfL gefiel weiterhin, stellte eine aggressive Abwehr und agierte vorne weiter spielfreudig. Lennart Leitz besorgte noch vor der Pause mit dem 17:7 den Zehn-Tore-Vorsprung. Jasper Bruhn machte mit seinem Schlagwurf zum 18:7 den Deckel auf eine überragende erste Halbzeit der Lübecker.
Zweite Halbzeit wie die erste
Zu Beginn der zweiten Hälfte knüpfte das Röhrig-Team nahtlos an die erste an. Klockmann meldete sich mit einer Parade zurück und vorne sorgten Leitz, Geenen und Nickelsen für die nächsten Tore – Gäste-Coach Dominikovic reagierte nach fünf torlosen Minuten seiner Mannschaft mit seiner zweiten Auszeit.
Patzel findet jede Lücke
Das Tore werfen gelang den Gästen aus Vinnhorst anschließend wieder, doch die VfL-Offensive stoppte der TuS weiterhin nicht. Die Lübecker um den wiedergenesenen Spielmacher Vojtech Patzel fanden fast immer eine Lücke – Jasper Bruhn baute die Führung auf 24:10 aus (45.) und entschied damit bereits früh das Spiel.
Die Lübecker ließen es entsprechend ruhiger angehen in der Schlussphase und luden Vinnhorst zur Ergebniskosmetik ein. Am Ende feierte der VfL aber einen souveränen und deutlichen 30:20-Sieg.
„Mit einem großen Strahlen in die Winterpause“
„Man hat gesehen, dass die Jungs frittenheiß waren, dieses Jahr gut zu Ende zu bringen“, sagte VfL-Trainer David Röhrig nach dem Spiel. „Vor ausverkauftem Haus fällt einem das natürlich noch leichter. Dazu hatten wir eine überragende Torhüterleistung und haben zumindest über 40 Minuten unfassbar sicher abgeschlossen und gut kombiniert. Wir können jetzt mit einem großen Strahlen in die Winterpause gehen“, so der Coach.
Go: Hansehalle wird ausgebaut
Eine sehr gute Nachricht gab es vor dem Spiel. Fast 1,2 Millionen Euro Förderung werden demnächst von Kiel in die Hansehalle gesteckt. Die Landesregierung schloss die Prüfung ab und bewilligte dem Bauvorhaben. Mitte des kommenden Jahres soll es losgehen und rund ein Jahr dauern. Einziger Wehrmutstropfen: Das ganze Projekt wird teurer als gedacht. Fast 3 Millionen Euro verschlingt die “neue Halle“. 300.000 Euro kommen von der Possehl-Stiftung, etwa 130.000 Euro steuert der Verein selbst bei und der Rest kommt von der Hansestadt (1,3 Mio.). Dann ist die “VfL-Halle“ für die Bundesliga gerüstet – mit TV-Kamera hinter dem Tor, Presse- und VIP-Raum für 300 Personen, neuem Hallenboden, Anbau und mehr.