Lübeck – In Dänemark hat Holger Nielsen bereits 1906 das erste Regelwerk zum Handball (Handbold) veröffentlicht, bevor in Deutschland 1915 vom Turnlehrer Max Heiser erstmals die Ballsportart Torball eingeführt wurde, die anfangs nur für Frauen angedacht war. 1917 benannte Heiser die Sportart Torball nach dem dänischen Vorbild in Handball um und im Jahre 1919 erweiterte der deutsche Turnlehrer Carl Schelenz das Regelwerk von Nielsen und Heiser. Von nun an wurde Handball auch von Männern gespielt. Gespielt wurde auf einem Spielfeld, welches die Größe eines Fußballfeldes besaß.
Das Spielfeld und seine Markierungen
Gespielt wurde auf einem normalen Fußballfeld mit einer Länge von 90 bis 110 m und einer Breite von 55 bis 65 m (siehe unten: Regeln des Feldhandballs). Als Tore dienten die Fußballtore (7,42 x 2,44 m) von deren Mittelpunkt mit einem Durchmesser von 13 m der Wurfkreis (durchgezogene Linie) markiert ist. Davor in einem Abstand von sechs Metern markiert eine unterbrochene, gestrichelte Linie den Freiwurfkreis, der einen Abstand von 19 m zum Tormittelpunkt besitzt. Die Strafwurflinie befindet sich bei 14 m zentral vor dem Tor.
Vor jedem Tor befand sich ein im Abstand von 35 m von der Torauslinie eine Parallellinie, die den Torraumabschnitt kennzeichnete. Somit war das gesamte Spielfeld in drei Abschnitte unterteilt, den beiden Torraumabschnitten und dem Mitteldrittel mit dem Anwurfkreis, der einen Durchmesser von 18,30 m auswies. In diesem Mitteldrittel durften sich alle Spieler gleichzeitig aufhalten, während in den Torraumabschnitten von jeder Mannschaft nur sechs Spieler anwesend sein dürften.
Wichtige Spielregeln beim Großfeldhandball
Anzahl der Spieler
Jede Mannschaft bestand aus bis zu 13 Spielern, zehn Feldspieler und zwei Torwarte, von denen maximal elf gleichzeitig auf dem Spielfeld sein dürfen – zehn Feldspieler plus Torwart. Bei Spielbeginn mussten mindestens acht Spieler anwesend sein, deren Zahl während des Spiels bis zur maximalen Stärke aufgefüllt werden dürfte. Die nachrückenden Spieler mussten sich beim Schiedsrichter anmelden, damit sie spielberechtigt wurden. Die Spieler durften jederzeit an der dafür vorgesehenen Markierung über die Seitenlinie gewechselt werden.
Hier galt, dass ein Torwart keinen Feldspieler ersetzen durfte, allerdings durfte ein Feldspieler den Torwart ersetzen, zum Beispiel bei der Ausführung eines 14 m-Wurfes.
Spielzeit
Es wurden im Seniorenbereich und bei der männlichen A- und B-Jugend zwei Halbzeiten zu je 30 Minuten mit zehn Minuten Pause gespielt und der Schiedsrichter war für die Zeitnahme verantwortlich. Mit Zustimmung beider Mannschaften konnte die Pause verkürzt werden.
Durch Unterbrechungen verlorene Spielzeit musste in der jeweiligen Halbzeit nachgeholt werden. Über die Dauer der Nachspielzeit entschied der Schiedsrichter, musste diese allerdings den Mannschaftbetreuern mitteilen.
Besonderheit zur Spielzeit:
Stellte der Schiedsrichter fest, dass er zu früh abgepfiffen hatte, musste er das Spiel erneut anpfeifen, sofern die Spieler die Spielfläche noch nicht verlassen hatten. Das Spiel wurde mit der Spielsituation fortgesetzt, die beim Abpfiff vorhanden war.
Wurde die erste Halbzeit zu früh abgepfiffen und hatten die Spieler die Spielfläche bereits verlassen, ging es in die Halbzeitpause. Nach der Pause traten die Mannschaften in jener Spielhälfte an, die sie zu Beginn des Spieles innehatten. Das Spiel wurde nun durch einen Schiedsrichterwurf mit Anpfiff auf dem Feldmittelpunkt eingeleitet, und die von der ersten Halbzeit verbliebene Zeit nachgespielt. Danach wurde das Spiel abgepfiffen, der nach der Halbzeitpause übliche Seitenwechsel vollzogen und das Spiel unmittelbar fortgesetzt. Sollte die erste Halbzeit zu spät abgepfiffen worden sein, so musste die zweite Halbzeit um die entsprechende Zeit gekürzt werden.
Bestrafungen
Der Schiedsrichter sprach gegen den fehlbaren Spieler auf dem Spielfeld bei unsportlichem Verhalten eine Verwarnung aus. Im Wiederholungsfall stellte der Schiedsrichter den Spieler vom Platz oder schloss ihn aus. Bei besonders schweren Vergehen brauchte der Hinausstellung, dem Ausschluss oder der Disqualifikation keine Verwarnung vorhergegangen sein. Ein ausgeschlossener Spieler durfte nicht mehr ersetzt werden. Spieler und Offizielle am Auswechselplatz wurden bei Vergehen verwarnt oder disqualifiziert und mussten bei Disqualifikation den Auswechselplatz verlassen.
Eine Hinausstellung erfolgte, je nach Schwere des Vergehens, für fünf oder zehn Minuten. Bei der zweiten Bestrafung wegen des gleichen oder eines ähnlichen Vergehens erfolgte die Hinausstellung für zehn Minuten, sonst für fünf oder zehn Minuten, je nach Schwere. Die dritte Hinausstellung erfolgte grundsätzlich für zehn Minuten und zog eine Disqualifikation nach sich. Die Mannschaft durfte nach Ablauf der Strafzeit wieder vervollständigen.
Für interessierte Leser geht es hier zu den Regeln des Feldhandballs.
Bildquellen
- Angreifer im eins-gegen-eins: Thorsten Möller
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?
Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.