Lübeck – Am 31. Spieltag der Handball-Bundesliga hat Hans Lindberg von den Füchsen Berlin – nach seinen zwölf Toren beim 42:35-Erfolg über die GWD Minden – die Krone in der ewigen Torschützenliste mit 2.907 Toren von Kyung-Shin Yoon (2.905) übernommen. Seinen elften Treffer, der die alleinige Krone bedeutete, fiel in der 47. Minute zum 32:26 und das Spiel wurde mit Zustimmung der Gäste kurz dafür unterbrochen. Lindberg selbst war angesichts der Jubel-Unterbrechung etwas irritiert: „Es ist ein bisschen komisch, so mitten im Spiel auf einmal. Ich wollte eigentlich wieder schnell loslegen.“ Am Ende der Saison waren es 2.915 Treffer.
Nach dem Spiel gegen Minden gab es viele Gratulanten
Nach dem Abpfiff gingen die Lindberg-Feierlichkeiten erst richtig los. Im Kreise seiner Familie – alle trugen T-Shirts mit dem Aufdruck „G.O.A.T.“ (Greatest of all time) -schaute sich der 41-Jährige die gesammelten Videobotschaften von ehemaligen Mitstreitern an, darunter die früheren Hamburger Weggefährten wie Pascal Hens, Domagoj Duvnjak oder Blazenko Lackovic. Der entthronte Yoon zeigte sich schon im Vorfeld des Rekords als fairer Sportsmann: „Wenn es so weit ist, werde ich ihm von ganzem Herzen gratulieren. Ich habe mit Hans ein Jahr in Hamburg zusammengespielt und wir haben uns immer gut verstanden. Ich freue mich, dass jemand mein Nachfolger ist, den ich mag und sehr schätze.“ Auch sein Jugendtrainer Johnny Albertson kam zu Wort. „Ich war einfach nur froh, da zu stehen, mit meinen Jungs und meiner Frau und zurückzublicken, mit Leuten, die ich sehr gut kenne“, sagte Lindberg sichtlich gerührt.
Geklaute Tore halten Lindberg nicht auf
Lindberg übernahm erst zum jetzigen Zeitpunkt die Spitze der ewigen Torschützenliste, da ihm nach der Insolvenz des HSV Handball aus der Saison 2015/16 die bis dahin erzielten 144 Tore nicht zugerechnet wurden. Die HBL strich die gesamten Hamburger Tore aus der Statistik. Am Ende dieser Saison standen 2.915 Tore – davon 1.378 Siebenmeter – auf seinem Konto, dass er in der kommenden Saison noch weiter ausbauen kann, da sein Vertrag bei den Berlinern noch für die Saison 2023/24 gilt.
In der 16. Bundesligasaison stürmt Lindberg den Torschützenthron
Hans Lindberg kam 2007 vom dänischen Erstligisten Viborg HK zum HSV Handball in die Bundesliga, wo er bis zur Insolvenz der Hamburger 2016 spielte. In seinem ersten Jahr in Hamburg spielte er mit dem bisherigen Rekordhalter Kyung-Shin Yoon in einer Mannschaft. In der gemeinsamen Saison erzielte Yoon 188 Tore und Lindberg 164 Treffer. Aus der Saison stammt der legendäre Rekord (2.905) von Yoon, der anschließend die Bundesliga verließ. Für Lindberg war es der Start zur Rekordjagd, die 2023 am 31. Spieltag im Führungswechsel mündete. Nun kann Lindberg der erste Spieler werden, der die 3.000er-Marke knackt, da er ja eine weitere Saison für die Füchse auf Tore- und somit auf Rekordjagd geht.
Anmerkung der Redaktion: Seriös betrachtet, stehen bereits jetzt 3.059 Tore in der Vita von Hans Lindberg!
Lindberg sammelt Titel am Fließband
In seiner Zeit im Hamburg wurde Lindberg zweimal Torschützenkönig in den Jahren 2010 (257 Tore, davon 135 Siebenmeter) und 2013 (235/99), sowie DHB-Pokalsieger (2010), gewann den DHB-Supercup (2009 und 2010) sowie die Champions League (2011) – in der er ebenfalls Torschützenkönig wurde – und wurde deutscher Meister (2013) sowie Torschützenkönig im DHB-Pokal. Bei den Füchsen Berlin, bei denen er nach der Hamburger Insolvenz seit 2016 unter Vertrag steht, wurde er 2022 Torschützenkönig (242/124), gewann den IHF Super-Globe (2016) und den EHF-Pokal (2018). Bei den Füchsen hat er noch einen Vertrag bis 2024 und will seinen aktuellen Torrekord weiter ausbauen. Mit der dänischen Nationalmannschaft, für die er in 286 Spielen 782 Tore erzielte, wurde er 2019 Weltmeister und 2008 und 2012 Europameister.