Neustadt i.H. – Die HSG Ostsee Neustadt/Grömitz hat nach zuletzt 3:1 Punkten morgen (17.10) um 16 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim verlustpunktfreien Tabellenführer 1. VfL Potsdam auf dem Programm. Dort hängen die Trauben unerreichbar hoch, da der Gastgeber alle seine bisherigen Spiele souverän und deutlich gewann und die HSG nur auf einen Rumpfkader von zehn Spielern, darunter drei Torhüter, zurückgreifen kann. Eine Spielverlegung wurde von den Verantwortlichen finanziellen Gründen von Potsdam abgelehnt.
Mit einer Rumpftruppe zum Tabellenführer
Nach dem letzten Spiel gegen DHK Flensborg fallen sowohl Christoph Schlichting, als auch Jannes Farschchi, verletzungsbedingt für die kommenden Spiele aus. Bei Schlichting ist es eine mehrmonatige Auszeit, bei Farschchi wird es sich um zumindest einige Wochen handeln. Torwart Max Folchert laboriert bereits seit mehreren Wochen an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel und Alexander Mendle sowie Jonas Engelmann sind auch schon seit mehreren Spieltagen angeschlagen, beide haben massive Knie Probleme. Fabian Kaiser und Finn Meiners fallen wegen einer Grippe aus.
Somit blieben Trainer Jens Häusler mit Yannik Barthel, Piet Möller, Jan-Ove Litzenroth und Danial Amoey ganze vier Akteure des Drittligakaders. Hinzu kamen die beiden U19 Spieler des VfL Lübeck Schwartau Tim Schippel und Jasper Steingrübner, die seit drei Wochen im Training integriert wurden. Martin Ambrosius, der vor zwei Jahren seine Drittliga-Schuhe an den Nagel hing, wurde reaktiviert und springt kurzfristig ein.
Der 1. VfL Potsdam besitzt den erfolgreichsten Angriff der Liga mit fast 35 Torerfolgen pro Spiel und bei nur 24 Gegentreffern auch die stabilste Hintermannschaft. Da wird es für die Rumpfmannschaft von Trainer Häusler darauf ankommen, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, alle eigenen Angriffe gut vorzubereiten und konsequent zu Ende zu spielen, damit das Gastgeber nicht ins Tempospiel kommt, um Schadensbegrenzung zu betreiben.
Unverständnis bei den HSG-Verantwortlichen
Jens Häusler sieht im Spiel keinen sportlichen Wettkampf mehr:
„Ich muss jetzt unter anderem voll auf unsere sehr jungen Spieler setzen, das ist aber eigentlich der falsche Zeitpunkt und auch nicht der richtige Rahmen, um so etwas zu tun. Die Gesundheit meiner Spieler ist für mich das Wichtigste und deshalb sehe ich diesen Vorgang sehr kritisch. Wir stellen uns in dieser Konstellation keinem sportlichen Wettkampf, hier geht es nicht um gegen halten, sondern um durchhalten. Ich hoffe sehr, dass wir aus dem Spiel ohne weitere Verletzungen rauskommen, alles andere wäre für uns ein echter GAU, denn wir mussten nun schon genügend Ausfälle hinnehmen.“
Der Sportliche Leiter Frank Barthel ist mehr als nur verärgert:
„Ich bin mehr als verärgert, dass sich hier keine Lösung finden lassen konnte. Ich habe im Vorweg mit Bob Hanning gesprochen, wie er zu einer Verlegung unter den gegebenen Umständen stünde. Bob hat mir mitgeteilt, dass es für ihn kein Problem sei, das Spiel zu verlegen. Er sagte mir weiterhin das ich mich aber an Jugendkoordinator Axel Bornemann wenden solle, auch er sah in einer Verlegung grundsätzlich kein Problem, sofern wir einen Termin unter der Woche akzeptieren würden. Einzig der Leiter der Geschäftsstelle Christian Barth hat mir ohne Wenn und Aber gesagt, dass eine Verlegung für ihn nicht Frage kommt, weil eine wichtige Sponsorenveranstaltung ansteht, die nicht verschiebbar ist. Für mich ist das eine Entscheidung, die auch zulasten der Gesundheit unserer verbleibenden Spieler geht und das ist für mich aus sportlicher Sicht und aus Gründen der Fairness nicht akzeptabel. In der 3. Liga wird professionell Handball gespielt, aber die Akteure sind zum größten Teil keine Profis, diese Situation haben wir ja noch nicht einmal durchgängig in der 2. Liga. Als Unternehmer verstehe ich, dass es wichtig ist Dinge finanziell vernünftig zu ordnen und zu betreiben, gerade wenn man wie Potsdam große Pläne hat. Als sportlich Verantwortlicher ärgere ich mich aber wahnsinnig darüber, dass eine Sponsorenveranstaltung darüber entscheidet, ob wir mit einem derart dezimierten Kader antreten müssen oder nicht.“
Geschäftsführer Peer Grenke-Klimstein:
„In der derzeitigen mehr als angespannten personellen Situation ist die Nichtverlegung eine Katastrophe für uns. Da wir aber nicht die finanziellen Mittel haben, die von Potsdam mitgeteilten Kosten tragen zu können, bleibt uns nichts anderes übrig als anzutreten. Ich hoffe sehr darauf, dass wir nicht noch weitere Verletzte zu beklagen haben. Die vor uns liegende Saison ist auch so schon eine riesige Herausforderung, die wir bisher gut gemeistert haben. Ich hoffe sehr, dass wir trotz dieser Situation möglichst bald wieder daran anknüpfen können.“
Alle Spiele der Staffel A in der Übersicht16.10.2021 17.00 DHK Flensborg – HG Hamburg-Barmbek 16.10.2021 19.00 Füchse Berlin II – Stralsunder HV 16.10.2021 19.15 HSG Eider Harde – Oranienburger HC 17.10.2021 16.00 Mecklenburger Stiere – TSV Altenholz 17.10.2021 16.00 1.VfL Potsdam – HSG Ostsee N/G