Hamburg – Nach dem Abbruch der Saison 2019/20 in der 2. Handball-Bundesliga sind viele Vereine in ein finanzielles Loch gefallen, was es gilt bis zum Start der neuen Saison – die auch noch nicht sicher ist, wann sie beginnen wird – irgendwie zu stopfen. Der Handball Sport Verein Hamburg geht einen bislang nicht praktizierten Weg mit einem fiktiven Unterstützer-Spiel in der Barclaycard-Arena unter dem Motto: „Corona kontern!“. Durch diese Aktion möchte der HSVH den bislang härtesten Gegner – das Corona-Virus – auf seinem Weg nach oben mit seinen treuen Fans besiegen und die Zukunft des Handballs in Hamburg sichern. Die Hamburger starteten diese Unterstützer-Aktion am gestrigen Donnerstag (7.5.) und endet am 1. Juni. Seitdem sind die virtuellen Tickets erhältlich.
Nachdem Corona dem HSVH alle Einnahmequellen entrissen hat, hofft der Verein auf zahlreiche Unterstützung, um die Zukunft des Bundesliga-Handballs in Hamburg zu sichern. Derzeit ist völlig unklar, wann wieder Handballspiele in Deutschland möglich sein werden und dem HSV Hamburg drohen aufgrund der entfallenden Einnahmen hohe Verluste.
Fiktives Unterstützer-Spiel in der Barclaycard-Arena
Die Aktion „Corona kontern!“ hilft dem Verein durch die kommenden Monate. Jedes verkaufte Ticket ist ein direkter Beitrag, um den Handball in Hamburg wieder auf Kurs zu bringen. Nachdem bereits viele Dauerkarten-Inhaber und Sponsoren auf die Rückzahlung ihrer Ticket- und Sponsoring-Gelder verzichtet haben, bietet der HSVH nun eine weitere Möglichkeit der Solidarisierung.
Ab sofort sind auf der Aktions-Website www.corona-kontern.de alle Informationen und Tickets in zwei Kategorien erhältlich – und auch für die Stimmung und die Verpflegung während des fiktiven Heimspiels ist gesorgt. Für zehn Euro verkauft der HSV Hamburg bis zum 1. Juni einen der rund 13.000 Unterstützer-Sitzplätze in der Barclaycard Arena, für den Preis von 79 Euro ist ein sogenanntes Festival-Ticket erhältlich. Sobald wieder möglich, lädt der HSVH alle Festival-Ticket-Besitzer zu einer After-Corona-Party mit der Mannschaft ein.
Mit dem Start von „Corona kontern!“ reagierte der HSVH auf zahlreiche Hilfs-Angebote und schaffte einen einfachen Weg zum Unterstützen, um die Corona-Krise gemeinsam mit Fans, Sponsoren und Sympathisanten möglichst unbeschadet durchzustehen. „Wir wollen noch mehr Menschen die Möglichkeit geben, sich ohne Umwege einzubringen. Es macht uns sehr stolz, wie viele Menschen sich solidarisch zeigen und ihren Teil dazu beitragen wollen, dass es auch in Zukunft ambitionierten Bundesliga-Handball in Hamburg zu sehen gibt“, erklärte HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke. „Da wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht wissen, wann wir wieder mit Einnahmen aus dem Spielbetrieb rechnen können, hilft uns jeder Euro, diese schwierige Zeit durchzustehen und an unseren Zielen festzuhalten. Wir alle träumen davon, mittelfristig wieder Spitzenhandball in der Barclaycard Arena bejubeln zu können. Die größte Arena der Stadt ist Teil unserer Zukunft und wir hoffen auf möglichst ausverkauftes Haus bei diesem fiktiven Handballfest.“
„Es ist für alle eine wirtschaftlich schwierige Zeit und natürlich unterstützen wir diese kreative Idee unserer Nachbarn des HSVH. Wir wünschen uns natürlich eine ausverkaufte Arena und das die Hamburger dieses wichtige „Spiel“ gewinnen“, sagte Steve Schwenkglenks, Geschäftsführer der Barclaycard Arena.
Vision versus Virus: Hamburgs Handballer auf Kurs nach oben
Das Spiel in der Barclaycard Arena steht symbolisch für die Vision, der sich das Team um Vereinspräsident Marc Evermann nach dem Neustart 2016 verschrieben hat: Hamburgs Handball soll zurück auf die große Bühne, in die große Arena, in die Erstklassigkeit. Evermann und seine Mitstreiter waren sich nach der Insolvenz des alten HSV einig: Hamburg gehört prominent auf die deutsche Handball-Landkarte. Der kontinuierliche Neuaufbau mit dem Start in der Oberliga, erhielt nun nach einer guten zweiten Saison in der 2. Handball-Bundesliga dank des Corona-Virus einen herben Dämpfer. Wirtschaftlich solide, vernünftig, gesund und mit der angemessenen Ruhe sollte der Verein reifen und für den Angriff auf die erste Liga heranwachsen – Corona hat den Weg nun jäh gestoppt.
Gestoppt auf dem vorläufigen Höhepunkt der Euphorie
Die Entwicklung des jungen Teams -besteht zu einem Großteil aus Hamburger Eigengewächsen – war auch in dieser abgebrochenen Spielzeit beeindruckend. Wurde in der ersten Zweitliga-Saison 2018/19 erst wenige Spieltage vor dem Saisonende der Klassenerhalt eingefahren, war das Team von Trainer Torsten Jansen (als Spieler Weltmeister 2007) in dieser Saison auf bestem Wege, die oberen Tabellenplätze ins Visier zu nehmen. Ein überragender Heimsieg gegen den hochfavorisierten Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim am 8. März war nicht nur der vorläufige Höhepunkt der Euphorie und der Entwicklung, sondern auch der unfreiwillige Schlusspunkt der Saison. Die Handball- Bundesliga (HBL) sah sich gezwungen, die Saison aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig abzubrechen und der HSV Hamburg beendete die Spielzeit somit auf Platz 8. Gemeinsam mit der Hilfe der Hamburger will der HSVH der Krise trotzen und den Weg in Richtung Bundesliga weiter verfolgen.
(PM)