Lübeck – Krimi-Sieg, Tränen-Abschied und ein großes Handballfest zum Abschluss der Saison. Der VfL Lübeck-Schwartau hat das letzte Saisonspiel gegen TUSEM Essen in einer packenden Begegnung mit 29:28 (14:10) für sich entschieden und sich Platz zwölf und die damit verbundene Qualifikation für den DHB-Pokal gesichert. Acht Spieler wurden nach dem Abpfiff in der Halle verabschiedet, Martin Waschul wurde feierlich in den Kreis der VfL-Legenden aufgenommen.
Choreographie für Waschul
Das letzte Heimspiel der Saison, es stand von Beginn an im Zeichen der Verabschiedung von Martin Waschul, der nach elf Jahren beim VfL seine Handballkarriere beendet. Feuchte Augen konnte man bei „Waschi“ bereits beim Einlauf erkennen, denn die gesamte Halle begrüßte Lübecks Nummer 18 mit einer gemeinsamen Choreo, die Mannschaften auf dem Feld hielten ein „Danke“-Banner hoch und Sohn Bosse begleitete seinen Papa als Einlaufkind. Und David Röhrig bescherte dem ehemaligen Abwehrchef einen würdigen Abschied, ließ den 34-Jährigen von Beginn an im Abwehrzentrum auflaufen.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase kamen die Lübecker immer besser in die Partie, hatten in Nils Conrad einen starken Rückhalt, dazu wirbelten vorne Schrader, Löfström und Patzel die TUSEM-Defensive auseinander. Mex Raguse, der den VfL ebenfalls verlassen wird, konnte sich mit zwei Treffern in der ersten Halbzeit in die Torschützenliste eintragen. Zur Pause führten die Lübecker mit 14:10.
Je länger die zweite Halbzeit lief, desto besser kam Essen in die Partie und konnte den Vier Tore-Rückstand schließlich egalisieren – Werschkull besorgte den 22:22-Ausgleich (48.) und läutete damit eine spannende und umkämpfte Schlussphase ein. Denn beide Mannschaften wollten diese letzte Saisonspiel unbedingt gewinnen, das war spürbar. Und auch die knapp 1800 Zuschauer in der „Hansehölle“ waren zur Stelle und peitschen ihre Mannschaft nach vorne.
Dominik Weiß musste seine letzten Minuten im Trikot des VfL auf der Tribüne verbringen, denn der Abwehrchef der Lübecker sah bereits zehn Minuten vor dem Ende die Rote Karte. Dennoch übernahm der VfL wieder das Kommando und setzte sich wieder ab – Leon Ciudad brachte sein Team mit 28:25 in Führung (58.). Trotzdem sollte es noch einmal spannend werden. 30 Sekunden vor dem Ende glich Justin Müller zum 28:28 aus, im Gegenzug traf Janik Schrader per Siebenmeter zum Sieg. Die Halle kochte, der VfL feierte und bei Martin Waschul flossen bereits kurz nach dem Abpfiff die ersten Tränen. 50 Minuten lang kämpfte der in dieser Saison so lange verletzte Abwehrspezialist in seinem letzten Spiel für diesen Erfolg.
„Ich glaube, ein schöneres letztes Spiel hätte es nicht geben können“, sagte VfL-Trainer David Röhrig. „Es war super spannend, es war intensiv und hatte ein Krimi-Happy-End für uns. Das war ein unfassbar toller Abschied für die ganze Mannschaft, aber insbesondere natürlich für Waschi. Es ist großartig, dass er noch einmal zu alter Hochform aufgelaufen ist, den Laden hinten zusammengehalten hat, dirigiert und gekämpft hat. Schöner hätte es nicht laufen können.
Mehrfacher emotionaler Abschied
Der Abend sollte noch viele weitere Emotionen bieten, denn insgesamt acht Spieler wurden von Hallensprecher HG Meyer und Geschäftsführer Daniel Pankofer verabschiedet. Nadav Cohen, Matthis Blum, Victor Wolf, Mattis Potratz, Melf Hagen, Dominik Weiß, Mex Raguse und schließlich Martin Waschul bekamen einen letzten Auftritt in der „Hansehölle“.
Für die Verabschiedung von Martin Waschul kamen auch die VfL-Legenden Jan Schult, Markus Hansen und Toni Podpolinski auf das Spielfeld. Gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten durfte „Waschi“ ein letztes Highlight seiner Karriere genießen: Sein Legenden-Banner mit der Nummer 18 wurde in die Reihe der Legenden aufgenommen und zum ersten Mal feierlich hochgezogen.
„Das waren Gänsehautmomente“, so Röhrig. „Schon das Einlaufen war mit der beste Moment. Dann die Emotionen nach dem Spiel und als das Trikot hochgezogen wurde – das sind Szenen, die man sich merken wird, die viel über Waschi aussagen, viel über den Verein aussagen und etwas ganz Besonderes sind.