Morgens um 6.30 Uhr: MTV Lübeck startet Pilotprojekt

Verein trotzt den fehlenden Eliteschulen

Foto: Lobeca

Lübeck – Der MTV Lübeck geht neue Wege und bietet im Rahmen eines Pilotprojekts zusätzliche Einheiten für den Leistungssport.

Der Verein hat im Jugendbereich in den vergangenen Jahren eine Menge bewegt. Mit der Implementierung von zusätzlichen Einheiten vor und nach der Schule betritt man Neuland – und startet ein in Schleswig-Holstein einzigartiges Pilotprojekt: sowohl im weiblichen als auch im männlichen Bereich können die MTV-Talente ihr Trainingspensum deutlich erhöhen und somit Schritt halten mit anderen Leistungszentren deutschlandweit.

Herausfordernd war die Tatsache, dass es in Schleswig-Holstein weiterhin keine Eliteschulen des Sports gibt und dass die hiesigen Talente auf unterschiedliche Schulen verteilt sind. Da die schulische Ausbildung bei allem Enthusiasmus für den Sport Priorität haben muss, haben die MTV-Verantwortlichen ein ausgeklügeltes System auf den Weg gebracht, das nun in einer Pilotphase getestet wird.

Dabei geht es unter anderem um einen geeigneten Trainingsstandort, die optimale Belastungssteuerung und ein rotierendes Trainersystem. Der MTV hat in den Räumlichkeiten der Lübecker Turnerschaft ideale Bedingungen vorgefunden sowie mit der OzD und der Hansestadt Lübeck entscheidende Kooperationspartner mit ins Boot geholt.

So können die Stars von morgen aktuell zwei Mal in der Woche bereits um 6.30 Uhr zum Ball greifen, ergänzt wird dies durch eine Athletikeinheit in der Mittagszeit direkt nach Schulschluss. Hinzu kommen weiterhin das reguläre Mannschaftstraining am Abend sowie das Stützpunkttraining, das dem MTV im männlichen Bereich zugesprochen wurde.

„Wir werden sicher einige kleine Dinge modifizieren. Aber der Einstieg war überragend, vor allem, was die Motivation und Bereitschaft unserer Spielerinnen und Spieler angeht“, berichtet Mathias Deppisch, sportlicher Leiter beim MTV Lübeck, der mit Sabrina Krawczak, Andrej Kurchev, Robert Lüdtke sowie Torwarttrainer Robert Heinemann das Trainerteam bildet.

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Das Pilotprojekt ist am 1. März gestartet und wird in seiner jetzigen Form bis zum 17. Juli fortgeführt. Die Details der Fortführung werden anschließend festgelegt.

Große Zustimmung von allen Seiten

Frank Schröder, Abteilungsleiter Bereich Schule und Sport der Hansestadt Lübeck, sagt: „Die Hansestadt Lübeck – Bereich Schule und Sport – freut sich, dass im Bereich der Förderung des Nachwuchs-Leistungshandballs ab März 2023 eine Kooperation zwischen dem MTV Lübeck und der Oberschule zum Dom, als eine von zwei Lübecker „Partnerschulen Talentförderung S.-H.“, geschlossen werden konnte. Diese Maßnahme eröffnet den Lübecker Handballtalenten nicht nur die Wahrnehmung von zusätzlichen Ausbildungseinheiten als Ergänzung zum herkömmlichen Schulunterricht, sondern passt auch hervorragend zu den Ergebnissen des Lübecker Sportentwicklungsplans, welcher u.a. den Ausbau der Schul- und Vereinskooperationen sowie die Förderung des Leistungssportes als Ziele ausweist. Folglich unterstützt die Hansestadt Lübeck die Maßnahme auch finanziell, zum Beispiel durch Übernahme von logistischen Kosten.“

Sascha Zollinger, Geschäftsführer des Handball Verbandes Schleswig-Holstein: „Die Implementierung zusätzlicher Trainingseinheiten im Vormittagsbereich für die männlichen/weiblichen Talente des MTV Lübeck ist aus leistungssportlicher Sicht überaus positiv zu bewerten. Individuelles handballspezifisches Training auf der jeweiligen Position bzw. athletisches Training kann auch diese Art und Weise von den nachmittaglichen und abendlichen Trainingseinheiten abgekoppelt werden, so dass über die Woche hinweg eine deutlich verbesserte Trainingssteuerung möglich ist. Im HVSH- Leistungssport sind wir gespannt über die Entwicklung dieses Pilotprojektes und werden die Erfahrungen der verantwortlichen MTV-Trainer/Innen in unsere Auswahlförderung einfließen lassen.“

Dirk Schulz, Oberschule zum Dom, dortiger Koordinator für Talentförderung im Sport: „Die Handballer des MTV beweisen, dass auch unter unseren schwierigen Bedingungen sehr erfolgreicher Nachwuchsleistungssport möglich ist. Die Potentiale der Jugendlichen können wir noch besser entfalten, wenn Schule und Leistungssport darin zusammenarbeiten. Dafür braucht es solche enthusiastischen Projekte.“

Marcus Sievers, Leistungskoordinator MTV Lübeck: „Das Handball-Leistungszentrum des MTV Lübeck wird sich stetig weiterentwickeln und dieses Pilotprojekt wird maßgeblich dazu beitragen. Es passt hervorragend in unseren 5- Jahres Plan, den wir mit unseren Partnern kontinuierlich umsetzen. Für uns ist es wichtig, dass sich alle Mitglieder in der MTV Handball Abteilung so entwickeln können, wie es für sie am besten ist. Dazu gehört natürlich auch der Leistungsbereich. Soziale und pädagogische Aspekte haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Es geht um die ganzheitliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen.“

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