Neuer Torwart hat Corona – Ariel Panzer mit Comeback beim VfL Lübeck-Schwartau

Rückkehr in die „Hansehölle“ startet mit Niederlage

Ariel Panzer feierte in der Hansehalle sein Comeback beim VfL Lübeck-Schwartau. Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Lübeck – Der VfL Lübeck-Schwartau unterlag am Freitagabend in der 2. Bundesliga der SG BBM Bietigheim mit 31:35 (18:16). Dabei stand die frühere VfL-Ikone Ariel Panzer im Tor der „Tiger“. Der 48-Jährige wurde in einem Blitztransfer von Drittligist MTV Braunschweig verpflichtet. Grund dafür war ein positiver Corona-Test beim gerade erst unter der Woche verpflichteten Blaz Voncina, der als Ersatz für die beiden verletzten Schlussleute Dennis Klockmann und Nils Conrad aushelfen sollte. Bei den Lübeckern eine Berg-und-Talfahrt in der vergangenen Woche. Am Ende sprang Panzer in den Kasten, doch sein Comeback endete mit einer Niederlage.

„Die Nachricht über das positive Ergebnis hat uns sehr überrascht, deshalb mussten wir schnell reagieren“, sagte VfL-Geschäftsführer Daniel Pankofer vor der Partie am Freitag. „Ariel Panzer hat sich sofort bereit erklärt, uns zu helfen. Ich möchte auch den Verantwortlichen in Braunschweig für die schnelle und unkomplizierte Freigabe des Spielers bedanken.“

Der gebürtige Argentinier Panzer ist bereits seit 20 Jahren in den ersten, zweiten und dritten deutschen Ligen aktiv, spielte in der 2. Bundesliga bereits für die HSG Düsseldorf, den HC Erlangen, den VfL Potsdam und beim VfL Bad Schwartau. Von 2002 bis 2003 hütete er das Tor des damaligen Erstligisten VfL Gummersbach. Zuletzt spielte die lebende Legende mit dem MTV Braunschweig in der 3. Liga.

„Ich freue mich total auf diese Aufgabe“, sagte Panzer vor dem Spiel. „Als Daniel Pankofer mich angerufen hat, musste ich nicht lange überlegen. Ich helfe dem VfL gerne in dieser schwierigen Situation. Die Fans in Lübeck waren immer unglaublich, ich freue mich, auf die „Hansehölle“.“

Panzer spielte bereits von 2010 bis 2014 beim VfL Bad Schwartau und war nicht nur einer der Leistungsträger des VfL, sondern auch ein absoluter Publikumsliebling. Schon damals spielte der Torhüter beim VfL zusammen mit Jan Schult, Martin Waschul, Finn Kretschmer, Jasper Bruhn und Markus Hansen. Bereits am Freitagabend ist Ariel Panzer gegen die SG BBM Bietigheim spielberechtigt und steht im Kader der Lübecker.

Erinnerungen wurden wach

Nach einer überragenden Anfangsphase und einer starken ersten Halbzeit setzten die Gäste aus Bietigheim im zweiten Durchgang die entscheidenden Akzente und nutzen die VfL-Fehler konsequent aus. Bester Torschütze des VfL war Niels Versteijnen mit acht Treffern.

Einen besseren Einstand hätte es für Panzer kaum geben können, der zuvor keine einzige Trainingseinheit absolvierte, vernagelte direkt seinen Kasten, parierte sogar einen Siebenmeter von Weßeling. Und die Halle feierte ihren einstigen Publikumsliebling.

Vorne zeigte sich der VfL spielfreudig und treffsicher. Die kompakte Abwehr fing die Bälle ab und so liefen die Lübecker immer wieder Tempogenstöße. Gonschor besorgte so die 5:0-Führung, Klima erhöhte wenig später auf 7:1 (9.) und Kretschmer auf 8:1 (11.) – SG-Coach Romero zog schon jetzt seine zweite Auszeit.

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Erst jetzt kamen die Gäste besser in die Partie, profitierten von technischen Fehlern der Lübecker und nutzen eine Zeitstrafe gegen Fynn Gonschor, um den Rückstand zu verkürzen. Paco Barthe verkürzte nach einem Gegenstoß auf 10:7 (20.).

Der VfL tat sich zunehmend schwerer gegen die gut organisierte und aggressive Abwehr der Gäste, ließ vorne Chancen liegen und bekam defensiv kaum noch Zugriff auf das Tempospiel der SG. Bietigheim erzielte drei Minuten vor der Pause den 15:14-Anschlusstreffer.

Die erste Halbzeit endete, wie sie begonnen hatte – mit einer Parade von Ariel Panzer. Der Keeper hielt die Zwei-Tore-Führung fest. Markus Hansen hatte zuvor per Siebenmeter zum 18:16 getroffen (30.).

Es ging temporeich weiter im zweiten Durchgang, der VfL legte stets vor, Bietigheim zog nach. Erst eine Zeitstrafe gegen den VfL brachte Bietigheim schließlich den ersten Ausgleich im Spiel – Jonas Link traf aus dem Rückraum zum 24:24 (42.).

Und plötzlich lief beim VfL nichts mehr zusammen – und bei Bietigheim funktionierte alles. Poltrum im Tor parierte mehrfach und Bietigheim setzte sich auf drei Tore ab. De la Pena knallte die Kugel aus dem Stand aus zehn Metern in den Winkel zum 24:27 (47.).

Der VfL blieb dran, kämpfte sich wieder zurück ins Spiel, vergab aber erneut beste Möglichkeiten. Auf der Gegenseite blieb das Romero-Team nervenstark und erhöhte den Vorsprung auf 33:28 (56.). Am Ende gewann die SG BBM Bietigheim die Partie nach einer temporeichen und emotionalen Partie mit 31:35.

„Wir hatten mit Ariel Panzer einen starken Rückhalt“

VfL-Trainer Piotr Przybecki sagte nach dem Spiel: „Wir haben richtig gut begonnen und hatten mit Ariel Panzer einen starken Rückhalt, der auch die Halle euphorisiert hat. Es war klar, dass Bietigheim irgendwann zurückkommt, aber leider haben wir in der zweiten Halbzeit erneut zu viele technische Fehler gemacht und zu viele Chancen vergeben.“

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