
Lübeck – Was für ein Krimi in der Hansehalle. Der VfL Lübeck-Schwartau hat sich mit einer unglaublichen Schlussphase ein 33:33-Unentschieden gegen den HC Elbflorenz Dresden in der 2. Bundesliga gesichert – doch die Art und Weise, wie der Punktgewinn zustande kam, sorgt für heftige Diskussionen. Zunächst sah es lange Zeit nach einer klaren Niederlage für die Lübecker aus. Nach 36 Minuten lag der VfL bereits mit 17:25 zurück, doch mit großem Kampfgeist und einer beeindruckenden Aufholjagd kämpfte sich das Team von Trainer David Röhrig zurück ins Spiel. In der letzten Minute bot sich dann tatsächlich noch die Chance auf den Ausgleich.
Regelwidriger Angriff sorgt für Wirbel
Beim Stand von 32:33 nahm Röhrig 13 Sekunden vor Schluss die letzte Auszeit. Die Taktik war klar: Torwart raus, ein zusätzlicher Feldspieler rein, um mit einer Überzahlsituation noch den Ausgleich zu erzwingen. Doch in der Hektik der letzten Sekunden passierte ein folgenschwerer Regelverstoß. Nadav Cohen bemerkte, dass der VfL mit acht Spielern auf der Platte stand – anstatt der erlaubten sieben. Der israelische Rechtsaußen sprintete daraufhin zum Kampfgericht, doch Röhrig wies ihn an, sofort wieder zurück ins Spiel zu gehen. In dieser Überzahl erzielte Paul Skorupa schließlich vier Sekunden vor dem Ende das umjubelte 33:33. Doch damit war die Szene noch nicht vorbei: Ein Lübecker Spieler verhinderte anschließend den schnellen Anwurf der Dresdner, was laut Regelwerk zu einem Siebenmeter für den HC Elbflorenz hätte führen müssen. Allerdings war die Spielzeit bereits abgelaufen und das Schiedsrichter-Duo Marvin Völkening/Jonas Zollitsch entschied nach Rücksprache mit dem Kampfgericht: Das Tor zählt, das Spiel ist beendet.
Dresden erwägt Protest
Die Gäste aus Dresden reagierten fassungslos auf diese Entscheidung. Sportchef Rico Göde kündigte gegenüber der BILD an, dass der Verein mögliche Schritte prüfen werde: „Wir werden uns über einen Einspruch beraten. Alles Weitere wird am Montag besprochen.“ Sollte Dresden keinen offiziellen Protest im Spielbericht vermerkt haben, könnte ein nachträglicher Einspruch jedoch schwierig werden. Unabhängig davon steht der VfL Lübeck-Schwartau nun im Fokus einer der wohl kuriosesten Handball-Szenen der Saison. Ein sportlich wertvoller Punktgewinn für die Lübecker – doch ob er ohne Konsequenzen bleibt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Dresden hat in dieser Spielzeit Ambitionen aufzusteigen, weshalb ein Protest die logische Schlussfolgerung wäre.

Bildquellen
- VfL Lübeck-Schwartau: Lobeca/Felix Schlikis
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