Schulterschmerzen?

Physiotherapie bei Schulterschmerzen: Wie und wem tut sie gut?

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Kanzlei Proff

Sieben von zehn Patienten, die eine Physiotherapie verordnet bekommen haben, fühlten nach der Behandlung eine deutliche Verbesserung ihres Bewegungsapparates. Die übrigen drei Patienten hatten dagegen nur etwas weniger Schmerzen als davor. Das ist das Ergebnis einer britischen Studie (Chester et al., 2019), die kürzlich untersuchte, wie Patienten mit Schulterschmerzen auf eine Physiotherapie reagierten.

Ob jemand nach einer Physiotherapie schmerzfrei ist, hängt wesentlich von drei Punkten ab:
1) Wie stark waren die Schmerzen in der Schulter?
2) Wie sehr waren die Bewegungen deshalb eingeschränkt?
3) Welche Bedeutung hatte die Selbst-Wirksamkeit auf die Heilung?

Die britische Studie untersuchte über 800 Erwachsene vor der Physiotherapie und ein halbes Jahr nach der Therapie. Aus der Studie ausgeschlossen waren Patienten, deren Schulterschmerzen auf Erkrankungen wie Rheuma oder Unfälle basierten oder die bereits an der Schulter operiert wurden.
Es zeigte sich, dass wesentlich die Frage war, wie groß die Schmerzen in der Schulter empfunden wurden und wie stark dadurch die Bewegungen eingeschränkt waren.
Die Forscher untersuchten außerdem die Selbst-Wirksamkeit. Darunter versteht man den Glauben des Menschen, seine Aufgaben und Ziele trotz Schmerzen zu erreichen.
Auf einer Punkteskala konnten die Patienten schließlich angeben, wie sehr sie an die Wirkung der Therapie glauben. Hier zeigte sich, dass Menschen die einen starken Glauben an sich und die Heilung durch die Physiotherapie haben, auch eine deutlich stärkere Linderung der Schmerzen erfuhren. Ein klarer Beweis für die Stärke der Gedanken und für Motivation in der Therapie.

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Ziele vor der Physiotherapie erfragen

Als die Patienten nach einem halben Jahr erneut befragt wurden, zeigte sich das diejenigen mit einer hohen Selbst-Wirksamkeit, deutlich bessere Erfolge geschafft hatten. Auch wenn ihre Schmerzen als zuvor stark einzustufen waren. Hingegen hatten Teilnehmer mit einer geringen Selbst-Wirksamkeit, auch bei geringeren Schmerzen, weniger Ziele erreicht.
Die Autoren der Studie folgerten daraus, dass zu Beginn einer Therapie Patienten sich selbst und Ihre Ziele offen reflektieren sollten. Zeigt sich hier eine geringe Selbst-Wirksamkeit, kann es durchaus sinnvoll sein, zuerst diese und dann die Schulter zu stärken.

Ein Test vor der Therapie

Die entscheidende Selbst-Wirksamkeit kann man übrigens auch ganz einfach selbst testen. Dazu sind im Wesentlichen nur zwei Fragen notwendig:
„Glauben Sie, dass sie trotz der Schmerzen wieder einer Arbeit oder Beschäftigung nachgehen können?“ und
„Glauben Sie, dass sie trotz der Schmerzen wieder ein normales und glückliches Leben führen können?“.
Werden beide Fragen von dem Patienten bejaht, gibt es gute Chancen für eine erfolgreiche Physiotherapie. Aber auch wenn man sie verneint, ist noch nichts verloren. Eine ganzheitliche Physiotherapie begleitet den Patienten auf seinem gesamten Heilungsprozess und kann auch hier unterstützen.
Aufgrund fehlender höherer Evidenz in Form von Metaanalysen, werden hier ausschließlich die Ergebnisse einer multizentrischen Studie beleuchtet. Dies ist die erste Studie, die Schulterschmerzpatienten mit muskuloskelettaler Ursache in Risikogruppen für anhaltenden Schmerz und für die Ausprägung der Funktionseinschränkungen einteilt.
Weitere Forschung wird benötigt, um die Ergebnisse dieser Studie zu untermauern.

Weitere Infos hier.

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