Lübeck – Nach 60 hitzigen und umkämpften Minuten verlor der VfL Lübeck-Schwartau sein Heimspiel in der 2. Bundesliga am Sonnabend gegen den 1. VfL Potsdam mit 26:29 (13:15). Zwei Rote Karten gegen Ciudad und Raguse in der Schlussphase, dazu insgesamt zwölf Zeitstrafen gegen beide Mannschaften – es war ein emotionsgeladenes Spiel vor 1.770 Zuschauern in der „Hansehölle“.
VfL-Trainer David Röhrig hatte vor dem Spiel vor der „wuchtigen Offensivpower“ der Gäste aus Potsdam gewarnt – und das Team von Bob Hanning zeigte gleich zu Beginn des Spiels seine Qualitäten im Angriffsspiel. Langhoff und Sauter brachten die Gäste in Führung. Doch der VfL hielt trotz mehrerer Zeitstrafen dagegen, hatte in Nils Conrad einen starken Rückhalt und fand auch vorne immer wieder gute Lösungen. Janik Schrader verkürzte nach 13 temporeichen Minuten auf 6:7.
Die Partie blieb temporeich mit guten Torhütern auf beiden Seiten. Sowohl Conrad als auch sein gegenüber Mark Ferjan überzeugten mit mehreren Paraden. Nach einem Block von Carl Löfström und einer weiteren Parade von Nils Conrad besorgte Dominik Weiß im Gegenstoß den 8:8-Ausgleich (18.).
Die Lübecker waren am Drücker – schwächten sich jedoch erneut selbst durch unnötige Zeitstrafen. Zum zweiten Mal im Spiel musste der VfL in doppelter Unterzahl agieren und Potsdam konnte sich wieder auf 10:8 absetzen (21.). Immer wieder holte die quirlige Offensive der Gäste Siebenmeter heraus, Lichtlein verwandelte nach 24 Minuten bereits den fünften Strafwurf zum 12:10. Viel Kampf, viele strittige Situationen – die „Hansehölle“ wurde ihrem Namen bereits im ersten Durchgang gerecht, die 1770 Zuschauer sorgten für eine hitzige Atmosphäre.
Dennoch behielten die Gäste einen kühlen Kopf, gingen mit einer 15:13-Führung in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine Partie auf Augenhöhe, in der die Lübecker den temporeichen Angriff der Gäste weiterhin nicht unter Kontrolle bekamen und in doppelter Überzahl die Chance auf den Ausgleich liegenließen, stattdessen konnte Potsdam den Vorsprung wenig später ausbauen – Lichtlein traf unbedrängt zum 21:17 (39.).
Ganz bitter für die Lübecker: Leon Ciudad wurde nach einem Foul an Langhoff mit der Roten Karte bestraft. Für den sofortigen Hoffnungsschimmer sorgte der eingewechselte Paul Dreyer: Der 21-Jährige parierte den fälligen Siebenmeter von Nils Lichtlein (43.) und läutete damit die Aufholjagd ein. Pünktlich zum Beginn der Crunchtime war der VfL wieder dran – Löfström traf zum 22:23-Anschlusstreffer (52.).
Es war der Auftakt in eine hitzige Schlussphase, in der sich Potsdam mit individueller Klasse wieder absetzen konnte. Eine Rote Karte gegen Mex Raguse und eine Zeitstrafe gegen die Bank des VfL machten es beim Stand von 24:27 fünf Minuten vor dem Ende fast unmöglich, die Partie noch zu drehen. Mit dem 25:28 sorgte Beneke schließlich für die Vorentscheidung (58.). Am Ende musste sich der VfL mit 26:29 geschlagen geben.
„Es fühlt sich unbefriedigend an“, sagte ein enttäuschter Röhrig nach dem Spiel.
„Wir hatten heute die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, auch in der zweiten Halbzeit das Spiel zu drehen. Wir haben diese Chancen leider liegenlassen, hatten natürlich eine hohe Anzahl an Zeitstrafen, waren mehrmals in doppelter Unterzahl. Am Ende lag es an uns, die Chancen zu nutzen, aber das ist uns nicht gelungen. Das frustriert uns.“