Spielmacher und Co-Kapitän Leif Tissier wechselt nach Hannover

Tissier nach zehn Jahren mit dem nächsten Entwicklungsschritt

Spielmacher Leif Tissier läuft in der kommenden Saison in Hannover auf
Foto: Lobeca/Ralf Homburg
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Hamburg – Der Handball Sport verein Hamburg hat bekanntgegeben, dass sein Spielmacher Leif Tissier die Hamburger am Ende der Saison in Richtung TSV Hannover-Burgdorf verlassen wird. Mit der „schwierigsten Entscheidung meines Lebens“, so Tissier, entschied sich der 24-Jährige nach zehn Jahren im HSVH-Trikot den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zugehen.

Leif Tissier wechselt zum Saisonende nach Hannover

Nach der laufenden Saison verabschiedet sich Spielmacher Leif Tissier vom HSV Hamburg, wo der gebürtige Hamburger bereits in der Jugend aktiv war und noch zu Drittliga-Zeiten mit 17 Jahren sein Debüt in der Profi-Mannschaft unter Trainer Torsten Jansen feierte. Zukünftig wird er beim Ligakonkurrenten TSV Hannover-Burgdorf auflaufen.
„Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich jetzt an der Zeit ist, den nächsten Schritt zu gehen und auch mal rauszukommen aus Hamburg“, sagte der Spielmacher und ergänzte: „Es war die schwierigste Entscheidung meines Lebens, zu sagen, dass ich gehen möchte, weil ich für das Vertrauen und all die Wertschätzung, die mir hier entgegengebracht wurde, wirklich sehr dankbar bin.“

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Im Notizbuch von Bundestrainer Alfred Gislason

Beim HSVH arbeitete sich Tissier durch starke Leistungen auf dem Feld und seinen tadellosen Charakter in den vergangenen acht Spielzeiten zum Co-Kapitän hoch. Hinter Niklas Weller ist er gemeinsam mit Dominik Axmann der dienstälteste Profi der Hamburger. Nach seinem Debüt in der 3. Liga machte er den Weg durch die 2. Bundesliga bis in die 1. Bundesliga mit und passte sich immer wieder an die gestiegenen Anforderungen an. So sehr, dass er es in seiner vierten Erstliga-Saison auf den Zettel von Bundestrainer Alfred Gislason schaffte und im 35er-WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft steht.

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Hannover war nicht der einzige Bundesliga-Top-Club, der versuchte, Tissier für die kommende Saison zu verpflichten. Schließlich zählt der Rechtshänder auch in der laufenden Saison zu den auffälligsten Spielern des HSVH und verbuchte bereits 70 Tore und 43 Assists. Durch seine starken Leistungen zog er das Interesse mehrerer großer Vereine auf sich.

Bereits zu seiner Jugendzeit beim HSV Hamburg, zu dem er 2015 vom AMTV Hamburg wechselte, arbeitete er mit Trainer Torsten Jansen zusammen, bevor dieser im März 2017 vom U19- zum Profi-Coach aufstieg. „Leif ist einen beeindruckenden Weg gegangen und hat sich immer wieder den veränderten Bedingungen und an das nächsthöhere Level angepasst“, sagte Jansen, der Tissier stets viel Freiraum ließ, den der Spielmacher erfolgreich für seine Entwicklung nutzte. „Ich wünsche ihm für den nächsten Schritt auf jeden Fall viel Erfolg und alles Gute und drücke ihm ganz fest die Daumen, dass er seinen Weg so erfolgreich wie bisher weitergehen wird. Wir freuen uns, dass wir ihn jetzt noch für den Rest der Saison bei uns haben und wollen in dieser Zeit noch gemeinsam möglichst viele Punkte holen“, ergänzte Jansen, der Tissier natürlich gerne weiterhin in seinem Team gesehen hätte.

Insgesamt hat Tissier bis dato 224 Ligaspiele für den HSVH absolviert und dabei 715 Tore erzielt.

Raus aus der eigenen Komfortzone

„Es hat mich sehr gefreut, dass man hier in Hamburg langfristig mit mir verlängern wollte, aber ich glaube, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist und ich in genau dem Alter bin, dass ich mal aus meiner Komfortzone herauskommen möchte. Einerseits, um mich sportlich weiterzuentwickeln und andererseits, um auch mal etwas Neues zu erleben“, sagte Tissier, der mit Nachdruck betont, dass es keine Entscheidung gegen Hamburg und den HSVH war, sondern für einen Tapetenwechsel: „Das Einfachste wäre gewesen, dass ich einfach sage, dass ich hier bleibe. Es gab sehr viele Argumente dafür. Aber ich wollte mir jetzt eine neue Challenge stellen und etwas Neues probieren.“

Sein neuer Club, die TSV Hannover-Burgdorf, die momentan verstärkt auf junge, deutsche Spieler setzt und zur Spitzengruppe der Bundesliga gehört, konnte dem Hamburger Jung eine sehr reizvolle Perspektive in Aussicht stellen.

Auch wenn die Konkurrenz namhaft war und Tissier viele Begehrlichkeiten geweckt hatte, kämpfte der neue HSVH-Sportdirektor Johannes Bitter bis zuletzt um dessen Verbleib. „Leif hat sich bei uns im Verein zu einem Spieler entwickelt, mit dem sich jetzt auch die ganz Großen beschäftigt haben. Das ist eine enorme Auszeichnung für ihn, aber auch für uns. Wir haben im Rahmen unserer derzeitigen Möglichkeiten alles probiert, um ihn von unserem Weg zu überzeugen und ihn langfristig bei uns zu behalten“, sagte Bitter, der den Abgang des langjährigen Spielmachers natürlich bedauerte, sich in seiner Rolle als Sportdirektor mit Blick auf die Personalplanung aber schon auf dieses Szenario vorbereitete.

„Können Leif diese Entscheidung nicht verübeln“

Auf der persönlichen Ebene kann Bitter aber nachvollziehen, dass sein ehemaliger Mitspieler sich nach fast zehn Jahren beim HSVH und einem ganzen Leben in der gleichen Stadt nun mit Mitte 20 eine Veränderung wünscht. „Auch wenn wir die Leidtragenden sind, glaube ich, dass wir Leif diese Entscheidung nicht verübeln können und seine Beweggründe absolut verständlich sind. Deshalb gehen wir im absolut Guten auseinander, hatten faire und offene Gespräche und hoffen für ihn, dass er sich durch diesen Schritt vielleicht sogar den Traum von der Nationalmannschaft erfüllen kann. Die Tür bei uns bleibt für ihn natürlich immer offen und häufig genug sieht man sich ja zweimal im Leben“, erklärte Bitter.

Auch wenn Tissiers Leistungen in den letzten Wochen zu keinem Zeitpunkt darunter gelitten haben, waren alle Parteien daran interessiert, zügig Nägel mit Köpfen zu machen: „Die Entscheidung war brutal schwer, aber ich bin froh, dass es jetzt durch ist“, zeigte sich Tissier erleichtert.

Bildquellen

  • Leif Tissier: Lobeca/Ralf Homburg
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