Trainer Piotr Przybecki feuert seine Jungs an
Foto: Lobeca/Michael Raasch
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Lübeck – Nach zuletzt nur zwei Unentschieden gegen den EHV Aue und die DJK Rimpar Wölfe hat der VfL Lübeck-Schwartau morgen (6.12.) am Nikolaustag um 19.30 Uhr in der Hansehalle den alleinigen Tabellenführer HSC 2000 Coburg zu Gast.

Lange Zeit schlich sich Coburg im Windschatten von Hamm und Essen an, am vergangenen Spieltag hat die Mannschaft von Jan Gorr die Tabellenführung übernommen. Elf Siege stehen bei den Coburgern auf der Habenseite. Einen großen Anteil an der bislang so erfolgreichen Saison hat die Offensive der Oberfranken – Coburg kommt mit dem zweitbesten Angriff der Liga. Nur TuSEM Essen hat noch häufiger ins gegnerische Tor getroffen. Naheliegend ist auch, dass der erfolgreichste Torschütze der 2. Bundesliga ebenfalls aus Coburg kommt: Rechtsaußen Florian Billek führt diese Wertung mit 106 Toren an.

Aber der HSC steckte auch drei Niederlagen ein – und die alle auswärts (in Aue 25:33, in Hüttenberg 22:23 und in Bietigheim 23:27). Im Gegensatz zum erfolgreichen Angriff offenbart der HSC in der Abwehr statistisch ein paar Lücken, zumindest mehr als der VfL Lübeck-Schwartau. Die Lübecker nahmen trotz Platz 13 erst 334 Gegentore hin, Coburg liegt mit 356 Gegentoren etwas dahinter.

Piotr Przybecki zum kommenden Gegner: „Ich sehe die Abwehr von Coburg nicht als ihre Achillesferse an. Ganz im Gegenteil. Sie haben sich mit Andreas Schröder gut verstärkt. Er ist ein belebendes Element in der Abwehr und im Angriff. Coburg ist sicherlich eher auf die Offensive ausgerichtet. Da haben sie ja auch ihre Stärken, sowohl im Positionsangriff als auch im Gegenstoßspiel. Sie sind agil, schnell auf den Beinen und verfügen nicht erst seit der Übernahme der Tabellenspitze über reichlich Selbstvertrauen. Das wird eine ganz schwere Aufgabe für uns.“

Przybecki hat die Verpflichtung von Andreas Schröder (kam aus Erlangen) bereits angesprochen. Hinzu kam im Sommer Stepan Zeman von HC Gumarny Zubri (CZE). Beide zusammen sollen sie die Abgänge von Anton Prakapenia (Nordhorn) und Markus Hagelin (zurück nach Schweden) kompensieren. Ansonsten steht Coburg aber eher für Konstanz. Neben einem weiteren Abgang (Patrick Weber/Ferndorf) gab es keine großen Veränderungen im Kader. Und auch der Trainer selbst steht bereits seit 2013 auf der Kommandobrücke der Bayern.

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Es wird also alles andere als leicht für unseren VfL. Gerade das Torwerfen, bei dem sich die Mannschaft von Piotr Przybecki eh schon schwer tat, wird in der nächsten Zeit nicht wesentlich leichter. Nach dem letzten Heimspiel gegen Aue freute sich VfL Trainer Przybecki noch über neue personelle Alternativen (Waschul und Ranke). Nach dem letzten Spiel stellt sich die Situation allerdings etwas anders dar. Mex Raguse (Kreuzbadriss), Jan Schult (Rippenprellung) und Finn Kretschmer (Bänderriss im Fuß) haben das Lazarett wieder etwas erweitert. Insbesondere der Ausfall von Mex Raguse ist dramatisch. Er ist damit der zweite Halblinke, der nach Pawel Genda wegen eines Kreuzbandrisses mehrere Monate fehlen wird.

Przybecki: „Die Ausfälle machen unsere eh schon prekäre sportliche Situation nicht leichter. Für alle Verletzten tut es mir leid, allerdings hat es Mex natürlich besonders hart getroffen. Aber er ist ein Kämpfer. Ich bin davon überzeugt, dass er stärker zurückkommt. Das hilft uns nur im Moment nicht.“

Der Gegner wird den VfL Lübeck-Schwartau trotz der Ergebniskrise und der vielen Verletzten dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Noch vor der Saison zeugte HSC-Geschäftsführer Michael Häfner dem VfL gehörigen Respekt, als er die Lübecker zu den Aufstiegsfavoriten zählte. Darüber redet zum jetzigen Zeitpunkt natürlich niemand mehr.

Noch einmal der Trainer: „Die Tabellenspitze interessiert mich natürlich im Moment gar nicht. Wir dürfen jetzt aber auch nicht alles schwarzmalen. Meine Mannschaft hat gegen Aue und gegen Rimpar in der Abwehr überzeugt. Auch war das Angriffsspiel mit drei Rechtshändern für unsere Gegner ungewohnt. Das wird auch gegen Coburg wieder eine Option sein. Darüber hinaus werden wir als Einheit noch enger zusammenrücken. Ich glaube, dass in jeder Misere auch immer eine Chance liegt. Wir wollen Coburg überraschen und haben uns dafür schon etwas zurechtgelegt. Wir brauchen aber sicherlich einen perfekten Abend, die gleiche Bereitschaft in der Abwehr wie in den beiden vergangenen Spielen und mehr einfache Tore über Gegenstöße. Und wer weiß, am Ende steht vielleicht wieder ein Punkt?“ – oder etwas mehr.

(PM/kbi)

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