Daniel Pankofer Geschäftsführer des VfL Lübeck-Schwartau
Foto: VfL/oH
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Lübeck – Bis Dienstag sollen die Bundesliga-Clubs entscheiden, ob die Saison in 1. und 2. Liga abgebrochen wird. Es dürfte kein eindeutiges Ergebnis werden, denn die Hintergründe sind vielschichtig. Wie geht man mit der Corona-Krise beim VfL Lübeck-Schwartau um? HL-SPORTS fragte bei Geschäftsführer Daniel Pankhofer nach.

HL-SPORTS: Hallo Daniel, ihr seid für einen Saisonabbruch. Warum?

Daniel Pankofer: Wir wollen Klarheit. Ein Gedanke für eine Weiterführung der aktuellen Spielzeit sehe ich einfach nicht aufrechtzuerhalten. Die Spieler müssten sofort wieder Höchstleistung erbringen, teilweise vielleicht sogar aus dem Ausland wieder zurückgeholt und dann in 14-tägige Quarantäne. Wir tun gut daran, jetzt einen Cut zu machen. Klar würden wir gerne spielen, aber ich sehe es nicht, dass das realistisch ist. Lieber dann ein Schrecken mit Ende, als ewig darüber nachzudenken was noch sein könnte.

HL-SPORTS: Was passiert danach?

Daniel Pankofer: Wann es mit einer neuen Saison weitergeht, weiß jetzt noch niemand. Zumindest haben wir dann Zeit Vorbereitungsspiele zu machen, die vielleicht auch in kleineren Hallen, weil die Zuschauerbegrenzung noch existent ist. Wir könnten so relativ pünktlich starten. Ob es nun ein oder zwei Wochen später wäre, ist sicherlich nicht so schlimm. Die Angst, die wir haben, ist, dass es gar nicht wieder losgeht oder wir doch Geisterspiele austragen müssen. Das Thema Dauerkartenthema könnte so für alle ein wichtiger Punkt sein, wenn man nur vor 1.000 Zuschauern spielt.

HL-SPORTS: Wie groß ist der finanzielle Schaden?

Daniel Pankofer: Das kann derzeit noch niemand beziffern. Wir sind aktuell in Kurzarbeit und anders wäre es nicht zu stemmen. Bei dem Schaden geht es vermutlich allen gleich. Wir groß dieser bei uns ist, kann man derzeit noch nicht sagen. Die Unsicherheit bestimmt das Thema. Von unseren Sponsoren haben wir überwiegend positive Signale bekommen. Die jährliche Fluktuation hat man immer, doch es wird erst einmal schwerer sein, diese durch neue Partner aufzufangen.

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HL-SPORTS: Wird es einen anderen Handball nach der Krise geben?

Daniel Pankofer: Es kommt darauf an, wie lange die Krise anhält. Es gibt die Gefahr, dass sich das Niveau der Gehälter verändert. Das prognostizieren viele Experten. Wenn die Unternehmen gut herauskommen, könnte es besser laufen. Ich gehe davon aus, dass man es merken wird. Wir sind aber auf die Unterstützer angewiesen.

HL-SPORTS: Warum plädieren Bob Hanning und Martin Schwalb für Geisterspiele?

Daniel Pankofer: Ich könnte mir vorstellen, dass sie die Chance sehen, die Sportart Handball so nicht in der Versenkung verschwinden zu lassen. Aktuell findet kein Sport statt und es gibt womöglich den einen oder anderen, der sich als Nicht-Handball-Fan dann dafür interessiert. Die Plattform und die Aufmerksamkeit wären schon gegeben. Vielleicht ist es auch die Angst vor möglichen Regressansprüchen der Sponsoren, die ihr Geld zurückverlangen. Dass gilt übrigens für alle Vereine.

HL-SPORTS: Welche Erfahrungen hast du sonst aus Sicht des VfL-Geschäftsführers in der Krise gemacht?

Daniel Pankofer: Alle fiebern einem Start entgegen. Je länger es dauert, desto größer ist die Sehnsucht nach Sport allgemein. Richtig gut, finde ich, dass die Vereine, die sonst als Konkurrenten gegeneinander antreten, in dieser Situation, in der die HBL steckt, zusammenhalten. Wie es aktuell abläuft und was die Führung und die Vereine für einen tollen Austausch untereinander haben, ist schon klasse. Das ist sehr kollegial und es herrscht ein reger Austausch, wie es der eine oder andere handhabt. Man unterstützt sich gegenseitig. Das ist wirklich schön. Die Gemeinschaft ist da und in der Größe hätte man sich das vor einem Jahr nicht vorstellen können.

HL-SPORTS: Danke Daniel, dass du dir die Zeit genommen hast und bleib gesund.

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