Lübeck – Die U15-Mannschaft der Lübecker Turnerschaft qualifizierte sich am vergangenen Wochenende in Rostock in einem Fünfer-Turnier ungeschlagen erstmals für die Jugend Basketball Bundesliga  -JBBL-. „Das ist ein außergewöhnlicher Erfolg der Basketball-Jugend und besonders wertvoll, weil wir nun unseren Lübecker Talenten, die in der Vergangenheit nach Hamburg oder Kiel zum Mitspielen reisen mussten, die Bundesliga in unserer Hansestadt bieten können“, freute sich Coach Stefan Tresselt für
sein Team.

In der Vorbereitung auf Rostock war es innerhalb von fünf Wochen gelungen, eine schlagkräftige Truppe zu bilden, die mit Tom Schulz und Willi Sellmann vom PSV Wismar sowie mit Vincent Beckmann und Finn Buhk (beide Bramfelder SV) verstärkt wurde. Und auch im Coaching Staff gab es mit Stefan Beckmann, einem erfahrenen Trainer aus Bramfeld und Vater von Vincent, eine hochkarätige Veränderung. Während der intensiven Testphase gelangen nur wenige gemeinsame Trainingseinheiten. Die Spieler
wussten zwar um ihre individuellen Stärken, es fehlte aber die kollektive Erfahrung, welche ein Team nun einmal ausmacht.

Dementsprechend nervös war auch der Start ins Turnier: Gegen den gastgebenden EBC Rostock dauerte es eine Halbzeit, bis die Lübeck Lynx nach holprigem Beginn (11:18 nach dem ersten Viertel) mit vielen leichten Fehlwürfen und einer schwachen Freiwurfquote über den Pausenstand von 26:24  richtig ankamen.  
Dank einer deutlichen Steigerung nach dem Seitenwechsel zeigten die LTler den Rostockern ihre größte Stärke, den Schnellangriff. Nach erfolgreichen Rebounds rollte Angriff um Angriff auf den gegnerischen Korb und die Wurfhand wurde immer sicherer, so dass am Ende ein souveränes 78:54 zu Buche stand, bei dem vor allem
Kapitän Emil Marshall mit 22 Punkten hervorstach.

Mit diesem Sieg im Rücken überwanden die Lübeck Lynx danach die größte Hürde. Gegner RSV Eintracht Stahnsdorf wurde vor dem Turnier als heißer Favorit gehandelt, da die Berlin/Brandenburger bereits in der JBBL spielten und mit ihrem U14-Team zu die besten Acht in Deutschland gehören. Sieben Führungswechsel in der ersten Halbzeit beweisen, dass hier zwei Teams auf Augenhöhe spielten. Zur Pause führten die Lynx knapp mit 27:26.
Aber wie im Rostock-Spiel folgte nun ein konzentriertes Viertel, das Vincent Beckmann gleich mit einem erfolgreichen Dreipunkte-Wurf eröffnete und in dem sich die Lübecker mit 39:31 absetzen konnten, um am Ende 59:46 zu siegen.   Topscorer waren Tom Schulz, der als Aufbauspieler den Ball solide nach vorne brachte, und Vincent
Beckmann mit jeweils 15 Punkten sowie Leevi Erkkilä, der als Power Forward 13 Punkte beisteuerte.

An Tag zwei des Rostocker Turniers reichte nun noch ein Sieg, um die Qualifikation für die JBBL zu sichern. Und der gelang gegen eine starke Mannschaft des TK Hannover mit 60:35 ziemlich eindrucksvoll. Mit einer entschlossenen Teamdefense, die viel Druck am Ball ausübte, gestatteten die Lübecker beim 18:6 im ersten Viertel nur einen Korberfolg aus dem Feld. Die übrigen Punkte mussten sich die Hannoveraner an der Freiwurflinie verdienen.  Als Emil Marshall foulbelastet zu Beginn des zweiten Abschnitts  auf der Bank Platz nahm, zeigte die Mannschaft, dass sie auch ohne ihren Kapitän gut funktioniert. Leevi Erkkilä (17 Punkte) übernahm viel Verantwortung, traf seine Würfe hochprozentig und war sogar zweimal von der Dreipunkte-Linie erfolgreich. Er erzielte auch mit der Sirene den 34:21-Halbzeitstand für die Lübeck Lynx. Während einer kleinen Schwächephase zu Beginn des dritten Spielabschnitts kam der TK Hannover
noch einmal auf neun Punkte heran, doch dann gehörte das Spiel komplett den Lübeckern. Spätestens beim Dunking von Emil Marshall zum 52:33 in der 28. Minute war die Partie entschieden. Am Ende kamen alle Spieler noch zum Einsatz und der Schlusspfiff ging beim 60:35 im Jubel der Spieler und mitgereisten Eltern und Fans unter. Die Bundesliga-Qualifikation war geschafft!

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Dadurch ergab sich im bedeutungslos gewordenen Schleswig-Holstein-Derby gegen den TSV Kronshagen eine entspannte Situation. Alle Spieler konnten eingesetzt werden und die Punkteverteilung war auch recht ausgeglichen: Vincent Beckmann erzielte 14 Punkte, Leevi Erkkilä und Asann Jaiteh (beide 13) sowie Emil Marshall (12) und Cassian Köhler (11) konnten zweistellig punkten.
Das 87:53 war das Ausrufezeichen hinter ein gelungenes Wochenende mit makelloser Bilanz. Der Dank geht an alle bisherigen Förderer und Unterstützer, den Hauptverein, an alle Eltern und Fans, die in Rostock oder Lübeck mitgefiebert, angefeuert oder die Daumen gedrückt haben.

Nachdem die sportliche Hürde genommen wurde, stehen nun vor allem organisatorische Aufgaben  an: die JBBL fordert ein umfassendes Scouting (Erfassung der Statistik wie Rebounds und Wurfquote) und Videoaufnahmen der Heimspiele. Schiedsrichter- und Fahrtkosten müssen gedeckt werden. insgesamt handelt es sich um einen Etat
von ca. 10000 Euro. 

Den Hauptteil der Organisation um die JBBL-Teilnahme übernimmt der Basketball Förderverein Lübeck e.V. unter Führung seines ersten Vorsitzenden Jörg Schwark.

Für die Lübecker Turnerschaft spielten:
Vincent Beckmann, Finn Buhk (beide Bramfeld), Leevi Erkkilä, Tau Holl, Asann Jaiteh, Sainn Jaiteh, Cassian Köhler, Justin Lausen, Emil Marshall, Emil Mettovaara, Erik Möller, Jordan Richter, Nick Rohlf (alle LT), Tom Schulz und Willi Sellmann (beide Wismar).

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