Skopje/Mazedonien – Es ist wohl das berühmte „blaue Auge“, mit dem die weibliche U-17-Handballnationalmannschaft die noch laufende Europameisterschaft in der mazedonischen Hauptstadt Skopje abschließen wird. Im entscheidenden „kleinen Halbfinale“ rang das DHB-Team gestern Abend Norwegen nach zähem Kampf mit 26:25 (13:16) nieder. Damit hat sich Deutschland endgültig für die U18-Weltmeisterschaft 2016 in der Slowakei qualifiziert. Gegner im Spiel um Platz neun ist Spanien. Jenes Spanien, gegen das die Deutschen in der Vorrunde unnötig mit 26:29 verloren und dadurch den Sprung unter die besten acht EM-Teilnehmer verpassten. Da sich beide Teams des Spiels um Platz neun die WM-Teilnahme gesichert haben und befreit aufspielen können, dürfte es zum Abschluss noch einmal schnellen und attraktiven Handball zu sehen geben. Für Deutschland geht es aber immerhin um eine erfolgreiche Revanche. Anpfiff im Sportzentrum Boris Trajkovski ist um 20.30 Uhr.

Auf sehenswerten Handball mussten die wieder lautstark unterstützenden Fans, Eltern und andere Mitreisende heute längere Zeit warten. Es war vor allem den Deutschen anzusehen, unter welchem Erfolgsdruck sie standen. Norwegen führte schnell mit 2:0 und 6:2 (8.). Technische Fehler und zu früh genommene Würfe spiegelten die Nervosität der DHB-Mädels wider. Grund genug, nach dem 3:7 in der zehnten Minute die notwendige Auszeit zu nehmen. Einhergehend mit einem Torwartwechsel, der sich als entscheidend zeigen sollte. Celina „Fuchs“ Meißner vom VfL Bad Schwartau (Zweitspielrecht SV Henstedt-Ulzburg) löste Lea Rühter ab.

Die Auszeit wirkte nur schleichend, nach 18 Minuten lag Deutschland mit 7:10 zurück. Ein erstes Aufbäumen brachte bis zur 25 Minute endlich den wichtigen Ausgleich. Doch das 12:12 war nur eine Momentaufnahme. Vildana Halilovic sollte in der 27. Minute den letzten deutschen Treffer vor der Pause (13:14) erzielen. Norwegen hingegen legte noch zwei Mal zum nach.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit begann die erneute Aufholjagd, die in der 38. Minute mit dem 19:18 durch Isabell Hurst die erstmalige Führung brachte. Beim 21:22 (47.) lag Deutschland zum letzten Mal in dieser Partie hinten. Das lag nicht zuletzt an der herausragenden Leistung Celina Meißners, die alleine in der zweiten Halbzeit zehn Würfe und zusätzlich noch einen Siebenmeter in der sehr engen und heißen Schlussphase parierte. Im Angriff war es Amelie Bayerl, die ihre Nerven am besten im Griff hatte und vier der letzten fünf Tore erzielte.

Anzeige
AOK

Norwegen sah als letztes Mittel eine auf totale Offensive ausgelegte Deckung, die die Deutschen jedoch nicht entscheidend ins Wanken brachte.

Nach dem Schlusspfiff strahlte unsere „Fuchs“ (auf dem Foto mit der Trikotnummer 12) übers ganze Gesicht, als sie zum „Player Of The Day“ gewählt wurde: „Ich kann es noch gar nicht glauben. Es fühlt sich alles richtig gut an. Auch das Spiel war gut. Am Anfang noch ein wenig verkrampft, aber wir haben vor allem am Ende so sehr gekämpft.“

Deutschland spielte mit (Quelle DHB/EHF): Lea Rühter (Buxtehuder SV), Celina Meißner (VfL Bad Schwartau/SV Henstedt-Ulzburg) – Jennifer Souza (TSV Bayer 04 Leverkusen/3 Tore), Vildana Halilovic (SV Remshalden/SC Korb/6), Mia Zschocke (TSV Bayer 04 Leverkusen), Amelie Bayerl (HCD Gröbenzell/8), Emely Theilig (HC Leipzig), Annika Lott (SV Henstedt-Ulzburg), Franziska Peter (HC Leipzig/4/1), Jana Scheib (TV Metterzimmern), Nina Fischer (TSV Heinigen/TV Holzheim), Amelie Berger (TSV Bayer 04 Leverkusen/1), Jennifer Kämpf (Füchse Berlin/Berliner TSC), Isabell Hurst, (HC Leipzig/4), Rebecca Brecht (TuS Heiligenstein/TSV Kandel), Leonie Kockel (Borussia Dortmund).

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -