Im entscheidenden Spiel bezwangen die VfL-Handballgirls den SV Remshalden –dieser ist immerhin amtierender B-Jugendmeister- nach packenden 50 Minuten mit 24:19 (13:7). Der VfL folgt dem ungeschlagenen Gruppensieger TSV Bayer 04 Leverkusen in die Runde der letzten acht Teams. Dort trifft Bad Schwartau auf den TSV Birkenau, der sich in der Gruppe D vor dem VfL Oldenburg durchsetzen konnte. Das Hinspiel wird voraussichtlich am 5. März in Bad Schwartau ausgetragen. Da für einen Tag später das wichtige Frauen-Drittligaduell der Travemünder Raubmöwen (der Großteil des VfL spielt dort über ein Zweitspielrecht) in Rostock angesetzt ist, wurde der RHC bereits im Vorwege um eine Spielverlegung gebeten. Dieser Bitte kamen die Dolphins bisher nicht nach, so dass sowohl dem VfL Bad Schwartau als auch dem TSV Travemünde wahrscheinlich ein Doppelspieltag bevorsteht, an dem es für beide Vereine um sehr viel geht. Das Rückspiel soll dann eine Woche später im Odenwald stattfinden.
Dem bisher größten Erfolg in der Geschichte der weiblichen Bad Schwartauer A-Jugend sollen die Termine aber keinen Abbruch tun. Nach dem Schlusspfiff ließ das eine oder andere VfL-Mädel ihren Tränen freien Lauf. Sämtlicher, im Vorwege angestauter Druck war abgefallen, der VfL hatte sich das Happy End dieses Handballtages redlich verdient.
TSV Bayer 04 Leverkusen – SV Remshalden 35:24 (14:9) TSV Bayer 04 Leverkusen:
SV Remshalden: Wachter, Bareis – de Bellis, Müller (1), Trausch, Nagler (1), Stumpp (2), Halilovic (5/4), Auracher (2), Wieder (3), Ridder (2), Hojczyk (6/1), Rauth (2)
SR: Dekarz / Garbers (Eyendorf)
Zeitstrafen: 0:2
Siebenmeter: 4/5:5/6
Zuschauer: 80
Spielfilm: 1:0 (1.), 1:2 (4.), 6:6 (16.), 10:6 (21.), 13:7 (23.), 14:9 (25.) – 17:9 (28.), 21:10 (30.), 25:15 (35.), 32:17 (41.), 32:21 (46.), 35:24 (50.)
Es war schon beeindruckend, wie die Leverkusener Juniorelfen gegen den bis dato Tabellenzweiten aus Baden-Württemberg auftraten. Bis zum 6:6 (16.), Remshalden ging beim 2:1 sogar einmal in Führung, tat sich der Titelverteidiger noch recht schwer. Doch die von Trainerin Kerstin Reckenthäler genommene Auszeit wirkte. Kleine taktische Umstellungen brachten den notwendigen Fluss ins Spiel des TSV Bayer. Die nächsten vier Tore gehörten dem Titelfavoriten. Nach der Pause bauten Leverkusen seinen Vorsprung kontinuierlich aus und lag nach 40 Minuten sogar mit 15 Toren (32:27) vorne. In der Schlussphase konnte der SV Remshalden das Ergebnis ein wenig erträglicher gestalten und ließ sein Können nun häufiger aufblitzen. Kerstin Reckenthäler zeigte sich mit der Leistung sehr zufrieden: „Zuletzt lief es bei uns in der 3. Liga nicht so gut. Wir waren als Team nicht eng genug zusammen, das wollten wir heute ändern. Und das ist uns heute sehr gut gelungen. Wir mussten gegen einen starken Gegner erst ins Spiel finden, aber nach der Auszeit lief es wirklich gut für uns.“
VfL Bad Schwartau – BV 09 Borussia Dortmund 26:16 (13:7) VfL Bad Schwartau:
BV 09 Borussia Dortmund: Möllmann, Punshon – Schmidhuber (3), Kuhlmann (3), Funke (3), Voberg, Bachmann (2), Feldmann (1), Benthaus (3), Kneller (1)
SR: Dekarz / Garbers (Eyendorf)
Zeitstrafen: 1:3
Siebenmeter: 2/2:1/1
Zuschauer: 160
Spielfilm: 5:0 (7.), 7:1 (9.), 7:5 (15.), 9:7 (20.), 13:7 (25.) – 15:10 (32.), 20:13 (41.), 26:15 (50.), 26:16 (50.)
Keine Frage, die VfL-Mädels waren sehr nervös vor dem ersten Spiel gegen den BV 09 Borussia. Doch damit gingen sie bestens um; sechs Minuten nach Anpfiff verwandelte Sophie Hartstock einen Siebenmeter zum 5:0, Bad Schwartau hatte das Spiel unter Kontrolle. Daran änderte auch nichts, dass die personell arg gebeutetelten Dortmunderinnen, die mit nur acht Feldspielerinnen angereist waren, zwischenzeitlich auf zwei Tore herankamen. Das gelang dem Team von Tobias Fenske letztmalig beim 7:9 (20.). Verantwortlich für die deutliche Pausenführung war zu großen Teilen Hannah Belgardt, die nicht weniger als elf Bälle parierte. Aus einer insgesamt hervorragenden Mannschaftsleistung stachen außerdem die mit sehr viel Übersicht agierende Sophie Hartstock und nicht zuletzt Sophia-Luisa Frauenschuh heraus. Diese schaffte es, all ihre sechs Wurfversuche erfolgreich im gegnerischen Tor unterzubringen. VfL-Coach Olaf Schimpf nutzte den Vorsprung, den seine Schützlinge nach dem Wechsel ausbauten, allen Spielerinnen genügend Einsatzzeiten zu geben. Zudem wurden so natürlich auch Kräfte für das alles entscheidende Spiel gegen Remshalden geschont. Die Pflichtaufgabe wurde sehr souverän erfüllt und somit die Voraussetzung für das große Finale gegen Remshalden erfüllt.
TSV Bayer 04 Leverkusen – BV 09 Borussia Dortmund 26:15 (14:9) TSV Bayer 04 Leverkusen:
BV 09 Borussia Dortmund: Möllmann, Punshon – Schmidhuber (1), Kuhlmann (1), Funke (4), Voberg, Bachmann (1), Feldmann (2/1), Benthaus (4), Kneller (2)
SR: Gehls / Oldenburg (Güstrow / Wismar)
Zeitstrafen: 2:2
Siebenmeter: 2/3:1/2
Zuschauer: 150
Spielfilm: 1:0 (2.), 7:4 (13.), 7:6 (15.), 12:7 (19.), 14:9 (25.) – 18:11 (33.), 22:14 (40.), 26:15 (50.)
Auch die Niederlage gegen Leverkusen fiel aus Dortmunder Sicht sehr deutlich aus. Und dennoch war es schön anzusehen, mit welcher Leidenschaft sich die personell arg gebeutelten Borussen gegen die Übermacht der Juniorelfen zur Wehr setzten. Trotz der beiden Niederlagen gegen Bad Schwartau und Leverkusen zog BVB-Coach Tobias Fenske ein positives Fazit: „Natürlich hätten wir wenigstens eines der beiden Spiele gerne knapper gestaltet. Aber wir laufen hier mit einer fast kompletten B-Jugendmannschaft auf. Mit dann auch nur acht Feldspielerinnen bist du hier natürlich chancenlos. Wir hatten sogar eine Sondergenehmigung beantragt, um auch Spielerinnen des Jahrgangs 2001 mitzunehmen. Das wurde uns leider verwehrt.“
VfL Bad Schwartau – SV Remshalden 24:19 (13:7) VfL Bad Schwartau:
SV Remshalden: Wachter, Bareis – de Bellis, Müller, Trausch, Nagler (4), Stumpp (4), Halilovic (3), Auracher, Wieder, Ridder (1), Hojczyk (6/1), Rauth (1)
SR: Gehls / Oldenburg (Güstrow / Wismar)
Zeitstrafen: 4:2
Rote Karte: Wieder (SVR, 30:38 Min., grobes Foul)
Siebenmeter: 1/2:3/4
Zuschauer: 160
Spielfilm: 3:0 (4.), 6:1 (8.), 13:3 (22.), 13:7 (25.) – 14:10 (29.), 17:15 (40.), 22:17 (45.), 24:18 (50.), 24:19 (50.)
Um 18 Uhr sollte es dann zum absoluten Höhepunkt dieses Spieltages kommen. Die Ausgangslage war klar: Der Sieger dieser Partie würde ins Viertelfinale einziehen. Und wie schon im Auftaktmatch gegen Dortmund legten die VfL-Handballgirls einen Traumstart hin. Nur dass dieser mit der 13:3-Führung nach 21 Minuten noch intensiver ausfiel. Getragen von der Atmosphäre in der mit 160 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllten Willi-Bull-Halle steuerte der VfL Bad Schwartau einem scheinbar sicheren Sieg entgegen. Doch für die Dramaturgie dieses Duells war es nur gut, dass sich der SV Remshalden eindrucksvoll in die Partie zurückkämpfte. Als der Abstand beim 15:17 aus Remshaldener Sicht nach 40 Minuten erstmals auf zwei Tore geschrumpft war, ließ sich die Spannung kaum noch steigern. Aber der VfL hielt dem Druck stand. Gegen die nach der berechtigten Roten Karte gegen Lisa Wieder (diese stieß Stefanie Schoeneberg am Kreis überhart um) dezimierten Gäste setzte sich das Schimpf-Team in der Schlussphase durch. SVR-Trainer Rainer Bay gratulierte dem VfL Bad Schwartau sogleich: „Sicherlich wäre es noch spannender geworden, wenn wir auf ein Tor herankommen. In dieser Phase gab es einige Schiedsrichterentscheidungen, mit denen wir nicht einverstanden waren. So zum Beispiel hätte es auch eine Rote Karte gegen den VfL gegen müssen. Aber ganz klar, Bad Schwartau hat überragend gespielt und sich diesen Sieg auf jeden Fall verdient. Der VfL hat seinen Heimvorteil genutzt; für uns war es schwierig, mit der Atmosphäre in dieser engen Halle zurechtzukommen. Für das Viertelfinale wünschen wir Bad Schwartau alles Gute.“
SV Remshalden – BV 09 Borussia Dortmund 28:32 (13:15) SV Remshalden:
(1), Wieder (6), Hojczyk (3/1), Rauth (3)
BV 09 Borussia Dortmund: Möllmann, Punshon – Schmidhuber, Kuhlmann (3), Funke (6), Voberg (6), Bachmann (6), Feldmann (5/1), Benthaus (5), Kneller (1)
SR: Piatkowski / Pieszkalla (Hamburg)
Zeitstrafen: 0:1
Siebenmeter: 3/3:1/1
Zuschauer: 60
Spielfilm: 1:0 (1.), 1:2 (3.), 4:6 (11.), 7:7 (15.), 9:11 (20.), 10:13 (22.), 13:13 (25.), 13:15 (25.) – 13:17 (24.), 15:20 (31.), 19:22 (35.), 23:25 (39.), 25:29 (43.), 28:32 (50.)
„Die Luft ist nach der Enttäuschung von gestern natürlich raus“, beschlich SVR-Coach Rainer Bay schon vor dem letzten Spiel gegen Dortmund ein ungutes Gefühl. Die aus der Begegnung gegen Bad Schwartau angeschlagene Alina Ridder ließ Bay aus dem Spiel: „Das ist jetzt nicht mehr als ein Freundschaftsspiel, in dem es in erster Linie darum geht, keine Verletzungen zu riskieren.“ Für Dortmund hingegen war es ein erfreulicher Abschluss dieses Bundesligawochenendes, den sie sich. „Unseren Mädels ist es einfach zu gönnen“, freute sich Trainer Tobias Fenske.
VfL Bad Schwartau – TSV Bayer 04 Leverkusen 18:20 (9:11) VfL Bad Schwartau:
TSV Bayer 04 Leverkusen: Leuf, Fehr – Groß, Berger (6), Roeske, Schmidt, Spielvogel (2/1), Souza (4), Zschocke (2/1), L. Knippert (2), Michailidis, Braun (2), Thomaier (1), A. Knippert (1)
SR: Piatkowski / Pieszkalla (Hamburg)
Zeitstrafen: 2:3
Siebenmeter: 0/3:2/6
Zuschauer: 120
Spielfilm: 2:0 (3.), 2:3 (7.), 3:5 (12.), 6:5 (14.), 6:10 (20.), 9:10 (23.), 9:11 (25.) – 10:12 (30.), 14:12 (36.), 14:15 (42.), 15:17 (46.), 18:18 (49.), 18:20 (50.).
Einen Tag nach dem großen Triumph konnte der VfL Bad Schwartau frei von allem Druck die Partie gegen den haushohen Favoriten TSV Bayer 04 Leverkusen angehen. Und die Schimpf-Sieben hatte sich einiges vorgenommen. Das unterstrich nicht nur die durch Sophie Hartstock und Lara Fischer herausgespielte 2:0-Führung. Personell gab Änderungen. Die gesundheitlich angeschlagene Steffi Schoeneberg wurde geschont, dafür rückte Luisa Karau an den Kreis. Auch die angeschlagene Kapitänin Jana Gläfke erhielt ihre Pause. Aber auch mit der veränderten Formation machten die Schimpf-Schützlinge dem zuletzt dreifachen Deutschen Meister das Leben mehr als schwer. Nach dem Zweitore-Rückstand zur Pause kitzelte der VfL noch einmal seine letzten Kraftreserven heraus und brachte die seit fast zwei Jahren ungeschlagenen Juniorelfen in arge Bedrängnis. Als Freya Welcher in der 36. Minute die 14:12-Führung markierte, schnupperte der VfL an der Sensation. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, auch wenn durchaus mehr möglich war. Der TSV Bayer 04 Leverkusen baute seine eindrucksvolle Serie damit aus und feierte den knappen Sieg entsprechen ausgelassen.
VfL-Coach Olaf Schimpf brachte das Erlebte in zwei Sätzen auf den Punkt: „Es war einfach ein schönes Wochenende. Das haben sich die Mädels mehr als verdient."
Abschlusstabelle Gruppe B: Tore Punkte
1. TSV Bayer 04 Leverkusen 165:112 12:0
2. VfL Bad Schwartau 141:123 6:6
3. SV Remshalden 134:163 4:8
4. BV 09 Borussia Dortmund 120:162 2:10