Lübeck – Lübecker Leichtathleten haben bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften acht Medaillen gewonnen (HL-SPORTS berichtete) – eine imponierende Bilanz, zu der Phönix-Trainer Uwe Mundt eine ganz persönliche Rückschau geschrieben hat. HL-SPORTS veröffentlicht den Bericht nachstehend:
„Vier aktive Phönixer und zwei Begleiter machten sich auf den Weg Richtung Zittauer Gebirge, um in der dortigen namensgebenden Stadt an den Deutschen Seniorenmeisterschaften teilzunehmen. Zittau liegt am – allerdings recht sehenswerten – Allerwertesten Deutschlands im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien und so gestaltete sich die Anfahrt recht langwierig. Da in Zittau kein vernünftiges Quartier mehr zu ergattern war, nächtigten wir in Görlitz und das Flair und die Gastronomie dieser Stadt entschädigten für die beschwerliche Anreise.
Senioren… nun ja, da hat jeder sein eigenes Bild im Kopf – kannste aber vergessen! Was hier an den drei Tagen um die Bahn lief, in Gruben und über Latten sprang und Wurfgeräte auf die Rasenplätze stieß und schleuderte entsprach im Gros so gar nicht der landläufigen Vorstellung von sich sportlich betätigenden älteren Menschen.
Mittendrin unsere erfahrenen Athleten, die in ihren Altersklassen antraten, um nichts weniger zu tun, als in jedem Fall um den Sieg zu kämpfen. Wer Zweiter wird ist erster Verlierer und auch diese Erfahrung musste gemacht werden, frei nach dem Motto: Du musst Lust haben zu gewinnen, darfst aber keine Angst haben zu verlieren.
Und so nahm es Mareike Becker in der W35 zum Beispiel mehr als sportlich, dass sie mit dem Diskus (38,18 m, Jahresbestleistung) und vor allem mit der Kugel – hier nur um winzige acht Zentimeter, 12,21 m (ebenfalls Jahresbestleistung) zu 12,29 m der Siegerin – noch Besseren unterlag und jeweils die Silbermedaille umgehängt bekam. Da sie in ihrer Spezialdisziplin Hammerwurf ihren Titel verteidigen konnte, sicherte sie sich abschließend doch noch den ersehnten Titel einer Deutschen Meisterin und war mit der Ausbeute von drei Medaillen erfolgreichste Phönixerin (HL-SPORTS berichtete).
Die meisten Goldmedaillen heimste aber Sprinter Zbigniew Sikorski in der M35 ein. In seinem ersten Senioren-Jahr fügte er seinem 60-Meter-Gold aus der Hallensaison erst eine zweite und schließlich eine dritte Goldene hinzu. „Speedy“ war über 100 m (11,23 s) und 200 m (22,56 s) nicht zu schlagen und wusste mit zwei Saisonbestleistungen zusätzlich zu gefallen.
Überlegen gestaltete Diskuswerfer Ralf Mordhorst in der M40 seinen Wettkampf. Mit 50,14 m ließ er nichts anbrennen, auch wenn er technische Probleme hatte und sich körperlich nach einer Krankheitswoche nicht voll leistungsfähig fühlte. Mit der Kugel konnte er den Gothaer Andy Dittmar nicht gefährden, der überlegen mit 17,88 m gewann. 14,52 m waren für Ralf aber Jahresbestleistung, mit der er sich Silber eroberte.
Besonders freute sich Mirjam Beiers Trainer zu besten Aktivenzeiten (als Mirjam Burchard ist sie immer noch Landesrekordhalterin in Schleswig-Holstein), als seine „alte“ Athletin den Diskuswettbewerb in der W45 gewann und dabei mit 44,11 m den 45 Jahre alten Landesrekord dieser Altersklasse pulverisierte. Bei ihm hatte sie das Diskuswerfen erlernt und gehörte einige Jahre zu den besten deutschen Diskuswerferinnen mit entsprechenden Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften. In einem spannenden Wettkampf verwies sie die Daueranwärterin auf Gold, die Mannheimerin Bettina Schardt, knapp auf Rang Zwei; Schardt ließ 43,91 m ins Ergebnisprotokoll eintragen…
Der geneigte Leser wird bis hierher fünf goldene und drei silberfarbene Medaillen gezählt haben; fehlt noch das halbe Gold. Dieses schrieb der Neu-Waiblinger Hammerwerfer und noch passive Phönixer Peter Huber seinem alten Trainer und damit der Phönix-Bilanz zu. Als Dank und Dreingabe zur mehr symbolischen halben Goldmedaille überreichte Peter dem verdutzten Trainer zum Abschluss der Wettkämpfe zwei Kästen Bier aus seiner neuen Wahlheimat Baden-Württemberg.“
Das HL-SPORTS-Foto zeigt Uwe Mundt mit den siegreichen Werferinnen Mirjam Beier (links) und Mareike Becker.