Lübeck – Starke Leistungen im Stadion im Kreis von Mistreiterinnen und Mitstreitern, doch ohne Zuschauer – Wettkämpfe mit ihren Einschränkungen und Hygiene-Regeln zu Corona-Zeiten sind schon spezielle Ereignisse. Sie fordern den mutigen Ideengeber und Ausrichter in besonderem Maße. Uwe Mundt, Cheftrainer und Vorstand im LAC Lübeck, wagte es mit einem engagierten Team. Vom Massband anlegen bis zur Desinfektion des jeweiligen Wurfgeräts hatten die Helferinnen und Helfer an zwei langen Sommerabenden auf dem Buniamshof alles im Griff. Der Aktiven Dank spiegelt sich in respektablen Leistungen wider, ob bei den Senioren oder im Nachwuchs.
Blenden wir in das Programm vom 5. August zurück: Neun Aktive waren zunächst beim Hammerwerfen außerhalb des Stadionrunds im Ring, ehe sie sich im Schein der langsam untergehenden Sonne im Wurfring im Stadioninneren beim Diskuswerfen in Szene setzten. Unter Beifall der Aktiven, Trainer, Betreuer und Helfer. Zuschauer fehlten aus den eingangs erwähnten Gründen, und so erfährt der geneigte Sport-Fan an dieser Stelle, was der LAC-Werferabend zu bieten hatte.
Ganz spannend verlief das Hammerwerfen der Frauen für Jennifer Fentroß vom ausrichtenden LAC Lübeck. Erst im letzten Versuch gelang der Leiterin einer Bad Oldesloer Kita ein Wurf über die 40-m-Marke und dieser reichte, um die eine deutlich stabilere Serie werfende Trainingsgefährtin Mareike Becker noch knapp abzufangen: 42,72 m zu 42,34 m lautete das Endresultat.
Den weitesten Hammerwurf legte jedoch wie erwartet der Bergedorfer Rüdiger Möhring hin. 47,65 m ließ der M50-Weltmeister in seiner neuen Altersklasse M55 ins Protokoll eintragen. In der M50 bewies der Bremer Sven Suhling (TuS Huchting) mit 44,49 m nach einer langen Corona-Pause ansteigende Form und auch M45-Werfer Marlo Burych (LAC) steigerte sich mit 41,69 m gegenüber dem letzten Wettkampf.
Die weiteste Anreise zum 1. Werferabend des Jahres des LAC Lübeck hatte der Pulheimer Magnus Többen. Der Name Többen hat in Werferkreisen einen guten Klang, gehörte doch Vater Olaf Többen in den 80er und 90er Jahren zu den besten deutschen Diskuswerfern mit einer Bestleistung von deutlich über 65 Metern. Vater und Mutter Többen sowie Freundin begleiteten den Youngster bei seinem Versuch, den nächsten Schritt Richtung Deutsche Jugend-Meisterschaften in Heilbronn Anfang September zu unternehmen. Das gelang nicht ganz optimal, mit 46,85 m blieb Magnus Többen knapp drei Meter hinter seiner Bestleistung zurück und musste sich dem Eutiner Mika Jokschat geschlagen geben, der mit 50,60 m das U20-Werferfeld dominierte.
Bei den U18-Werfern fehlte verletzungsbedingt der Bergedorfer Mika Sosna, mit 64,05 m Führender der Deutschen Bestenliste seiner Altersklasse. So blieb es Mika Jokschats Bruder Kjell vorbehalten, hier seine Visitenkarte abzugeben. Das gelang ihm mit 46,90 m und neuer Bestleistung eindrucksvoll.
Ralf Mordhorst (LAC Lübeck) verfehlte in der Männerkonkurrenz die angepeilten und im Einwerfen gezeigten 50 Meter. 47,75 m standen am Ende auf der Habenseite.
Den Sieg mit dem 1-Kilo-Diskus der Frauen machten Mareike Becker und Leoni de Graaf (beide LAC) unter sich aus: Mit 36,31 m zu 35,50 m hatte die Gymnasiallehrerin das bessere Ende für sich.
Nicht ganz zufrieden zeigte sich die ehemalige Deutsche Schülermeisterin Alisa Rohlfing (LG Elmshorn) mit ihrer Diskusweite in der U20. 35,58 m reichten dennoch zum Sieg vor Janne Petersen-Feddersen (Bredstedter TSV, 34,50 m) und Bele von Behr (LAC, 33,89 m).
Gerade von einer Knieoperation genesen startete der Ahrensböker Ingo Sonntag (M50) in seine Wettkampfsaison. Mit 39,94 m war der ehemalige Paderborner Zehnkämpfer und Footballspieler dann auch recht zufrieden, zeigte aber Potenzial für deutliche Steigerungen mit dem 1,5-Kilo-Gerät in den nächsten Wochen.
Viele motivierte Helfer machten diese unter besonderen Umständen stattfindende Veranstaltung für alle zu einem gelungenen Event, für das es viel Lob von allen Seiten gab. Mit dem letzten Diskuswurf gegen 21.30 Uhr endete ein langer Werferabend mit viel Zuspruch und bei besten Wetterbedingungen, der seine Fortsetzung in der zweiten Auflage eine Woche später finden sollte.
Ergebnisliste vom 5.8.2020: https://ladv.de/ergebnis/datei/54427
Auch die zweite Auflage der Werferabende des LAC Lübeck am 12.8. fand ein großes Echo im Kreise der Wurffreunde aus Nah und Fern. So gaben sich im Stadion Buniamshof Hammer- und Diskuswerfer aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bei bestem Wetter, Temperaturen um 30 Grad und leichtem Wind ein Stelldichein.
Die größte Hammerwurfweite steuerte wie bereits in der Vorwoche der Bergedorfer Rüdiger Möhring mit 47,23 m in der M55 bei. Gegenüber dem ersten Werferabend wusste sich der Bremer Sven Suhling (TuS Huchting) sogar zu steigern; in der M50 flog sein 6 kg schweres Wurfgerät auf 45,46 m. In der M45 zeigte sich Marlo Burych vom Veranstalter LAC Lübeck technisch stark verbessert, schleuderte seinen 7,25-kg-Hammer innerhalb einer gleichmäßigen Serie auf jahresbeste 43,39 m. Seine Vereinskollegin Mareike Becker wollte da nicht nachstehen, verbesserte sich in der Frauenkonkurrenz ebenfalls und ließ 43,09 m ins Protokoll eintragen. Sie zeigte auch technisch eine deutliche Verbesserung und lag dieses Mal vor Trainingspartnerin Jennifer Fentroß, die auf 41,21 m kam.
Auch LAC-Hammerwurf-Küken Marla von Behr nutzte die Gelegenheit zu einer erheblichen Steigerung in der U16, kann nun 22,79 m als persönliche Bestleistung verbuchen. Mit neu gewonnener Sicherheit und dem Mut zu zwei Drehungen steht weiteren Verbesserungen nichts mehr im Wege.
Die wertvollste Leistung beim Diskuswerfen gelang der Hamburgerin Renée Nitsch (HNT Hamburg). Die U20-Werferin ließ ihr Wurfgerät erstmals über die 40-m-Marke segeln und erfüllte damit die Qualifikationsnorm zur Deutschen Jugend-Meisterschaft Anfang September in Heilbronn und jubelte über 40,50 m. Auf den Plätzen landeten Janne Petersen-Feddersen (Bredstedter TSV, 35,02 m) und Bele von Behr (LAC Lübeck, 34,52 m). Dieses Trio wird in eineinhalb Wochen bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein in Hamburg erneut aufeinandertreffen.
Die Konkurrenz bei den Frauen führte Leoni de Graaf (LAC Lübeck) an. Die Studentin der Medizinischen Ingenieurwissenschaften an der Universität zu Lübeck ließ die 1-Kilo-Scheibe auf jahresbeste 38,92 m segeln, bezwang damit Altmeisterin und Trainingspartnerin Mareike Becker, die ihre Saisonbestleistung ebenfalls steigerte und auf 37,03 m kam.
Die größte Weite aller männlichen Teilnehmer beanspruchte U18-Werfer Kjell Jokschat vom PSV Eutin für sich. Mit 46,83 m lag er nur sehr knapp unter seiner Bestleistung der Vorwoche und ebenfalls nur knapp über der Weite des Männersiegers Ralf Mordhorst (LAC Lübeck), der mit 46,76 m überhaupt nicht zufrieden war. Allerdings hatte der Agrar-Ingenieur eine harte Woche mit anstrengenden Erntearbeiten hinter sich.
Der ab der kommenden Saison für die Lübecker startende Ingo Sonntag vom MTV Ahrensbök wusste in der Altersklasse M50 mit dem 1,5-Kilo-Diskus und einer Leistungsverbesserung auf feine 43,82 m zu gefallen. Der ehrgeizige und athletische Linkshänder peilt für 2021 eine Steigerung in Richtung 50 Meter an und will bei den Deutschen Meisterschaften in seiner Altersklasse sowohl mit Diskus als auch Kugel ein gewichtiges Wort mitsprechen.
Wie mit dem Hammer zeigte sich Marlo Burych in der M45 auch mit dem Diskus gegenüber dem ersten Werferabend deutlich verbessert. Mit 35,50 m ließ er sogar seinen Vereinskollegen Jan-Boyke Seemann hinter sich, der mit 35,19 m nicht unzufrieden war, aber nach einem Umknicker im vierten Versuch und einem vorsichtigen fünften auf den sechsten Durchgang verzichtete. (PM UM)
Alle Ergebnisse vom 12.8.: https://ladv.de/ergebnis/datei/54543