Lübeck – Noch bevor es zu einer Abstimmung in der Lübecker Bürgerschaft Ende September kommen sollte, ist die regierende SPD nun vorläufig auf Abstand von den Bebauungsplänen um das Sportgelände Falkenwiese gegangen. Ein Etappensieg für den LBV Phönix, der hier seine Existenz bedroht sieht (HL-SPORTS berichtete).
Die Stadtverwaltung hatte geplant, einen Teil der Sportanlage Falkenwiese abzureißen und dort Wohnungen oder Büroräume entstehen zu lassen. Das rief CDU, Grüne und Linke auf den Plan, die das Vorhaben der Stadt ablehnen. Grüne und CDU machten bekannt, dass sie sich für den Erhalt der Falkenwiese stark machen. Ohne Mehrheit in der Bürgerschaft ist es für die SPD sinnlos, hier auf Konfrontation zu gehen, so dass sie nun auf eine Verlängerung des Erbpachtrechts bis 2016 setzt und bis dahin vernünftige Pläne ausarbeiten möchte um das Thema nicht aus den Augen zu verlieren.
SPD-Fraktionschef Jan Lindenau war außer sich und begründete das Vorgehen seiner Partei gegenüber zu HL-SPORTS wie folgt: „Es kann nicht sein, dass die Stadtverwaltung hier auf eigene Faust handelt und es darüber gar keinen politischen Beschluss gibt. Ich habe mich auf die Suche gemacht und den Schuldigen bereits ermittelt, der sich bei der nächsten Ausschusssitzung verantworten wird.“ Die Rede ist vom Bereichsleiter Claus Strätz (Wirtschaft, Hafen und Liegenschaften) und Lindenau setzte noch einen drauf: „Diese dilettantische Verwaltung bekommt es einfach nicht hin. Wir wollten nie Wohnungen auf der Falkenwiese bauen.“
In der Pressmitteilung seiner Partei heißt es: „Wir stehen zu unserem seit Jahren verfolgten Ziel, das Gebiet vom ehemaligen „Bosch“-Gelände/Falkenstraße/An der Falkenwiese angrenzend an den Schulgarten weiterhin und Dauerhaft für den Sport zur Verfügung zu halten. Eine Bebauung dieser Fläche mit Wohnhäusern lehnen wir ab.“ Und weiter: „Abschließend sei darauf hingewiesen, dass das Handeln des Bereiches Liegenschaften in Bezug auf den LBV Phönix nicht durch politische Beschlüsse gedeckt ist. Dies ist das zweite Mal in Folge, was uns veranlasst, das Geschäftsgebaren dieses Verwaltungsbereiches in der kommenden Hauptausschusssitzung zu hinterfragen.“
Christopher Lötsch (Vorsitzender des Bauausschusses) von der CDU war über das Zurückrudern der SPD erstaunt und meinte: „Das ist ein Witz. Drei Jahre halte ich für viel zu wenig. Wir finden es unverantwortlich, wie in dieser Situation mit Phönix umgegangen worden ist und werden uns in der Bürgerschaft weiter für eine Verlängerung der Erbpacht einsetzen.“
Katja Menz von den Bündnis 90/ Grünen sagte daraufhin zu HL-SPORTS: „Das ist ja schon mal ein Entgegenkommen, aber entscheiden muss es der LBV Phönix, ob das reicht. Hier kommt aber auch die Frage auf, warum nur bis 2016 verlängert werden soll. Wichtig ist, dass die Existenz des LBV Phönix gesichert sein muss.“
Beim LBV Phönix wollte man diese News erst einmal genauer betrachten und dazu momentab keine Stellungnahme abgeben. Für den Lübecker Traditionsverein mit 1.300 Mitgliedern ist es aber erst einmal ein Teilerfolg um die Sportanlage Falkenwiese.