Timmendorfer Strand – Die Nachricht schlug vor rund zwei Wochen ein wie eine Bombe: 6,8 Millionen Euro soll die dringend notwendige Sanierung des ETC in Timmendorfer Strand kosten und die Bürger sollen darüber entscheiden. Die Halle, Eishockey und Tennis, zwei Vereine, die sportliche Zukunft mehrerer hundert Aktiver aller Altersklassen: Alles hängt seit dem am seidenen Faden. Es hängt ab vom Wohle der stimmberechtigten Bürger. Doch viel passiert ist in den letzten Wochen nicht; ein Umstand, der vielfach beklagt wird. Die Zeit rennt, aber die Politik scheint sich im Schlafwagentempo zu bewegen. Immerhin: Eine große Welle der Solidarität für die Timmendorfer schwappt durch die Republik.
Dass die Gemeinde über die mutmaßlich hohen Kosten abstimmen lassen möchte, sich so die Legitimität für ihr angedachtes Handeln holen will, mag gewiss nicht Alltag sein. Doch in Zeiten von Kostenexplosionen bei Großprojekten und dem Willen zu mehr Bürgerpartizipation, ist der Schritt so logisch wie richtig. Doch seitdem ist nicht wirklich passiert. Seit fünf Wochen weiß die Politik, dass sie die Bürger entscheiden lassen will. Seit zwei Wochen weiß es die breite Öffentlichkeit, doch es bewegt sich nichts. Man bekommt eher den Eindruck, als sei das Thema der Politik mehr als unangenehm. Schämt man sich, dass man fast 30 Jahre praktisch nichts in die Halle investiert hat?
Anders ist kaum zu erklären, dass beispielsweise immer noch keine Fragestellung für den Bürgerentscheid vorliegt. Weder weiß man, was gefragt wird, noch wie genau. Also können keine weiteren Planungen voran getrieben werden. Denn zwei bis drei Monate Vorlauf braucht dieser Bürgerentscheid schon, so dass nach aktuellem Stand die Bewohner Timmendorfs erst Ende Januar/Anfang Februar zu den Urnen gerufen werden können – frühestens. Folglich würde sich ein Baubeginn ebenfalls weiter verschieben. Die Frage an die Politik ist: Warum schleppt es sich so lange hin?
Auch eine genauere Kostenaufstellung ist nicht bekannt. Noch stützt sich die Gemeinde auf einen Vorschlag eines Architekten, der die bereits genannten 6,8 Millionen Euro aufruft. Andere Kostenvoranschläge wurden nach Informationen von HL-SPORTS noch gar nicht eingeholt. Weiterhin ist auch die Frage, ob die Gemeinde die gesamte Summe allein aufbringen muss. Denn nach Recherchen von HL-SPORTS könnte die Gemeinde Timmendorf als Bauherrin an Gelder zumindest von Bund und EU kommen, wenn sie sich bemühen würde. Dies würde die Kosten um schätzungsweise 50 Prozent senken. Was auch aus der ersten Zahl nicht hervor geht: Entgegen aller Vermutungen würden die Gesamtkosten nicht auf einen Schlag fällig, sondern könnten auf mehrere Haushaltsjahre aufgeteilt werden. Warum thematisiert man dies nicht und lässt die Zahl beziehungsweise die Summe einfach so im Raum stehen? Ohne Erläuterungen oder Erklärungen?
Die Frustration wächst bei allen Beteiligten und die Zeit rennt, um für alle eine akzeptable Lösung zu finden. Die Politik ist am Zug, doch so wirklich aus der Deckung kommt sie nicht.
Immerhin: Eine Welle der Solidarität schwappt durch ganz Deutschland, auch wenn es zumeist moralische Unterstützung ist. Die Initiatoren der Facebook-Seite „Rettet die Halle“ können sich nach knapp zehn Tagen über fast 2000 Unterstützer freuen, es gibt „Retter-Shirts“ und die Crocodiles Hamburg unterstützten beim Derby aktiv mit dem Verkauf eben jener „Retter-Shirts“ sowie dem Verkauf von Eintrittskarten für das Rückspiel am 26. Dezember. Damit sollen die Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit erhöht werden. Bleibt zu hoffen, dass es nicht symbolisch bleibt, sondern die breite Unterstützung die Politik endlich zum Handeln zwingt!