Lübeck – Kommenden Freitag demonstriert der LBV Phönix für den Erhalt seiner Sportflächen. Rückendeckung kam zuletzt aus der Politik, während die Verwaltung auf Fakten wartet.
Unlängst machte der Verein deutlich, wie groß die Angst um den Verlust der 8 Tennisplätze und die Mehrzweckhalle ist. Diese Sportstätten liegen auf dem Gelände, dessen Erbpachtrecht zum Ende dieses Jahres ausläuft. Aus der Politik kam schnell Rückendeckung. Vorneweg kämpfen nun auch die Grünen und die CDU für eine langfristige Verlängerung des Erbpachtrechts. Selbst aus der Fraktion der regierenden SPD kamen verhaltene Signale der Unterstützung.
Das Problem aber entstand nicht in der Politik, sondern in der Verwaltung. Dort wo Lübecks ‚Macher’ sitzen, die sich täglich um die Entwicklung der Stadt kümmern. Wir wollten mit demjenigen sprechen, der für alles Verantwortlich sein soll: Senator Franz Peter Boden (Fachbereich Planen und Bauen). Wir kommen telefonisch bis ins Vorzimmer, dort ist Schluss. Herr Boden sei ein vielbeschäftigter Mann, sagt man uns. Trotzdem wird uns versprochen, ihm unsere Anfrage vorzulegen. Am nächsten Tag klingelt tatsächlich das Telefon. Senator Boden nimmt sich persönlich Zeit für HL-SPORTS. Erstmals haben wir also jemanden am Telefon, der selbst Entscheidungen in diesem Fall getroffen hat.
Boden klingt etwas müde, aber ruhig und klar. Je länger wir uns unterhalten, desto deutlicher wird seine Kernaussage: „Wenn ein Erbpachtrecht ausläuft, muss es der Verwaltung gestattet sein zu prüfen, ob die Fläche anderweitig genutzt werden kann.“ So ganz mag man ihm diesen Wunsch nicht abschlagen. Zumal er ergänzt: „Derzeit prüfen wir nur, ob sich an diesem Standort eine Wohnbebauung mit der sportlichen Nutzung verträgt. Es gibt noch kein Ergebnis dieser Prüfung und damit auch noch keine Entscheidung“. Das Thema ist inzwischen von einem einfachen Verwaltungsvorgang zu einem Thema für die Bürgerschaft geworden. Auch Bodens Partei, die SPD, hat sich schon zu Wort gemeldet. Sie fordert öffentlich zunächst eine Verlängerung des Erbpachtrechts um drei Jahre. Boden will davon erstmal nichts wissen: „Eine Abstimmung mit der Fraktion ist nicht notwendig. Wir überdenken lediglich den Standort, das ist nichts Ungewöhnliches in der Verwaltung.“
Unterdessen hört man aus internen Kreisen schon Vorschläge für Ausweichflächen. Angeblich soll der Volksfestplatz zur Verfügung stehen, Boden dementiert: „Die Nutzung des Volksfestplatzes als Sportgelände ist fachlich nicht begründet, ich kann diesen damit schon heute als Ausweichfläche ausschließen.“
Den LBV Phönix können diese Aussagen verständlicherweise nicht zufriedenstellen. Den Sportlern rennt die Zeit davon: lediglich drei Monate bleiben bis zum Ende des Erbpachtrechts. Die städtische Verwaltung muss sich also Vorwerfen lassen, nicht rechtzeitig genug gehandelt zu haben. Würde das Ergebnis der Prüfung schon vorliegen, wäre diese Situation vielleicht gar nicht erst entstanden. Jetzt bangt der Verein weiter. Sollte die Prüfung ergeben, dass es sinnvoll ist, die Vereinsflächen zu verkleinern und dort Häuser zu bauen, dann steht die Sportstadt Lübeck vor einem Skandal.
Bis eine Entscheidung fällt, hält der LBV Phönix den Druck auf die Politik aufrecht. Am Freitag findet dazu um 16 Uhr eine Demonstration vom Vereinsgelände zum Kohlmarkt statt. Bilder und Stimmen zu den Vorbereitungen gibt es in unserer aktuellen Fotostrecke.
Hier geht es zu den Bildern und den Stimmen von Vereinsmitgliedern.