Lübeck – Am Freitagnachmittag demonstrierten rund 800 Menschen für den Erhalt der Sportanlage Falkenwiese des LBV Phönix. Der Traditionsverein (1.300 Mitglieder) rief Mitglieder und Freunde dazu auf, da er sich durch die Stadtverwaltung benachteiligt sieht. Das Thema „Sport statt Hängepartie“ ist inzwischen zum Politikum in der Stadt geworden. Die Stadtverwaltung plant eine eventuelle Bebauung des Vereinsgeländes oder deren Teile. Der LBV sieht sich in seiner Existenz bedroht (HL-SPORTS berichtete).
Gegen 16.00 Uhr versammelten sich viele Familien und Sportler auf dem Naturrasen auf dem LBV-Gelände. Nach einer kurzen Informationsrede durch Demonstrationsanmelderin Andrea Kohl ging es von der Falkenstraße über die Hüxterbrücke Richtung Kohlmarkt, wo eine Abschlusskundgebung geplant war. Dazu kam es nicht, denn die Polizei, die mit acht Beamten den Zug begleiteten, wollte die geplante Route durch die Hüxstraße ändern. Hiermit war Kohl nicht einverstanden und bestand auf die genehmigte Route durch die belebte Einkaufsstraße. Die Beamten gaben nach und ließen die Phönixer gewähren. Mit lauten Rufen „Hier regiert der LBV“ und Trillerpfeifen wurde auf die Problematik in der belebten Stadt aufmerksam gemacht. Von der Hüxstraße ging es über die Königstraße, wo der Fünf-Minutenlange Zug in die obere Dr. Julius-Leber-Straße einbog, dann die nächste Schelte der Stadt. Kohl wurde darauf hingewiesen, dass die geplante Abschlusskundgebung nicht wie genehmigt auf dem Kohlmarkt stattfinden könne, da dieser durch eine andere Veranstaltung belegt sei. So wurden die Demonstranten auf den Hinterhof der Marienkirche an der Mengstraße geführt, wo die Redner noch einmal explizit das Verhalten der Stadtverwaltung anprangerten. Gegen 17.15 Uhr wurde die Veranstaltung friedlich beendet.
Arno Reimann (LBV Pressereferent) sagte danach zu HL-SPORTS: „Was hier mit uns geschehen ist, ist ein Vertrauensbruch durch die Stadt. Wir sind froh, dass wir so viele Menschen auf unserer Seite haben, die uns unterstützen.“
Auch Leichtathletik-Trainer Uwe Mundt war überwältigt von der Zustimmung: „Unsere Botschaft war heute: Wir sind da und nicht überhörbar. Wir sind lebendig und wollen bleiben. Wir haben mit wesentlich weniger Demo-Teilnehmern gerechnet.“
Vorstandsmitglied Steffen Kohl war überwältigt und mahnte dennoch: „Die Demo war überwältigend, dass wir so einen Anklang und Rückhalt haben. Im Rahmen der Anmeldung war uns der Kohlmarkt zugesagt und nun ist er Pickepacke voll. Hier hat die Stadtverwaltung anscheinend erneut gepennt. Wir müssen jetzt abwarten was nächste Woche in der Bürgerschaft entschieden wird. Frau Borns hat uns gesagt, dass die Stadt auf uns zukommen wird. Wann das ist, wissen wir nicht.“
Am kommenden Donnerstag soll die Bürgerschaft entscheiden, ob und wie lange das Erbpachtrecht für den Verein verlängert werden soll.
HL-SPORTS fragt in der aktuellen Umfrage: „Was soll mit der Sportanlage Falkenwiese passieren?“