Neustadt i. H. – Lust auf was ganz anderes? Dann hätten wir da eine Idee. Paintball spielen in einer Halle. In Neustadt in Holstein, kann man auf 1400m² dem etwas anderen Sport nachgehen. Unter der Leitung eines netten und jungen Teams, haben wir mal Paintball-Luft geschnuppert. Eine unserer Redakteurinnen hat bei einem A1 Musikpark Lübeck Gewinnspiel einen Spiele-Nachmittag in der Paintball Arena gewonnen.
Blaue Flecke gibt es nach einer klaren Einweisung und ein paar Runden spielen gratis dazu. Wer denkt, dass er rum ballern kann wie ein großer, hat sich geirrt. Es herrschen klare Regeln im Team-Bereich und auch auf dem Feld. Werden diese missachtet, gibt es eine klare laute Ansage bis hin zum Ausschluss durch grobes Fehlverhalten. Nachdem man durch die Einweisung und auch dem ersten Kontakt mit dem Markierer und der Maske glaubt, ein erstes Gefühl dafür bekommen zu haben, irrt. Der Weg in die Schleuse ist nun zu gehen, dort findet die Entsicherung und das Entfernen der „Laufsocke“ statt. Die ersten Schritte aufs Feld mit dem Team, Probeschüsse peitschen durch die Luft und die Spannung steigt. Die Regeln sind klar und ein Team erklärt via Signal das Spiel für eröffnet.
Alles rennt gut sortiert, hinter die Deckungsmöglichkeiten und es fallen immer wieder Schüsse, Teamfähigkeit ist hier das A und O wenn man gewinnen will. Wer getroffen wird erhebt seinen Markierer weit über seinen Kopf in die Luft und verlässt am Rand das Spielfeld durch die Schleuse zurück in den Spieler-Bereich, wo auch erst die Maske entfernt werden darf.
Das Spiel fordert schnelle Reaktionen und Entschlossenheit, Angst darf man hier nicht haben. Die Paintball-Kugeln Kaliber 68 (0,68 Zoll = 1,73 cm), verursachen „nette“ blaue Flecke in einer ansehnlichen Größe aber wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Das Besondere an diesem Sport ist, dass Frauen und Männer völlig gleichberechtigt sind, da sie in Teams gegeneinander oder auch zusammen spielen können. Wichtig ist nur, Fairness, viel gute Laune, etwas Mut im Herzen, den ausreichenden Wahnsinn im Kopf und die alten Klamotten zum unterziehen. Camouflage-Klamotten sind in der Halle verboten, es ist ein Sport und kein Krieg und soll auch nicht an einen erinnern. Ein Sport mit einem extrem hohen Spaßfaktor.
Wir haben uns mit der Paintball-Hallenbesitzerin Marie-Antonia Kassner mal unterhalten.
HL-Sports:
Sag mir doch bitte mal, wie schnell ist so eine Kugel wenn sie aus dem Markierer schießt?
Marie-Antonia Kassner:
Etwas über 200 km/h.
HL-Sports: Wie lange gibt es die Halle schon?
Marie-Antonia Kassner:
Die Paintball-Anlage habe ich im Sommer 2008 übernommen
HL-Sports:
Wie bist du auf die super Idee gekommen, eine Paintball-Halle zu eröffnen?
Marie-Antonia Kassner:
Ich selber gar nicht. Die Halle ist Eigentum von meinem Vater und mir und wir haben vorher ca. 13 Jahre Flohmärkte veranstaltet. Nach so vielen Jahren hatten wir dann die Nase voll davon und haben die Halle verpachtet. Der Pächter hat dann daraus die Paintball Arena gemacht, allerdings war er nicht wirklich ein Arbeitstier und konnte nach einem halben Jahr die Pacht nicht mehr bezahlen. Daraufhin hat mein Vater mich vor die Wahl gestellt entweder machen wir wieder Flohmarkt oder ich arbeite mich in die Paintball-Materie ein. Und so bin ich zum Paintball wie die Jungfrau zum Kind gekommen
HL-Sports:
Gibt es eigentlich eine Altersgrenze für Paintball? Was würdest du sagen wie alt mögen deine ältesten Gäste gewesen sein?
Marie-Antonia Kassner:
Untergrenze ist 18 Jahre (das ist wohl bemerkt in ganz Deutschland so, da die Paintball-Markierer unter das Waffengesetz fallen). Eine Obergrenze gibt es eigentlich nicht wirklich. Solange die Leute sich fit fühlen und bewegen können, können sie auch Paintball spielen. Auf einem unserer Turniere war der älteste Spieler ende 60.
HL-Sports:
Was ist für dich das besondere an diesem Sport?
Marie-Antonia Kassner:
Da gibt es so einiges: Teamgeist, Bewegung, Adrenalin, Männlein und Weiblein sind gleich berechtig und das schönste ist dass wir 98% der Leute die zu uns kommen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Hat man ja bei Euch gesehen. Und die Leute können sich so richtig schön auspowern.
HL-Sports:
Sicherheit wird bei euch groß geschrieben, gab es durch Missachtung deiner Anweisungen schon Unfälle?
Marie-Antonia Kassner:
Nein, Gott sei dank, und das werden wir auch nicht, da wie Du ja weißt auch sehr darauf achten.
HL-Sports:
Habt ihr eigne Teams? Wie groß sind die Teams in der Regel?
Marie-Antonia Kassner:
Ich habe ein Hausteam (die Küsten Jungs) bestehend aus 14 Männern und einer Frau. Die Küsten Jungs haben sich 2008 gegründet und spielen seit dem auch in der Deutschen Paintball Liga (DPL) mit. Angefangen mit der Bezirksliga (die wir bei uns auch in der Halle austragen) über die Landesliga, Regionalliga und sind jetzt mittlerweile in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Ansonsten trainieren bei uns regelmäßig bis zu 10 verschiedene Teams.
HL-Sports:
Paintball ist eine gleichberechtigte Sportart, hier trifft man Männer und Frauen. Habt ihr viele Frauen?
Marie-Antonia Kassner:
Wie gesagt im Hausteam ist eine dabei, ansonsten kann man sagen das bei den Leihgruppen meistens 20% weiblich sind. Allerdings haben wir auch schon reine Frauengruppen da gehabt (z.B. Handballmannschaft)
HL-Sports:
Als ich bei euch in der Halle war, hab ich viele Urkunden und Pokale mit Platz 1 gesehen und war sehr beeindruckt. Waren das alles Veranstaltungen in eurer Halle oder sind eure Teams in ganz Deutschland unterwegs?
Marie-Antonia Kassner:
Das sind alles Urkunden und Pokale von meinem Hausteam. Einige von unseren eigenen Turnieren aber die meisten von anderen Turnieren. Die Jungs fahren so ca. im Umkreis von 400 km auf Turniere.
HL-Sports:
Ein billiges Hobby ist das ja nicht, obwohl der Spaßfaktor unbezahlbar ist! wenn ich mich nun entscheiden würde, Paintball zu meinem Hobby Nummer 1 zu machen, was würde mich so eine komplette Ausrüstung kosten?
Marie-Antonia Kassner:
Das kommt natürlich immer darauf an ob man sich gleich was neues kauft oder ob man sich erst mal mit etwas gebrauchten begnügt. Eine komplett neue Ausrüstung mit Klamotten und allem drum und dran kann schon mal 2000 Euro kosten. Man kann das aber auch mit gebrauchten Sachen auf über die Hälfte schmälern.
Danke dir Antonia, für die vielen Informationen und ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder auf ein Spiel und einen weiteren lustigen Nachmittag bei dir in der Halle.
Ein Dankeschön geht auch an Sven Rabe vom Musikpark A1, für den netten und unkomplizierten Kontakt und den lustigen Nachmittag.
Ausprobieren sollte man diesen Sport auf alle Fälle mal, wenn man mal Lust auf etwas anderes hat.