Lübeck – Hand- und Fußballer schlagen Alarm! Der Spielbetrieb für die kommende Saison ist in akuter Gefahr. Grund dafür ist, dass die Verbände bald keinen Sitz mehr haben. Die Friedrich-List-Schule in der Schwartauer Allee ist seit Jahren nicht nur Heimat für Lehrer und Schüler, sondern auch für den Turn- und Sportbund (TSB) und drei andere Geschäftsstellen von Lübecker Sportverbänden. Die Handballer, die Fußballer und die Leichtathleten der Kreisverbände sind ebenfalls dort Zuhause. Das ist in Zukunft  nicht mehr so. Alle müssen raus, weil die Schule nun komplett zur Lohmühle umzieht und das Gebäude von der Stadt verkauft werden soll. Stichtag ist der 1. August 2015. Ein Käufer ist noch nicht gefunden. Hartnäckig hält sich jedoch das Gerücht, dass in die Schwartauer Allee Flüchtlinge einziehen sollen. Die Stadt bestätigte dieses nicht.

Schon zum Ende dieses Jahres wird der TSB in seine neuen Räume in der Mengstraße ziehen. Die Leichtathleten schließen sich dem an. Doch wo die Ballkünstler des KHV (Kreishandballverband) und KFV (Kreisfußballverband) hinsollen, ist derzeit unklar. Beide stehen vor einem großen Fragezeichen und die Zeit wird knapp. Am 30. Juni 2015 ist Schlüsselübergabe. Dann sind diese beiden Verbände ohne Sitz – also in sechs Monaten!

Björn Lohmann, Vorsitzender der Handballer, sieht der Sache halbwegs gelassen entgegen. In seiner 15-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit im Sport hat er schon mehrere Diskussionen um dieses Thema erlebt. Doch dieses Mal wird es ernst. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und es wurde auch nicht mit uns gesprochen. Als Mitglied des TSB hätten wir der Sache nie zugestimmt. Dass man natürlich nun zwischen Stadt und TSB eine schnelle Entscheidung gefunden hat, bringt einen negativen Beigeschmack mit sich”, sagte er zu HL-SPORTS.

Eine Überlegung, alle Verbände in der Mengstraße unterzubringen, ist zwar von TSB und Stadt gewünscht, doch müsste sich jeder Verband stark einschränken. „Das ist nicht machbar“, meint Lübecks Fußball-Vize Boris Hoffmann. „Es herrscht ein reger Publikumsverkehr und die Möglichkeiten in der Mengstraße lassen dieses nicht zu“, fügte er hinzu. Der Datenschutz wäre ein weiteres eklatantes Problem. Sensible Informationen von Sportlern wären laut Lohmann möglicherweise für Nichtbefugte zugänglich. Die „Sportstadt“ Lübeck hat also wieder mal ein Problem.

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Das sieht Frank Schröder vom Bereich Schule und Sport nicht so. „Beide Verbände sind angehalten, sich neue Räumlichkeiten zu suchen, allerdings versuchen wir hier zu unterstützen“, sagt er. Für Lohmann und Hoffmann ein Unding: „Der Spielbetrieb ist in akuter Gefahr, wenn wir keine Möglichkeiten bekommen, unserem Ehrenamt nachzugehen“, ist Hoffmann sauer und Lohmann sieht das genauso: „Wir leisten einen sozialen Beitrag für die Hansestadt Lübeck und erhalten keine Unterstützung. Wenn das so bleibt, wird es ab dem Sommer kein einziges Handballspiel in Lübeck geben.“

Als Angebot für einen neuen Sitz wurden allerdings zwei Hausmeisterwohnungen angeboten. Viel zu klein für die beiden größten Sportverbände der Hansestadt. Es droht also nächster Ärger für die „Sportstadt“.

Zuletzt rühmte sich Friedrich Thorn, Leiter für Schule und Sport, mit dem Thema LBV Phönix und dem Teilverkauf der Sportanlage Falkenwiese. Das rief rund 800 Adlerträger und Freunde des Clubs auf die Straße zu einer Demonstration. Das Ergebnis war eine Abstimmung in der Bürgerschaft und der Sport an der Falkenwiese blieb erhalten.

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