Lübeck – Freitag vor Weihnachten, 19.00 Uhr – Geschiebe in der hintersten Ecke der Schlutuper Sporthalle Krümmling – dem Zuhause des RSC Lübeck. Uwe Lück (Vorstandvorsitzender) und Sportwart Mathias Meisel (Foto links) holen die Rollstühle aus den Katakomben und verteilen diese an die Spieler und Interessierten, die sich das mal anschauen und vor allem auch mitmachen möchten. Mit dabei auch HL-SPORTS Chefredakteur Roland Kenzo, zusammen mit seiner Partnerin Dagmar Geue,  die Rollstuhlbasketball bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Nun konnten sie einmal live erleben, wie dieser Sport funktioniert. Freundlich empfangen von Lück und Meisel, übernehmen sie das fahrbare Sportgerät und freunden sich ganz langsam damit an, vorwärts zu kommen. In die Halle gerollt, bekommt er das erste Mal etwas in die Hände, was Kenzo schon eher kennt – einen Basketball. Nun die Frage, die er sich stellt: Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Rollstuhl und Ball? Meisel  entsendet dem Chefredakteur einen der talentiertesten Spieler des RSC. Der 14-jährige Luca Puppe soll dem „Fußgänger“ zeigen, wie man sich vorwärts bewegt und möglichst sportlich dabei aussieht. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten kommt Kenzo ins Rollen und versucht auch mal einen Wurf auf den Korb, doch der Versuch geht daneben. Zweimal rollen und einmal dribbeln, das ist die Grundlage der Regeln.

Meisel ruft die gut 20 Teilnehmer (gemischt aus Spielerinnen, Spielern und derer Freunden sowie Verwandten) zu sich. Die Trainingseinheit wird besprochen und der erste Witz kommt etwas überraschend in die Runde: „Wir haben uns überlegt, wir machen einfach zwei Stunden Konditionstraining“, so der Sportwart und Trainer des RSC. Die ersten langen Gesichter der „Rolli-Sportler“ werden schnell vom Coach aufgeheitert, der nur einen Spaß machte. Es geht in Zweier- und Dreiergruppen ans Rollen, Dribbeln und Passen… „Ganz schön anstrengend“, findet der HL-SPORTS Mitarbeiter, wobei man nicht die Finger in die Speichen  des bis zu 6.500 Euro teuren Rollstuhls kommen lassen sollte. Fingerquetschungen könnten, müssen aber nicht, passieren. Zumindest übersteht der HL-SPORTS Redakteur die erste Einheit unbeschadet. Nach gut einer Stunde ist für ihn aber das Training leider vorbei und er sprach noch kurz mit dem Vereinschef Lück, der ihm noch einige Feinheiten aus dem Rollstuhlbasketball erzählt, die sich nicht viel vom „Fußgänger“-Basketball unterscheiden. Geue ist auch zufrieden mit ihrem Debüt und sagt nach dem Training: „Das hat riesig Spaß gemacht. Alle waren total nett und haben mir viele Tipps gegeben. Natürlich ungewohnt im Rollstuhl zu sitzen, aber mein Respekt an die Sportler, die diesen interessanten Sport ausüben. Ich wünsche der Mannschaft im nächsten Spiel viel Erfolg.“

Der Spielgedanke des Rollstuhlbasketballsports unterscheidet sich nur unwesentlich vom Spiel der Nichtbehinderten („Fussgänger“). 5 Feldspieler (Männer, Frauen und Jugendliche) pro Mannschaft sind erlaubt, wobei die Maximalschadenspunktzahl (14) nicht überschritten werden darf. Die effektive Spieldauer beträgt z. Zt. 4 x 10 Minuten. Die Feldgrösse bzw. Korbhöhe ist aus dem „Fußgängerbasketball“ ubernommen. Mit einem Feldkorb erzielt eine Mannschaft zwei Punkte. Werden Treffer von jenseits der 6,25 m Linie erzielt, werden diese mit drei Punkten gutgeschrieben.
Ein Spieler darf, wenn er den Ball z.B. auf dem Schoss liegen hat, zweimal seinen Rollstuhl über die Greifreifen anschieben. Danach muss er den Ball mindestens einmal dribbeln, um ihn wieder zum Anschieben auf den Schoss legen zu dürfen. Ein Spieler darf sich nur 3 Sekunden im gegnerischen Zonenbereich aufhalten. Innerhalb von 8 Sekunden muss der Ball über die Mittellinie gespielt sein. Ein Rückspiel danach ist nicht erlaubt. Eine angreifende Mannschaft hat max. 24 Sekunden Zeit, einen Angriff abzuschließen (Korbwurfversuch).

Über 150 Vereine beteiligen sich in Deutschland am Spielbetrieb, wobei sich die Leistungsklassen von der Landesliga bis zur Bundesliga aufteilen. Der RSC Lübeck spielt in der Oberliga und nimmt Fahrten bis nach Rostock und Hannover auf sich. Es werden immer zwei Partien an einem Spieltag absolviert. Vormittags eines und am Nachmittag das andere. Bedeutet also, dass sich drei Teams in einer Halle treffen. Die Lübecker sind in der aktuellen Saison noch ungeschlagen. Beim gastgebenden Buchholzer Verein Blau-Weiß konnte man beide Partien gewinnen. Gegen den Hamburger SV gab es einen 57:43-Erfolg und die Buchholzer wurden gar mit 61:22 bezwungen. Am 11.01.2014 steht der nächste Spieltag für die RSC-Rollis in Rostock an. Dann geht es gegen die gastgebenden Nordic Bulldogs und den aktuellen Tabellenführer aus Kiel, der ebenfalls noch unbesiegt ist.

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Am 15.02. ist der RSC Lübeck Gastgeber und erwartet um 12.00 Uhr die Achim Lions und um 14.00 Uhr Hannover United. Sicherlich mal eine Möglichkeit, sich den interessanten Sport einmal in der Sporthalle Schlutup einmal anzuschauen.

Kenzo’s Fazit zu dem Abend bei den Rolli-Sportlern: „Eine unheimlich freundliche und lustige Truppe, mit den es einen unheimlich Spaß gemacht hat, zu spielen. Integration wird großgeschrieben und auch so vermittelt, wie auch gelebt. Das merkt man. Weiter so!“

Einmal im Jahr (vor den Sommerferien) veranstaltet der RSC ein Turnier für Rollstuhlbasketballbegeisterte und solche, die es noch werden wollen. Das besondere an diesem Turnier ist, dass Firmen und Vereine Teams aus Fußgängern zusammenstellen, die dann im Rollstuhl sitzend ein Rollstuhlbasketball-Turnier austragen. Diese Teams werden von den aktiven Sportlern des RSC unterstützt; integrativer geht es nicht!

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