Justus Hollatz: gerade als bester Nachwuchsspieler der Bundesliga ausgezeichnet - Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – – Morgen, am Donnerstag, 20.5.,  um 19 Uhr starten die Hamburg Towers mit einem Auswärtsspiel bei Titelverteidiger Alba Berlin in die ersten Playoffs der Klubgeschichte.

Ein bisschen Kribbeln hier, ein kleines Grummeln in der Magengrube da und zahlreiche Gedanken – was wäre, wenn – die einem durch den Kopf schwirren. So beschreibt Marvin Willoughby seine Gefühle, wenn er an die ersten Playoffs der Hamburg Towers denkt. „Aufgeregt ist vielleicht nicht das richtige Wort, Anspannung ist aber schon da. Ich merke jeden Morgen beim Aufstehen, dass ich nervöser bin als am Vortag“, gesteht der ehemalige BBL-Profi. Angesprochen auf seine letzte Playoff-Teilnahme – damals noch im Kölner Trikot – braucht der heutige Towers-Geschäftsführer ein paar Momente, um dann festzustellen: „Verdammt, das ist wirklich lang her.“ Nunmehr, fast auf den Tag genau, 16 Jahre liegen zwischen der letzten Playoff-Partie, die Marvin Willoughby bestritten hat, und der ersten, die er mit seinem Herzensprojekt, Hamburg Towers, am Donnerstag erleben wird.

Im Viertelfinale treffen die Towers auf den Deutschen Meister. Bereits neun Mal triumphierten die Berliner am Saisonende, zehn Pokalsiege feierten die Albatrosse seit 1997. „Berlins EuroLeague-Spielzeit ist beendet, der Pokaltitel ist nicht mehr da, ihnen bleibt also nur noch die BBL. Möglicherweise sind sie angeschlagen, aber man sollte nie das Herz eines Meisters unterschätzen“, beschreibt Pedro Calles das aktuelle Gefahrenpotenzial der Berliner mit einer alten Sportlerweisheit. „Die beiden Spiele aus der Hauptrunde werden keine große Bedeutung haben. Natürlich wissen wir, dass wir beide Partien gewonnen haben, aber das Einzige, was Berlin jetzt noch bleibt, ist die Liga“, weiß auch Justus Hollatz. Für Kapitän Bryce Taylor steht ebenso fest: „ALBA ist der klare Favorit“.

Die Rolle des Underdogs ist für die Hamburger keinesfalls unbekannt, schon gar nicht ungewollt. „Wir gehen ohne Druck in die Serie. Wir sind aber hungrig“, erklärt der 34-jährige Bryce Taylor, der von 2010 bis 2012 für die Berliner spielte. Drei Siege braucht es in einer Best-of-Five-Serie, um in die nächste Runde einzuziehen. Zunächst steht aber erstmal ein Playoff-Premieren-Sieg auf der Hamburger Playoff-Bucket List. „Wir können schon jetzt glücklich sein, dass wir die Playoffs erreicht haben. Wir sind aber nicht nur hier, um mitzuspielen. Wir wollen Siege holen. Und so werden wir auch am Donnerstag beginnen“, startet der am Dienstag als bester deutscher Nachwuchsspieler ausgezeichnete Justus Hollatz seine ersten BBL-Playoffs mit einer Kampfansage. Und auch Hamburgs Head Coach erklärt: „Wir versuchen die Serie nicht mit einem 0:2-Rückstand nach Hamburg zu bringen. Als ein Wunder würde Pedro Calles einen Sieg gegen die favorisierten Berliner nicht bezeichnen, denn „die sind etwas für die Götter“.

Große Überraschungen werden ebenfalls nicht zu erwarten sein. „Wir haben bereits zweimal gegen Berlin gespielt, haben einige Spiele am Bildschirm analysiert. Wir kennen die Mannschaft also relativ gut“, beschreibt es Bryce Taylor, der die Pokal-Finalniederlage der Berliner gegen München im Magenta Sport Livestream verfolgt hat. Im Endspiel verletzten sich mit Johannes Thiemann und Luke Sikma zwei Berliner Schlüsselspieler – ihr Einsatz ist ungewiss. Ihren Ausfall könnten die Berliner wohl dennoch wegstecken, immerhin präsentierten sie sich in der Hauptrunde als das ausgeglichenste Team. 13 Akteure haben mindestens jeweils 20 Spiele bestritten – kein Akteur stand durchschnittlich mehr als 23 und nicht weniger als 12 Minuten auf dem Parkett.

Auch die Hamburg Towers plagen Verletzungssorgen in der Playoff-Vorbereitung. „Der größte Nachteil bisher war, dass uns nicht alle Spieler zur Verfügung standen. Unsere medizinische Abteilung arbeitet quasi rund um die Uhr, um alle Profis zum ersten Spiel fit zu machen“, erklärt Pedro Calles, der auf die Rückkehr von Maik Kotsar und Kameron Taylor – Topscorer und beide mit fast 30 Minuten Einsatzzeit – sowie Max DiLeo – Verteidigungsexperte und einer von nur vier Spielern, der alle 34 Hauptrundenspiele absolvierte – hofft. „Der größte Unterschied zwischen der Hauptrunde und Spielen in den Playoffs ist, dass jeder Ballbesitz eine große Bedeutung hat. Das Spiel wird sehr physisch, jeder Spieler ist hoch motiviert. Wir müssen von der ersten Minute an unser wahres Gesicht zeigen“, erklärt Bryce Taylor.

Anzeige
Anzeige

Auch der Head Coach verspricht sich die größten Erfolgschancen, wenn es sein Team schafft, den Towers-Basketball einmal mehr auf das Parkett zu bringen. „Wir wollen selbstbewusst sein, gleichzeitig dürfen wir aber nicht selbstsicher sein. Wir dürfen nicht den schmalen Grat überschreiten und Alba unterschätzen oder nicht respektieren“ mahnt Pedro Calles. Das scheint bei der Berliner Reputation und der klaren Rollenverteilung vor dem Viertelfinal-Auftakt am Donnerstag allerdings nur schwer vorstellbar.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Der größte Nachteil bisher in der Vorbereitung war, dass uns nicht alle Spieler zur Verfügung standen. Unsere medizinische Abteilung arbeitet quasi rund um die Uhr, um alle Profis zum ersten Spiel fit zu machen. Max DiLeo, Maik Kotsar und Kameron Taylor arbeiten mit unseren Physios. Maik und Max konnten bereits seit Wochenbeginn mit dem Team trainieren, Kam noch nicht. Wir glauben, wenn wir unseren Basketball spielen, dann haben wir damit die höchsten Erfolgschancen. Wir wollen selbstbewusst sein, gleichzeitig dürfen wir aber nicht selbstsicher sein. Wir dürfen nicht den schmalen Grat überschreiten und ALBA unterschätzen oder nicht respektieren. Sie sind der Favorit, der amtierende Meister, sie haben großartige Spieler und Coaches. Ich habe natürlich das Pokalfinale gesehen. Ich gehe davon aus, da war ich nicht der einzige. Berlins EuroLeague-Saison ist beendet, der Pokaltitel ist nicht mehr da, ihnen bleibt also nur noch die BBL. Möglicherweise sind sie angeschlagen, aber man sollte nie das Herz eines Meisters unterschätzen. Wunder sind etwas für die Götter. Wir versuchen die Serie nicht mit einem 0:2-Rückstand nach Hamburg zu bringen und dann schauen wir von Spiel zu Spiel was möglich ist.“

Bryce Taylor: „Der größte Unterschied zwischen der Hauptrunde und Spielen in den Playoffs ist, dass jeder Ballbesitz eine große Bedeutung hat. Das Spiel wird sehr physisch, jeder Spieler ist hoch motiviert, um zu gewinnen, und deshalb müssen wir von der ersten Minute an unser wahres Gesicht zeigen. Wir haben bereits zweimal gegen Berlin gespielt, haben einige Spiele am Bildschirm analysiert. Wir kennen die Mannschaft also relativ gut. Wir müssen unseren besten Basketball spielen und dann werden wir sehen, was wir schaffen können. ALBA ist der klare Favorit, wir gehen ohne Druck in die Serie. Wir sind aber hungrig.“

Justus Hollatz: „Die beiden Spiele aus der Hauptrunde werden keine große Bedeutung haben. Natürlich wissen wir, dass wir beide Partien gewonnen haben. Nichtsdestotrotz hatte ALBA damals noch die Doppelbelastung, das darf man nicht unterschätzen. Das Einzige, was Berlin jetzt noch bleibt, ist die Liga. Sie werden heiß sein und wir müssen darauf vorbereitet sein. Wir können schon jetzt glücklich sein, dass wir die Playoffs erreicht haben. Wir sind jetzt aber nicht nur hier, um mitzuspielen. Wir wollen Siege holen. Und so werden wir auch am Donnerstag beginnen.“

Magenta Sport überträgt Spiel eins im Viertelfinale live ab 18.45 Uhr – ab 19 Uhr auch bei Sport1 im Free-TV. (PM Towers)

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -