Braunschweig verhindert gelungenen Saisonabschluss

Letztes Spiel der Saison geht verloren

Myles Stephens (2, Hakro Merlins Crailsheim) tankt sich durch - Yoeli Childs (23, Hamburg Towers) und Ziga Samar (9, Hamburg Towers) können ihn nicht stoppen. Archivfoto: Lobeca/Andreas Hannig

Braunschweig – Die Veolia Towers Hamburg unterliegen trotz guter erster Hälfte im letzten Saisonspiel mit 78:88 bei den Basketball Löwen Braunschweig. Ein gemeinsames Gruppenfoto mit dem Team krönt die TOWERSFAMILY-Fanfahrt. Jonas Wohlfarth-Bottermann egalisiert im Finale seine Saisonbestleistung.

Basketball Löwen Braunschweig 88:78 Veolia Towers Hamburg (21:21, 37:49, 60:61)

Nach dem sicheren Ligaverbleib der Basketball Löwen ging es sportlich für beide Teams im Saisonfinale zwar um nichts mehr. In der zweitgrößten Stadt Niedersachsens war davon allerdings nichts zu spüren. Die 150 mitgereisten Towers-Fans im Zusammenspiel mit dem heimischen Publikum, gemeinsam Braunschweiger Rekordkulisse in dieser Spielzeit, sorgten für einen mehr als würdigen Rahmen zum Abschluss der Spielzeit. Die beiden Teams taten mit einer rasanten Anfangsphase ihr Übriges. Zur Mitte des ersten Viertels, nach fünf Zählern von Len Schoormann, konnten sich die Hamburger erstmals leicht absetzen. Doch ein Braunschweiger Konter folgte postwendend. Und das stetige Auf und Ab setzte sich auch in der Folge fort. Der sehr aktive Jonas Wohlfarth-Bottermann hielt sein Team in Front. Die letzten dreieinhalb Minuten des ersten Abschnitts dominierte der längste Nachname der easyCredit BBL das Scouting. Punkte, Rebounds, davon zwei wichtige am offensiven Brett, und Freiwürfe wechselten sich in munterer Regelmäßigkeit ab. Auf Braunschweiger Seite war es R.J. Cole, der sich ebenso facettenreich auf den Statistikbogen eintrug. Eine Vorlage des 1,85 Meter großen Guards, die Turudic zum bereits fünften Ausgleich verwandelte, beendete das sehenswerte erste Viertel.

Und die Startphase des zweiten Abschnitts knüpfte nahtlos daran an. Auch auf den Rängen hielt sich die Partystimmung hartnäckig. Angeführt von den Trommeln des Towers Fanclub belebten die Hamburger die Südseite, im nördlichen Rund gab das Braunschweiger Pendant alles für die Dauerbeschallung. Davon beflügelt setzten die Hamburger auf dem Parkett zu einer weiteren Hochphase an. Bis auf acht Zähler setzten sich die Barloschky-Schützlinge, bei denen Christoph Philipps mit einem Bruch in der linken Hand nur in Zivil auf der Bank Platz nehmen konnte, ab. Braunschweiger Punkte wurden aufgrund der knallharten Hamburger Defensive zu Mangelware. Die Towers erlebten vorübergehend einen ähnlichen positiven Rauschzustand wie ihre Anhänger. Youngster Linus Hoffmann sorgte aus der Distanz für die erste zweistellige Führung des Nachmittags. Ebenfalls zweistellig war auch die Ausbeute von Jonas Wohlfarth-Bottermann. Scheinbar nach Belieben dominierte der 2,08-Meter-Mann die Zone. Auch weil seine Teamkollegen ihn immer wieder sehenswert in Szene setzten. Insgesamt 13 direkte Korbvorlagen hatten die Hamburger in den ersten 20 Minuten verteilt. Die letzte, wie sollte es anders sein, auf WoBo, der die 12-Punkte-Führung zur Pause besorgte.

Die reguläre 15-minütige Unterbrechung kam jedoch äußerst ungelegen. Denn nach dem Seitenwechsel war der Rhythmus der Towers komplett verflogen. Die Braunschweiger dagegen nahmen erst richtig Fahrt auf, starteten mit einem 9:0-Lauf die zweite Spielhälfte. Nach gerade einmal drei Minuten war der Hamburger Vorsprung auf einen Punkt geschmolzen. Die Fans versuchten nach Kräften, ihrer Mannschaft neue Energie einzuhauchen. Gegen die nun frenetisch feiernde Braunschweiger Kulisse jedoch ein fast unmögliches Unterfangen. Denn die Basketball Löwen brachten sich durch fünf Punkte von David Krämer Mitte des dritten Viertels wieder in Front. Entscheidend dafür war neben den Punkten des Energizers vor allem die nun bedeutend physischere Defensive der Braunschweiger und ein deutliches Plus beim Offensivrebound. Die dezimierten Towers, auch Anthony Polite konnte aufgrund seiner Erkältung unter der Woche nicht mitwirken, taten sich sichtbar schwer gegen den nicht enden wollenden Druck auf beiden Seiten des Feldes. Zum Ende des dritten Abschnitts ebbte die Drangphase kurz ab. Das nutzte Ryan Taylor, um mit einem langen Zweier vor Anbruch des Schlussviertels die Führung zurück auf Hamburger Seite zu holen.

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Und der Forward war es auch, der die ersten zwei Zähler zu Beginn des vierten Viertels erzielte. Doch der knappe Vier-Punkte-Vorsprung hielt nicht lang. Ein unsportliches Foul von Hoffmann nutzten die Hausherren zu fünf schnellen Zählern. Zwei Krämer-Dreier beantworteten die Hanseaten mit vier Punkten in Serie, dann legte Braunschweig wieder vier nach. Das Hin und Her setzte sich trotz Hamburger Auszeit munter fort. Zur Begeisterung des Publikums, das sich gut hörbar an dem spannungsgeladenen letzten Saisonspiel erfreute. Auf dem Parkett dagegen waren die Nerven nun bis zum Zerreißen gespannt. Nach einem strittigen Pfiff echauffierte sich Ziga Samar zu laut bei den Unparteiischen. Und die Basketball Löwen Braunschweig, weiter mit Reboundüberlegenheit, die schlugen mit einem 12:0-Run vorentscheidend Kapital aus dem Hamburger Durcheinander. Ein Dunk von Lukas Meisner blieb der einzige Hamburger Korberfolg in den finalen vier Minuten. Dass die Niedersachsen durch den Erfolg in der Tabelle sogar noch an den Veolia Towers Hamburg vorbeizogen, verkam allerdings zu einer Randnotiz. Denn direkt nach dem Schlusspfiff machten sich beide Mannschaften auf den Weg in ihre Fanlager, um sich ausgelassen für die unermüdliche Unterstützung während zweier herausfordernder Spielzeiten zu bedanken.

Stats: Schoormann (10), Meisner (9, 5 Reb., 3 Ass.), Samar (10, 12 Ass., 5 Stl.), Hinrichs (5, 5 Reb., 5 Ass.), Taylor (17, 7 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (15, 6 Reb.), Childs (7), Hoffmann (5)

Letztes Spiel der Saison

Benka Barloschky: „Glückwunsch nach Braunschweig, die eine super zweite Halbzeit gespielt und damit auch verdient gewonnen haben. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr viel richtig gemacht, gut ins Spiel gefunden. Schon da war aber ersichtlich, wie entscheidend die Braunschweiger Offensivrebounds im Spiel sind. Fünf im ersten Viertel für 21 Punkte, zwei im zweiten Viertel und nur 16 Punkte. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr geschafft, das Reboundduell ausgeglichen zu gestalten. Am Ende kommen Bango und Sleva zu jeweils sechs Offensivrebounds. Das haben wir nicht gut gemacht. Insgesamt war aber die Art und Weise, wie wir ins dritte Viertel starten, entscheidend. Wir haben über drei, vier Minuten völlig den Kopf verloren, die Bälle weggeschmissen und es nicht hinbekommen, gegenzuhalten. Das kostet uns das Spiel. Dennoch bin ich zufrieden mit der Einstellung. Wir haben zu acht angefangen, nach dem Ausscheiden von Yoeli Childs zu siebt das Spiel beendet.“

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