Buzzerbeater-Sieg in Berlin

James Woodard (Hamburg Towers). Archivfoto: Lobeca/Andreas Hannig

Berlin – Die Towers Hamburg entscheiden ihr viertes Vorbereitungsspiel gegen ALBA BERLIN dank eines Buzzerbeaters von Terrell Gomez mit 83:80 für sich. Nach beeindruckender Defensivleistung ist es die Widerstandsfähigkeit in den entscheidenden Momenten, die den Towers den ersten Sieg der Vorbereitung beschert. Topscorer wird Mark Hughes mit 17 Zählern.

„Können alle mit einem guten Gefühl weiterarbeiten“

Noch bevor die rund 800 Fans von ALBA BERLIN ihr neues Team zur Vorstellung mit stehenden Ovationen in der Spielzeit 2023/2024 willkommen hießen, durfte sich Jonas Wohlfarth-Bottermann an nicht weniger lautem Beifall erfreuen. Denn der Center trug insgesamt drei Jahre, von 2013 bis 2016, das Trikot der Hauptstädter. Zum Start der Partie musste der größte Tower aber erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Denn Benka Barloschky ließ Terrell Gomez, Mark Hughes, VJ King, Lukas Meisner und Aleksander Dziewa von Beginn an ran. Das Quintett agierte in der Defensive kompromisslos, setzte dem Euroleague-Teilnehmer auch körperlich entgegen. In der Offensive fehlte die Durchschlagskraft zunächst noch. Doch mit viel Einsatz machten die Veolia Towers die fehlenden Prozente ihrer Trefferquote aber durchaus wieder wett. Mit einem Drei-Punkt-Spiel stellte WoBo kurz nach seiner Einwechslung den Anschluss her. Und der Treffer zeigte Wirkung. Denn die Hamburger fanden nun auch offensiv ihren Rhythmus. Ein weiterer verwandelter Wurf vom Charity-Stripe des Centers und die daran anschließenden Zähler von William Christmas und Aljami Durham brachten die Hanseaten erstmals in Führung. Und die mündete in einem echten Momentum. Bis zum Ende des ersten Viertels zogen die Hamburger bis auf 15:25 davon.

Den zweiten Abschnitt eröffnete Mark Hughes, der nach zwei verpassten Testspielen in den Kader zurückgekehrt war, mit fünf Punkten in Serie. Sein Dunk im Fastbreak, der nicht nur das Korbgestell in Wallungen versetzte, war die bis hierhin schönste Szene. Wobei die direkt folgenden Distanztreffer von King und Gomez diesem nur wenig nachstanden. Abseits des Offensivspektakels hinterließ auch die Defensive weiterhin einen bleibenden Eindruck. Bis auf 18 Zähler wuchs der Vorsprung an, weil die Veolia Towers keine Kompromisse eingingen. Auch Niklas Krause bekam wichtige Minuten, um sich an das BBL-Level zu gewöhnen. Wie schnell es teilweise auf höchstem nationalem Niveau gehen kann, demonstrierten dann nämlich die Albatrosse. Mit einem Lauf verkürzten die Gastgeber ihren Rückstand. Die Schlussphase vor der Halbzeitpause büßte dann einiges an Ansehnlichkeit ein, die Pausensirene half, um die Gemüter zur richtigen Zeit abzukühlen. Trotz der Hektik gelang es den Hamburgern, einen Acht-Punkte-Vorsprung (39:47) mit in die Pause zu nehmen.

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Nach dem Seitenwechsel war die Struktur zurück im Spiel der Veolia Towers. Ein Steal von Mark Hughes wurde lautstark von der gesamten Hamburger Bank gefeiert, ebenso wie die daran anschließende Distanztreffer von King und Lukas Meisner. Bis auf 14 Punkte wuchs der Vorsprung zwischenzeitlich wieder an. Trotz des deutlichen Vorsprungs hechteten die Towers allen Bällen hinterher, nahmen den Berlinern auch im Schnellangriff wichtige Meter ab, um jeden einzelnen Wurf der Hauptstädter zu erschweren. Im Angriff war es immer wieder VJ King, der im Umschaltspiel wiederum profitierte. Insgesamt acht Punkte steuerte der Forward im dritten Abschnitt bei. Dass das jedoch nicht ausreicht, um ein Spiel gegen eine Spitzenmannschaft wie ALBA BERLIN vorzeitig zu entscheiden, machten die Hauptstädter im Anschluss deutlich. Mit viel Galligkeit, unter der sowohl Louis Olinde als auch Jonas Mattisseck ihr jeweils viertes Foul kassierten, brachten sich die Berliner wieder in Schlagdistanz. Veteran Matt Thomas beendete den Abschnitt mit einem Buzzerbeater aus der Mitteldistanz und reduzierte die Führung der Hamburger so auf nur noch sechs Punkte (57:63).

Doch auch vom erneuten Anrennen des elfmaligen deutschen Meisters ließen sich die Veolia Towers nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen stellten sie einmal mehr in der Saisonvorbereitung ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis. Mark Hughes verwandelte zum dritten Mal aus der Distanz, VJ King setzte sich in Korbnähe durch und Aleksander Dziewa behielt die Nerven an der Freiwurflinie. Auch ein weiteres Anrennen der Berliner beantworteten die Hamburger mit viel Geduld. Und jeweils einem Anspiel auf Seth Hinrichs in der Zone, der mit einem lockeren Handgelenk den Ball in die Reuse legte. Was jedoch nichts daran änderte, dass die Berliner in den verbleibenden Minuten, angefeuert von ihren Fans, den Druck hochhielten. Mit der Schulter voran setzte sich Tim Schneider unter dem Korb gegen Jonas Wohlfarth-Bottermann durch. Und während der Hamburger Center angeschlagen zu Boden ging, verkürzte der Berliner freistehend auf nur noch einen Punkt Unterschied. Mark Hughes gelang mit einem starken Drive zwar die richtige Antwort, genau wie nur wenig später ALBAs Louis Olinde, der mit einem Drei-Punkt-Spiel die Partie 47 Sekunden vor dem Ende ausglich. Für ein an Spannung nicht zu überbietendes Finale. Zwar traf Olinde nochmal für Drei, doch erst nach dem Ablauf der 24-sekündigen Angriffszeit. So verbliebenden den Hamburgern drei Sekunden für die Entscheidung. Und die nutzte Terrell Gomez quasi in Perfektion. Mit Ablauf der Spielzeit rauschte sein Wurf durchs Netz und bescherte den Towers den ersten Erfolg (78:81) der Vorbereitung.

Benka Barloschky: „Auf der einen Seite steht das Ergebnis, auf der anderen Seite der Prozess. Wir haben heute schon über weite Strecken das Gesicht gezeigt, das wir zeigen wollen. Das ist uns heute von den vier Spielen am konstantesten gelungen. Aber natürlich gibt es auch noch Sachen, die wir verbessern müssen. Wir hatten heute zu viele Ballverluste, da müssen wir sicher dran arbeiten. Insgesamt bin ich froh, dass wir in so einem engen Spiel auch am Ende Stopps bekommen haben, uns auf die Defensive konzentriert haben. Der letzte Wurf ist jetzt nicht unbedingt der, mit dem man Spiele gewinnt oder verliert. Aber ich bin natürlich super froh, dass Terrell den reinmacht hat. Er ist jemand, der Verantwortung übernehmen kann, soll und will. Und deswegen haben wir uns dafür entschieden, dass er den letzten Wurf nehmen soll. So können wir alle mit einem guten Gefühl weiterarbeiten.“

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