Es zählt nur der Sieg

Hamburg Towers zwischen Playoff und Abstieg

Selom Mawugbe (Rostock Seawolves) gegen Yoeli Childs und Lukas Meisner (beide Hamburg Towers) unter dem Korb. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Am vergangenen Mittwoch gab es für die Hamburg Towers auf der Europa-Bühne eine 66:83-Niederlage in London und trotzdem hat man Chancen auf das Weiterkommen. In der Bundesliga sieht das ganz anders aus. denn die Niederlagenserie will kein Ende nehmen.

Zum letzten Heimspiel vor der Nationalmannschaftspause empfangen Hamburgs Türme am heutigen Sonnabend (11.2.) medi bayreuth zuhause. Gegen das Tabellenschlusslicht braucht es eine Energieleistung auf dem Feld und von den Rängen. Tipoff ist um 18 Uhr.

Es braucht nicht viel, um zu erkennen, dass der Partie eine ganz besondere Brisanz beiwohnt. Dann nämlich treffen die beiden Teams der Bundesliga mit den aktuell längsten Niederlagenserien – sechs in Folge – im direkten Duell aufeinander. Punkte brauchen beide dringend, haben kann sie nur einer. Ebenso dringend sehnen sich die Towers Hamburg auch nach dem ersten Heimsieg 2023. Denn in den bisherigen vier in Hamburg ausgetragenen BBL-Partien in diesem Kalenderjahr mussten die Hanseaten immer den Gästen den Vortritt lassen. Es wird wieder Zeit, eigene Arena in einen Ort zu verwandeln, der Auswärtsfans verstummen lässt und allen gegnerischen Teams die Spielfreude raubt. Wenn nicht jetzt, wann dann?

 Nach zwei Siegen aus den ersten vier Saisonpartien konnte sich medi bayreuth in den vergangenen 14 Spielen nur noch einen weiteren Sieg sichern. In fremder Halle gelang gar noch kein Erfolg in dieser Spielzeit. Entsprechend gierig werden die Oberfranken heute nach ihrem ersten Auswärtssieg streben. Denn ähnlich wie bei den Hamburgern zählt auch für die Bayreuther im Kampf um den Ligaverbleib jeder Punkt. Um dem Team einen neuen Impuls zu geben, musste Lars Marsell gehen – übernommen hat der ehemalige Oldenburger Cheftrainer Mladen Drijencic. Die Premiere des 57-Jährigen an der Seitenlinie vergangene Woche gegen Ulm ging verloren. Was allerdings wohl weniger am neuen Chef lag, der seinen Schützlingen ein deutliches Plus an Energie einhauchte, sondern vielmehr am Fehlen von Go-to-Guy Brandon Childress.

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Mit einer Oberschenkelverletzung ist der wichtigste Bayreuther Akteur seit zwei Spieltagen zum Zuschauen verdammt – sein Einsatz am Samstag wohl fraglich, aufgrund der Bedeutung der Partie aber keinesfalls ausgeschlossen. Durchschnittlich 17,2 Punkte und 5,1 Assists legt der US-Amerikaner auf. Bei der knappen Overtime-Niederlage gegen Heidelberg gelangen ihm sogar atemberaubende 37 Zähler. Dahinter kommen auch die beiden Guard-Kollegen Ahmed Hill (12,1) und Ignas Sargiunas (11,1) sowie Forward Jackson Rowe (10,6) auf einen zweistelligen Punkteschnitt. Ex-Hamburger Osaro Jürgen Rich, der acht Jahre in der Jugend und bei den Profis der Towers verbrachte, steht in seinem dritten Profijahr durchschnittlich über 17 Minuten auf dem Parkett, in denen er 7,0 Punkte erzielt.

Spielte Bayreuth zu Beginn der Saison noch mit der zweitlangsamsten Pace, zogen die Oberfranken im Saisonverlauf das Tempo messbar an. Gleichzeitig verschlimmbesserte sich dadurch allerdings das Spiel gleich auf beiden Seiten des Feldes – bei keinem anderen Team klafft derzeit die Schere zwischen kassierten (88,9) und erzielten (80,5) Punkten im negativen Sinn so weit auseinander. Beispielhaft zeigt sich das vor allem im Bereich rund um den Korb. Während die Bayreuther nur 16,7 von 33,0 Zweier treffen (50,5%) kassieren sie pro Partie 21,6 Abschlüsse bei 38 Versuchen (56,7%). Im Hinspiel, das mit 79:95 gewonnen wurde, konnten sich die Towers genau hier ihren Vorteil erspielen – Jonas Wohlfarth-Bottermann nutzte die Freiräume und erzielte mit 15 Punkten sein Season-High.

Hamburgs Headcoach Benka Barloschky sagt: „Ich erwarte von meinem Team, dass wir da weitermachen, wo wir zuletzt aufgehört haben. Wir haben in London einen guten Job gemacht, unsere Energie zu beschützen und füreinander da zu sein, das war unsere Aufgabe nach dem Würzburg-Spiel. Daran müssen wir anknüpfen. Bayreuth hatte jetzt eine Woche Zeit, sich mit dem neuen Trainer auf das Spiel vorzubereiten. Da werden sicherlich also auch Sachen kommen, die gegen Ulm noch nicht zu sehen waren, die wir also auch nicht erahnen können. Offensichtlich war, dass sie aggressiver verteidigt haben – über das ganze Feld und auch im Pick&Roll. Wir kennen die Situation ja von uns. In ein paar Tagen Training kann man nicht alles umschmeißen, aber ich erwarte Anpassungen, auf die wir uns so jetzt nicht vorbereiten konnten. Wir haben super Fans, die uns schon die komplette Saison über unterstützen. Über den Support am Samstag mache ich mir gar keine Sorgen. Solange wir unseren Job auf dem Feld machen, geht die Energie auf die Ränge über und kommt dann auch wieder zurück. Das brauchen wir auch morgen wieder.“

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