Lübecker Basketball ist im vollen Gange Foto: Fishing4/Marcel Krause

Bonn – Auswärtsspiele können die Hamburg Towers. Bei den Telekom Baskets Bonn feierte die Mannschaft von Cheftrainer Mike Taylor ihren dritten Bundesliga-Saisonsieg, der dritte, der in der Fremde eingefahren wurde. Das enorm wichtige Abstiegsduell ging dank einer Glanzleistung von Heiko Schaffartzik mit 102:90 (67:74, 44:55, 24:27) an die erleichterten Wilhelmsburger, die sich damit am Rivalen vorbei auf den drittletzten Platz schieben.

Mit verändertem ersten Fünfer versuchte es Taylor im Kellerkrimi: Jorge Gutierrez, Heiko Schaffartzik, Beau Beech, Marvin Ogunsipe und Prince Ibeh. Die vergleichsweise große Formation ließ am Korb wenig zu, musste aber direkt zwei Dreier von Bojan Subotic einstecken (2:7/3. Minute). ´Nen fähigen Distanzschützen haben die Gäste aber auch in petto. Schaffartzik nämlich, der direkt antwortete. Das änderte allerdings wenig daran, dass die Towers erneut in einem Eröffnungsviertel nicht ihren Rhythmus fanden. Vier frühe Ballverluste bedingten einen 5:13-Rückstand (5.). Regelmäßige eingestreute Treffer aus 6,75 Metern von Schaffartzik (drei) und Gutierrez (zwei) hielten den Aufsteiger jedoch in Schlagdistanz. Da die Telekom Baskets ein leichtes Übergewicht bei den Freiwürfen wie der Normalsterbliche nach dem Weihnachtsessen besaßen, führten sie nach den ersten zehn Minuten mit 27:24.

Gute Rebounds, aber Pausenrückstand

Die ersten 140 Sekunden des zweiten Abschnitts gehörten Ibeh, der zwei Monsterblocks und einen Put-Back-Dunk zum 26:30 auspackte. Anschließend überließ er während einer Auszeit die Bühne dem niedlichen Mini-Danceteam der Gastgeber. Die nächste Timeout ging allerdings auf Taylors Kappe, denn seine Mannschaft produzierte bis dato so viele Ballverluste wie Feldkörbe (neun) und geriet mit 26:34 (15.) ins Hintertreffen. Eine Ganzfeld-Verteidigung, gutes Rebounding sowie sechs Punkte von Yanna Franke ließen die Hamburger wieder aufschließen (34:40/17.). Der Niederländer hatte Feuer gefangen, legte einen Dreier nach. Auf der Gegenseite überzeugten aber auch die Rheinländer mit exzellenter Trefferquote, wodurch sie sich zur Halbzeit trotz Schaffartzik-Buzzerbeater auf 55:44 abgesetzt hatten.

Nach dem Seitenwechsel fokussierter

Ibeh und Schaffartzik – erneut – ließen als Verantwortliche eines 4:0-Minilaufs Hoffnung keimen, doch darauf folgte ein Foul an Subotic beim Dreier, die drei Freiwürfe ließ sich der Montenegriner nicht entgehen. Dennoch wirkten die Norddeutschen nach dem Seitenwechsel fokussierter, sodass sich ein Bonner Zuschauer dazu genötigt fühlte, ein „Aufwachen!“ in Richtung Parkett zu brüllen (53:60/24.). Die Botschaft kam an. Die Hausherren packten in der Verteidigung zu, und die Partie wurde ruppiger. Auf beiden Seiten sanken die Wurfquoten. Frankes Scoring-Punch und zwei Beech-Freiwürfe frohlockten (63:67/28.). Drei leichtfertige Ballverluste brachten die Towers binnen Minuten um sämtlichen Lohn, zur Sirene lag der Favorit wieder komfortabler mit 74:67 vorn.

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Alle feierten

Der Beginn des Schlussviertels glich dem des dritten. Mit dem Unterschied, dass Ogunsipe in Eigenregie einen 4:0-Run zum 71:74 anführte. Und abermals reihten die Hanseaten keine weiteren Zähler aneinander, sondern wurden von ihrem Chef in den Huddle zur Auszeit berufen (71:78). Dies sowie der Szenenapplaus der Zuschauer für eine Fußball-Jonglage-Einlage des an diesem Tag grandiosen Schaffartzik schienen den Vorletzten zu beflügeln. Jedenfalls verkürzten Ogunsipe per Dreipunktspiel sowie Franke per Layup wieder (76:78/35.). Wenig später stand die komplette Towers-Bank, nachdem Franke per Dreier die 82:81-Führung besorgte (36.). Drei verwandelte Freiwürfe später hatte er auf 85:83 (37.) erhöht. Ibeh rettet den Vorsprung derweil mit einem die Gravität nahezu außer Kraft setzenden fünften Block. Gutierrez setzte einen obendrauf: verworfener zweiter Freiwurf, Offensivrebound, 92:85 (38.). Schaffartziks sechster Dreier perfektionierte das nachträgliche Weihnachtsgeschenk. Der Hunderter war Ibeh – wohlgemerkt per Freiwurf – vorbehalten. Feiern durften anschließend alle.

„Entscheidend war letztlich die Defensive im Schlussviertel“

„Das war ein klassisches Abstiegskampf-Duell, in dem beide Mannschaften alles gegeben haben. Bonn hat stark begonnen und uns in der Verteidigung vor große Probleme gestellt. In der zweiten Hälfte hatten wir viel weniger Ballverluste und waren effizienter. Ich bin sehr stolz, wie gut die Jungs unter großem Druck zusammengespielt haben. Entscheidend war letztlich die Defensive im Schlussviertel“, sagte Taylor.

Hamburg Towers: Franke (23 Punkte), Ibeh (11/5 Blocks), Beech (4/8 Rebounds), Walker, Gutierrez (19/8 Assists), Schaffartzik (23), Freese (4), Hollatz, Carrera (6), Ogunsipe (12).

Bereits in drei Tagen geht es für die Towers weiter. Am Sonntag, 29. Dezember, empfangen sie RASTA Vechta zum Nord-Derby. Tip-Off in der ausverkauften edel-optics.de Arena ist um 15 Uhr. (PM)

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