Berlin – Es gleicht einer kleinen Sensation. Nach über zwei Jahren sind die Hamburg Towers das erste Team, dass einem EuroLeague-Teilnehmer während der Hauptrunde gleich zwei Niederlagen beifügt. Bei Alba Berlin gelang ein 75:68-Sieg – dank starker Defensive.

Der erste Spielabschnitt glich einem Schwergewichtsboxkampf, wer letztendlich den entscheidenden Punch landen würde, war nicht abzusehen. Es schien, als würden sich beide Teams aus Respekt vor der gegnerischen Defensive zunächst abtasten. Das schleppende Tempo schlug sich deutlich auf die Wurfquoten beider Mannschaften nieder – Treffer landeten beide nur sporadisch. Dass die Towers das Tempo zum Ende des ersten Viertels erstmalig anzogen, machte sich dann sogleich auf der Anzeigetafel bemerkbar. Nach doppeltem Kombinationsspiel von TJ Shorts auf Marvin Ogunsipe nahm das Team von Pedro Calles einen 15:10-Vorsprung aus den ersten zehn Minuten mit. Das Plus an Geschwindigkeit trugen die Hamburger mit in das zweite Viertel. Doch diesmal waren es nicht die schnellen Füße, sondern das flinke Kombinationsspiel, das den Towers einen Vorteil einbrachte. Eine starke Einzelaktion von TJ Shorts sorgte für die erste zweistellige Führung. Doch zweieinhalb punktlose Minuten ließen Berlin bis zur Halbzeitpause auf 29:30 anschließen.

Nach dem Seitenwechsel wechselte durch einen Sikma-Layup kurzzeitig die Führung. Mit vier erfolgreichen Abschlüssen in Folgen holten sich die Towers die Führung aber prompt zurück und sollten sie in der Folge nicht mehr aus der Hand geben. Max DiLeo legte mit zwei Dreiern den Grundstein für ein anhaltendes Hamburger Momentum, Kameron Taylor machte die Führung wieder zweistellig. Bis zum Ende des Schlussviertels profitierten die Towers zudem von der Berliner Abschlussschwäche aus der Distanz. Vierzehn Dreier verfehlten das Ziel. Erst im Schlussviertel durchbrach Fontecchio den Bann, vier weitere Distanztreffer sollten folgen. Weil Berlin in der Defensive auf Zonen-Verteidigung umstellte, verkürzten die Hauptstädter auf zwei Punkte.

So mutierten die letzten fünf Minuten zur Nervenprobe. Auch zwei punktlose Minuten brachten die Towers nicht aus der Ruhe. Ein Vier-Punkt-Spiel von Kameron Taylor sorgte für den finalen Adrenalinschub – mit einem weiteren Dreier landete der Topscorer (23 Punkte, 8 Steals) den Knockout und machte den Auswärtssieg perfekt.

Kurzer Schnack nach dem Spiel:

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Pedro Calles: „Die Defensive war heute der entscheidende Faktor. Auch wenn Berlin über dreißig Minuten nicht gut getroffen hat, waren unsere Intensität, Energie und Konzentration der Schlüssel für den Sieg gegen ALBA. Sie haben heute erneut ihren Rhythmus nicht gefunden, dazu haben wir gut verteidigt. Ich denke, dass war heute unser Vorteil. Im letzten Viertel haben sie angefangen zu treffen und ihre Verteidigung auf 2-3-Zone umgestellt. Das hat unser Spiel verlangsamt. Das Gute war, dass das Team dennoch gelassen geblieben ist und einen Weg gefunden hat, erfolgreiche Abschlüsse zu finden.“

Kameron Taylor: „Entscheidend war unsere Defensive. Wir haben ein EuroLeague-Team bei 68 Punkten gehalten – das war maßgeblich. Auch nach meinem vierten Foul wollte ich meine Aggressivität nicht verlieren und habe mich in der Defensive und Offensive voll reingehangen. Das ist unsere Identität.“

Justus Hollatz: „Ich glaube nicht viel haben mit diesem Ausgang, dass wir gegen Berlin in Topbesetzung gewinnen, heute gerechnet. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Zum einen war unser Kampf heute entscheidend. Zum anderen hat uns Kam mit seinen Dreiern am Ende gerettet. Sein Vier-Punkt-Spiel kam genau zum richtigen Moment, da war ALBA auf zwei Punkte dran. Ich würde sagen, wir haben heute mehr gekämpft und deswegen verdient gewonnen.“

Towers-Statistiken: Shorts (13 Punkte, 5 Ass.), Swing (2), DiLeo (9), Rich, K. Taylor (23, 5 Reb., 4 Ass., 8 Stl.), Kotsar (7, 5 Ass.), Hollatz (10, 4 Ass.), Allen (7, 6 Reb.), Ogunsipe (4), Cuthbertson

(PM Towers – Zum Foto: Kameron Taylor (rechts) gelangen acht Steals beim achten Sieg in Folge – Foto: Lobeca/Roberto Seidel))

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