Hamburg Towers mit Zittersieg in Weißenfels

Wackelig, aber dennoch erfolgreich

Aleksander Dziewa (rechts, Towers Hamburg). Archivfoto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Die Hamburg Towers haben am Sonnabend einen 86:81-Erfolg in der Bundesliga bei Syntainics MBC Weißenfels eingefahren. Aleksander Dziewa war mit 17 Punkten Top-Scorer der Norddeutschen. Die stehen in der Tabelle damit auf Rang sieben.

Knapper Rückstand

Gleich vier Ballverluste leisteten sich die Towers in etwas mehr als zwei Minuten. Und machten sich damit die Anfangsphase in der Partie beim Syntainics MBC quasi im Alleingang schwer. Dass die Hamburger zudem nach einem ersten Distanztreffer von Dziewa dreieinhalb Minuten punktlos blieben, half auch nicht, um dem geschichtsträchtigen Duell früh einen Stempel aufzudrücken. Und so setzten sich die Hausherren erst einmal mit einem 9:0-Lauf ab. VJ King per Dreier und Jonas Wohlfarth-Bottermann mit viel Durchsetzungsvermögen am Ring konnten zwar für den Anschluss sorgen. Die Schwierigkeiten in der Defensive aber blieben. Ebenso wie die Probleme in der Ballbehandlung gegen den Druck der Sachsen-Anhaltiner. Dass die Hausherren mit deutlich mehr Energie und Aggressivität zu Werke gingen, war auch an den nackten Zahlen ablesbar – sowohl beim Offensivrebound als auch bei den Abschlüssen wies die Mannschaft von Pedrag Krunic ein deutliches Plus auf. Und so war es wenig verwunderlich, dass die Weißenfelser nach Freiwürfen von Kostja Mushidi kurzzeitig zweistellig in Front lagen. Dem Kampfeswillen von Kapitän WoBo und Nico Brauner – der das erste Viertel mit einem Zirkuswurf gegen den Buzzer beendete – war es zu verdanken, dass der Rückstand noch zum Ende der ersten zehn Minuten auf 21:23 verkürzt wurde.

Kapitän regelt

Mit zwei schnellen Zählern sorgte Dziewa zum Start des zweiten Abschnitts für den Ausgleich. Genauso schnell kassierte der Center, wenn auch sehr unglücklich, jedoch zwei Fouls – und musste so zwangsweise auf der Bank Platz nehmen. Doch auch ohne den Big Man waren die Towers auf dem Parkett nun in allen Belangen deutlich präsenter. Allen voran Wohlfarth-Bottermann, der an Dziewas Stelle fast an jeder Aktion beteiligt war. Erst traf der Routinier selbst, blockte anschließend Center-Schwergewicht John Bryant, legte dann zweimal für seine Teamkollegen auf – ehe er wieder selbst zu weiteren Zählern kam. Zehn Punkte, fünf Rebounds und drei Assists standen Mitte des zweiten Viertels bereits in der Statistik neben dem Namen des 33-Jährigen, der damit hauptverantwortlich für den Führungswechsel war. Und während WoBo zu seiner wohlverdienten Verschnaufpause kam, setzten seine Teamkollegen nach. Von der Freiwurflinie erhöhten Seth Hinrichs und VJ King den Vorsprung der Towers bis auf acht Punkte. Und obwohl der Spielstand mittlerweile widerspiegelte, dass die Hamburger dem zweiten Viertel (30:15) deutlich ihren Stempel aufgedrückt hatten, ließ die Mannschaft von Benka Barloschky keinesfalls nach. Auf viele Schultern verteilt, erhöhten die Towers ihren Vorsprung bis zur Pause (51:38) auf 13 Punkte.

Die zweite Spielhälfte startete mit einem weiteren Hamburger Handicap. Denn nach gerade einmal 47 Sekunden beging Wohlfarth-Bottermann sein drittes persönliches Foul. Doch auch das schien den Kapitän nicht zu beeindrucken. Ebenso wenig wie die offensive Durststrecke seines Teams. Mit stoischer Ruhe erzielte der 2,08-Meter-Riese nach fast drei Minuten die ersten Punkte der Veolia Towers im dritten Viertel. Und sorgte anschließend mit einem Ballgewinn für ein weiteres Hoch der Hanseaten. Mit einem kraftvollen Drive erhöhte VJ King, nun zweiter Tower mit zweistelliger Ausbeute, die Führung auf 18 Punkte. Dann allerdings blitzten die Probleme aus dem Anfangsviertel wieder auf – zu wenig Kontrolle im Ballvortrag, Abstimmungsprobleme in der Defensive und beim Rebounding. Und der Syntainics MBC verstand, diese erneut zum eigenen Vorteil zu nutzen. Bis auf acht Punkte schmolz der Vorsprung. Gut aus Sicht der Towers, dass erneut auf einen großgewachsenen Turm Verlass war – auf Dziewa. Mit sechs Punkten und aufmerksamer Defensive stabilisierte der Center das Spiel seiner Mannschaft und half so entscheidend, um das dritte Viertel mit 67:55 zu beenden.

Ballverluste bringen MBC zurück

Dass beide Kontrahenten zum Start des letzten Spielabschnitts zunächst Treffer aus der Distanz austauschten, änderte nichts an den bis hierher präsentierten Kräfteverhältnissen. Die folgenden Minuten offenbarten jedoch, dass ein Hamburger Erfolg noch lang nicht in trockenen Tüchern war. Drei Hamburger Ballverluste, die den mittlerweile dritten Dreier von Mark Hughes umrandeten, verhalfen dem MBC, um abermals in den einstelligen Bereich zu verkürzen. Quasi unisono tauchten auch die Probleme im Rebounding wieder auf. So konnte John Bryant im dritten Versuch in unmittelbarer Korbnähe auf nur noch sechs Zähler verkürzen. Und auch den nächsten Zählern der Weißenfelser ging ein weiterer Offensivrebound voraus. Trotz erfolgreicher Abschlüsse von Durham und Dziewa, der Pole avancierte mittlerweile zum Top-Scorer, gelang es den Towers nicht, den Hausherren entscheidend entgegenzusetzen. MBC’s Callison schrumpfte den Vorsprung auf nur noch fünf Punkte. Dass die Spieluhr zu diesem Zeitpunkt auf nur noch zwei Minuten heruntergelaufen war, sollte sich als ebenso hilfreich herausstellen, wie die einer notwendig gewordenen Auszeit folgenden Punkte von Aljami Durham. Denn unter dem Druck der Crunchtime fielen die letzten Rettungsversuche des MBC nicht mehr. Sodass die Towers Hamburg die Partie über die Zeit bringen und dank des 86:81-Auswärtserfolges ihren sechsten BBL-Sieg einfahren konnten.

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„Es ist wirklich keine einfache Umgebung“

Hamburgs Headcoach Barloschky sagte danach: „Ich bin sehr happy über den Sieg in Weißenfels. Es ist wirklich keine einfache Umgebung. Wir haben sehr großen Respekt davor, was der MBC in den letzten Spielen aufs Parkett gebracht hat. Es ist eine starke Mannschaft, vor allem offensiv super-gefährlich. Wir haben sie heute unter 90 Punkte gehalten, das war für mich der Schlüssel. Gleichzeitig erlauben wir uns aber zu viele Turnover, da müssen wir weiter dran arbeiten. Obwohl wir Kontrolle haben, geben wir dem Gegner dadurch immer wieder Chancen. Das müssen wir abstellen.“

„Das war für mich der entscheidende Faktor“

Dziewa meinte: „Wir haben nach dem ersten Viertel besser verteidigt. Dass wir unsere Gegenspieler im Eins-gegen-Eins vor uns halten und zu schweren Abschlüssen zwingen konnten, hat uns einfache Abschlüsse in der Transition ermöglicht. Das war für mich der entscheidende Faktor, weswegen wir das Spiel drehen konnten.“

Am Freitag, 15. Dezember um 20 Uhr haben es die Hamburg Towers mit den Tübingen Tigers zu tun. Die stehen auf dem 15. Tabellenplatz.

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