Hamburg – Die Hamburg Towers verlieren nach einer Aufholjagd, hartem Kampf und fünf Extraminuten mit 92:95 gegen medi Bayreuth. In der nächsten Woche warten gleich drei Spiele in fünf Tagen auf die Hamburger Basketballer.

Zu Beginn fehlte die Energie, am Ende fehlte das Glück. So könnte man die Partie am Freitagabend aus Towers-Sicht zusammenfassen. Während Bayreuth sich von Beginn an konzentriert und treffsicher präsentierte, fehlte den Hamburgern die Genauigkeit (6:16, 6.). Mit einer kurzen Druckphase zum Ende des ersten Abschnittes konnte das Team von Pedro Calles den Rückstand im Rahmen halten (17:25, 10.). Zwar sorgten TJ Shorts und Marvin Ogunsipe für optische Highlights (22:28, 12.), konnten allerdings auch nicht verhindern, dass sich die Bayreuther dank eines 7:0-Laufes erneut zweistellig absetzte (27:37, 14.). Mit einem 10:2-Schlussspurt vor der Halbzeit (41:46) hielten sich die Towers aber alle Chancen offen.

Bezeichnend für die erste Hälfte – Bayreuth führte deutlich im Rebound-Duell (11:18). Ein entscheidender Hinweis darauf, dass die Korner-Truppe in den ersten 20 Minuten mit mehr Einsatz agierte. Zudem waren es die Bayreuther Big Man, die zusammen mit 37 Punkten dominierten.  

Den besseren Start nach der Pause hatten abermals die Gäste. Nach erneuter zweistelliger Führung blitzte in drei Minuten die gefürchtete Hamburger Defensive auf – ein 15:0-Lauf brachte die erste Towers-Führung (63:58, 28.). Die hielt indes nicht lang, dank einer starken Einzelaktion von TJ Shorts ging es aber dennoch mit einem minimalen Vorsprung in den letzten Spielabschnitt (68:67). Da sich hier aber kein Team entscheidend absetzten konnte und der letzte Drive von TJ Shorts am Ring abtropfte (86:86), ging die Partie in die fünfminütige Overtime. Und erneut war der erfolgreichere Start den Bayreuthern (86:90) vergönnt. Die Towers konnte zwar noch einmal verkürzen, die Versuche zum erneuten – möglicherweise entscheidenden Turnaround – verfehlten aber alle das Ziel. Sinnbildlich der letzte Versuch von Jordan Swing, den die Bayreuther blockten und damit ihren Auswärtserfolg sicherten.

Kurzer Schnack nach dem Spiel:

Pedro Calles: „Zunächst möchte ich den Bayreuthern und Coach Korner meine Glückwünsche aussprechen. Wir hatten heute einen langsameren Start, der uns dann zehn Punkte in Rückstand gebracht hat. Wir haben das gesamte Spiel keine solide Defensive gespielt und zu viele Körbe zugelassen. 75 Prozent der Zwei-Punkte-Würfe zuzulassen, ist einfach zu viel. Die meisten davon waren einfache Korbleger. Dennoch haben meine Spieler heute extrem hart gearbeitet und haben vor allem in den letzten 30 Minuten guten Basketball gespielt und damit das Spiel bis zum Schluss spannend gemacht. Ich denke, dass wir in den regulären 40 Minuten unsere Chancen hatten, das Spiel zu gewinnen. In der Verlängerung war Bayreuth einfach das erfahrenere Team.“

Jordan Swing: „Wir hatten in der regulären Spielzeit auf jeden Fall Chancen, das Spiel zu gewinnen. Die haben wir allerdings nicht genutzt und zu viele einfache Würfe nicht getroffen. Bayreuth hat konstant eine bessere Leistung abgeliefert und wichtige Punkte erzielt – deshalb haben sie gewonnen.“

Marvin Willoughby: „Ich denke, wir haben heute nicht mit der nötigen Energie begonnen und das hat sich dann durch das Spiel gezogen. Zwar haben wir es am Ende sogar noch geschafft, uns heranzukämpfen und hatten noch die Möglichkeit den letzten Wurf zu nehmen – das klappt ja auch nicht immer. Wir haben insgesamt nicht genug Hunger gehabt. Im dritten Viertel hatten wir mit dem 15:0-Run eine gute Phase – da sieht man dann aber die Qualität von Bayreuth, dass sie sich nicht aus dem Konzept haben bringen lassen und das Spiel dann schnell wieder unter Kontrolle bekommen haben.“

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Das Spiel im Detail:

Den Towers war die verlängerte Spielpause zu Beginn deutlich anzumerken. Erst stand Kameron Taylor auf der Auslinie, dann rollte der Wurfversuch von Maik Kotsar über den Ring, aber nicht in den Korb, und auch ein schön herausgespielter Layup von Max DiLeo landete nicht im Ziel (2:6, 4.). Stattdessen nutzen die Bayreuther die holprige Hamburger Startphase, um sich ein schnelles Punktepolster zu schaffen. Nach zwei Dreiern von Tiby und Walker sah sich Pedro Calles zur Auszeit gezwungen (6:16, 6.). Brachte die Einwechslung von TJ Shorts spürbar mehr Tempo, blieben die Gäste aber zunächst am Drücker und setzten sich weiter ab (9:21, 8.). Erst ein Dunk von Johannes Richter – seine ersten Punkte in der edel-optics.de Arena – ein anschließender Dreier von Zac Cuthbertson und drei getroffene Freiwürfe von Jordan Swing machten den Rückstand zur Viertelpause wieder einstellig (17:25, 10.).

TJ Shorts mit einem schnellen Floater und Marvin Ogunsipe mit einem krachenden And One-Dunk brachten die Towers zum Start des zweiten Abschnittes wieder in Schlagdistanz (22:28, 12.). Doch im Gegenzug setzten die Bayreuther das Team von Pedro Calles mit einem 7:0-Run erneut unter Druck. Jordan Swing aus der Distanz und Kameron Taylor an der Freiwurflinie hielten dagegen, konnten aber nicht verhindern, dass sich die Oberfranken wieder zweistellig absetzten (27:37, 14.). Die Partie nahm an Intensität und an Nicklichkeiten zu. Aber auch an Tempo – zwei Fastbreaks in Folge brachten die Hamburger wieder heran und ließen eine Bayreuther Auszeit folgen. Ein 5:0-Lauf direkt aus der Unterbrechung zwang Pedro Calles es seinem Gegenüber gleichzutun (31:44, 17.). Was der Coach gesagt hat, wird an dieser Stelle nicht verraten – allerdings führte die Ansprache zu einem Hamburger 10:2-Run, der nach einer intensiven ersten Hälfte im 41:46-Halbzeitstand endete.

Wie bereits zu Beginn der Partie kamen die Gäste mit mehr Energie aus der Kabine. Zwar sorgte ein Buzzerbeater von Max DiLeo für ein kurzes Towers-Hoch, änderte jedoch zunächst nichts an der Bayreuther Druckphase, die Tiby mit einem And One krönte (48:58, 25.). Fünf schnelle Zähler durch Jordan Swing und Max DiLeo sowie lautstarke und gestenreiche Anweisungen von Pedro Calles kitzelten die in dieser Saison bereits mehrfach unter Beweis gestellte starke Defensive hervor. Als Belohnung für die harte Arbeit netzte Swing auf der Gegenseite einen weiteren Dreier ein (56:58, 27.). Eine Auszeit der Bayreuther konnte das Tempo nicht drosseln. Stattdessen vollendeten weitere sieben Towers-Punkte einen 15:0-Run und zwangen die Gäste innerhalb von 60 Sekunden zur nächsten Unterbrechung (63:58, 28.). Die letzten Minuten des dritten Viertels gehörten dann wieder den Gästen – ein starker Antritt und ein hoch abgelegter Layup von TJ Shorts retteten den knappen Towers-Vorsprung in die letzten zehn Minuten (68:67, 30.).

Mit einer weiteren starken Einzelaktion eröffnete TJ Shorts den Schlussabschnitt. Beide Teams mussten hart für die nächsten Zähler arbeiten, nach einem And One von Bartley wechselte die Führung auf Bayreuther Seite (75:76, 35.). Zwei Hamburger Treffer und ein zwischenzeitlicher Dreier der Oberfranken später war das Spiel wieder ausgeglichen (79:79, 36.). So brach drei Minuten vor dem Ende die Crunchtime an und versprach einen echten Nailbiter. Zweimal in Folge gab es für die Towers gegen die Bayreuther Defensive kein Durchkommen – die weiten Dreier von Kameron Taylor und Jordan Swing gegen die ablaufende Shotclock fanden nicht das Ziel. Bartley für die Bayreuther machte es auf der Gegenseite besser, verwandelte aus der Distanz und brachte sein Team in Front (79:82, 39.). Maik Kotsar sorgte mit einem Layup für den Anschluss. Nach zwei Freiwürfen von Bartley führte TJ Shorts mit einem bärenstarken And One den erneuten Ausgleich herbei (84:84, 40.). Ein Foul von Cuthbertson brachte eine kurze Unterbrechung, Walker schmiss dennoch den Ball unbedrängt ins Aus. Mit einem energischen Drive zog TJ Shorts gegen Doreth das Foul und brachte die Towers mit Freiwürfen wieder in Front (86:84, 40.). Gleiches Spiel, andere Seite – Bartley bleibt nach Foul von Cuthbertson an der Linie sicher (86:86). Noch 14,6 Sekunden – TJ Shorts setzte zum letzten Drive an, der Ball tropfte vom Ring ab, aber nicht in den Korb. Somit gab es fünf Minuten extra.

Mit einer Einzelaktion brachte Jones die Bayreuther wieder in Front. Nach einem Fehlpass von Swing hatte Tiby im Fastbreak dann leichtes Spiel (86:90, 42.). Die Towers angeführt von TJ Shorts suchten ihrerseits nach Lücken in der eng stehenden Bayreuther Defensive. Shorts kämpfte sich an die Freiwurflinie, brachte beide Versuche aber nichts ins Ziel. Auch ein guter herausgespielter Distanzwurf von Bryce Taylor fiel nicht. Erneut am Charity Stripe machte es TJ Shorts bessere und verkürzte mit zwei Freiwürfen (88:90, 44.). Nach einem Dunk von Pardon stand Kameron Taylor an der Freiwurflinie – verwandelte seine beiden Versuche sicher (90:92, 44.). Nach einer starken Defensive hatte Kameron Taylor aus der Mitteldistanz den erneuten Ausgleich auf der Hand – der Wurf fiel nicht. Stattdessen sicherten sich die Bayreuther an der Freiwurflinie ihren 92:95-Auswärtserfolg.

Towers-Statistiken: Shorts (17 Punkte, 6 Ass.), Swing (8, 4 Ass.), DiLeo (8), Taylor K. (12, 6 Reb.), Kotsar (12), Richter (2), Hollatz, Allen (9), Ogunsipe (7), Cuthbertson (6), Taylor B. (1)

(PM Towers – Foto: TJ Shorts – Lobeca/Roberto Seidel)

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