Hamburg – Zwei Kaderveränderungen haben die Hamburg Towers am Donnerstag bekanntgegeben.
Kameron Taylor wechselt in die EuroLeague
Mit einem starken Jahr bei den Hamburg Towers empfahl sich Kameron Taylor für neue Herausforderungen und wechselt zum EuroLeague-Vertreter Maccabi Tel Aviv.
Am Donnerstagmorgen vermeldete Maccabi Tel Aviv die Verpflichtung von Kameron Taylor. Damit steht fest, dass der Guard nach einer starken Saison bei den Hamburg Towers nicht in die Hansestadt zurückkehren wird. Beim 54-fachen israelischen Meister, 45-fachen Pokalsieger und sechsmaligem Champion der EuroLeague wird der drittbeste Scorer (13,9 PpS) der Towers an der Seite vom letztjährigen Bayern-Center Jalen Reynolds sowie von Scottie Wilbekin, einem der gefürchtetsten Scorer, im höchsten europäischen Vereinswettbewerb um den Titel kämpfen. Denn während Maccabi, mit insgesamt 115 Titeln der meistdekorierteste Verein in Europa, im nationalen Wettbewerb über Jahrzehnte das Maß aller Dinge ist, wurden sie in den vergangenen Jahren auf europäischer Bühne den eigenen Erwartungen nicht gerecht. Mit seiner Vielseitigkeit, seinem Siegeswillen und seiner Härte soll Kameron Taylor Maccabi Tel Aviv auch in der EuroLeague zu alter Stärke verhelfen.
In der Saison 2020/21 erzielte Kameron Taylor in 28 Spielen im Schnitt 13,9 Punkte und war nach Maik Kotsar und TJ Shorts der drittbeste Scorer des Teams von Pedro Calles. Seine Vielseitigkeit unterstrich er mit durchschnittlich 5,3 Rebounds und 3,4 Assists. Unvergessen bleiben seine 18 Punkte in 41 Minuten Einsatzzeit beim 91:86-Sieg nach Verlängerung gegen den FC Bayern München sowie die beiden Top-Performances gegen ALBA BERLIN.
„Klar hätten wir Kam gern behalten. Aber realistisch betrachtet, hat er hier im letzten Jahr bewiesen, dass er mit den besten der Besten mithalten kann. Daher freuen wir uns für ihn, dass er jetzt bei Maccabi auf allerhöchstem Level spielen kann. Wir sind sehr stolz, dass er den entscheiden Schritt dorthin bei den Hamburg Towers gemacht hat“, so Marvin Willoughby.
Sprung ins Oberhaus – Eddy Edigin kommt aus Leverkusen
Vom letztjährigen ProA-Finalisten Leverkusen wechselt der 25-jährige Eddy Edigin in die Hansestadt. Ab 2021/22 trägt der Deutsch-Nigerianer das Trikot der Hamburg Towers.
Der Weg von Towers-Neuzugang Eddy Edigin kann zweifelsfrei als außergewöhnlich beschrieben werden. Im Alter von acht Jahren zog es ihn mit seiner Familie aus der Millionenmetropole Lagos ins ur-bayerische Regensburg. „Es war ein kleiner Kulturschock. Die Lebensart war total anders. Ich war es nicht gewohnt, dass das alltägliche Leben nicht so wie in Nigeria auf der Straße stattfindet“, so der Forward, der seit 2010 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Erst spät entdeckte er seine Liebe zum orangen Leder, entwickelte sich jedoch so rasant, dass er im Nachwuchsprogramm von Brose Bamberg erste Einsätze in der easyCredit BBL und in der EuroLeague verzeichnete – fünf Jahre, nachdem er mit dem Sport begonnen hatte. Nach zwei Jahren in Leverkusen, die der 25-Jährige mit der ProA-Finalteilnahme krönte, wechselt Eddy Edigin zur Saison 2021/22 zu den Hamburg Towers.
„Ich habe mich sehr über das Angebot der Hamburg Towers gefreut. Pedro hat mir sehr schnell gesagt, was er von mir erwartet. Er traut mir den Sprung in die BBL zu. Ich bin sehr dankbar, dass ich mich hier jetzt beweisen kann“, so der für seinen harten Einsatz bekannte Edigin.
„Vom ersten Tag an, muss er zeigen, dass er bereit ist, auf diesem Level zu spielen und für seine Rolle im Team kämpfen. Die Situation, Teil eines BBL-Teams zu sein, ist neu für ihn, die Herausforderung mit der Doppelbelastung aus Bundesliga und EuroCup groß. Ich erwarte ihn bescheiden und hungrig zum Trainingsauftakt“, erklärt der Hamburger Head Coach Pedro Calles.
Nach seinem Umzug 2004 nach Deutschland versuchte sich Eddy Edigin zunächst im Fußball. Schon damals war es sein Wunsch, Profisportler zu werden. „Ich habe wirklich hart dafür gearbeitet, aber das Talent hat nicht ausgereicht“, blickt der 2,01 Meter Athlet zurück. Nach einer Verletzung brachte ihn ein Freund mit 16 Jahren zum Basketball – und Edigin behielt auch bei seiner neuen sportlichen Liebe die Arbeitseinstellung bei. Nach einem Jahr in Regensburg wechselte der Fan von ehemaligen BBL-MVP Raymar Morgan ins Nachwuchsprogramm des FC Bayern München. An der Seite von Karim Jallow, Richard Freudenberg und Marvin Ogunsipe gelang 2016 der Aufstieg von der Regionalliga in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Dort ging Edigin im Folgejahr für Nördlingen an den Start und empfahl sich mit starken Werten (11,2 PpS, 8,1 RpS) beim späteren Absteiger für ein Engagement im Kooperationsprogramm von Brose Bamberg. 2017/18 lief Edigin nicht nur in 28 ProA-Partien für Baunach auf, sondern kam auch auf sechs Kurzeinsätze in der BBL und einen in der EuroLeague – ehe ein Kreuzbandriss die rasche Entwicklung des ehrgeizigen Arbeiters ausbremste. Nachdem Eddy Edigin die komplette Saison 2018/19 verpasst hatte, folgte der Wechsel nach Leverkusen. Beim Serienmeister der Neunzigerjahre arbeitete er sich zurück. In seinem zweiten Jahr kam er in 36 Saisonspielen auf 9,1 Punkte und 5,8 Rebounds und feierte zum Abschluss die Vizemeisterschaft in der ProA.
„Eddy passt von seiner Einstellung und Arbeitsweise sehr gut zu unserem Konzept. Er macht die vielen kleinen Dinge, die nicht immer auf den ersten Blick zu sehen sind und kann unserem Kader Tiefe verleihen“, sagt Geschäftsführer Marvin Willoughby.
„Ich will mir zuerst das Vertrauen vom Coach erarbeiten und ihm beweisen, dass ich in die BBL gehöre. Mein Ziel ist es, mir Minuten in der Rotation zu erkämpfen und dem Team überall zu helfen, wo ich kann“, erklärt Edigin, der Ende Juli nach Hamburg ziehen wird. „Viel habe ich noch nicht gesehen, außer den Kiez und den Hafen. Aber ich habe gehört, dass Hamburg eine großartige Stadt ist“, freut sich der Neuzugang auf seine neue Heimat.