Towers Head Coach Pedro Calles präsentiert das neuformierte Team erstmals öffentlich - Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – Zum Duell mit dem Tabellenachtzehnten RASTA Vechta (19 Uhr) kehrt heute (7.4.) ein Towers-Trio erstmalig zurück an alte Wirkungsstätte. Die Partie bei den Niedersachsen überträgt Magenta Sport live ab 18.45 Uhr.

Für Pedro Calles, Miguel Zapata und Max DiLeo wird der Trip nach Vechta eine Reise in die Vergangenheit. Denn in den vergangenen zwei Spielzeiten prägte das heutige Towers-Trio das Erscheinungsbild des selbsternannten „geilsten Clubs der Welt“. Gemeinsam halfen sie dabei, aus einem Aufsteiger einen Playoff-Teilnehmer zu formen – genauso wie sie es seit dieser Saison bei den Hamburg Towers unter Beweis stellen. „Es ist das erste Mal, dass ich wieder bei einem Team antrete, für das ich im Vorjahr gespielt habe. Es wird sicherlich seltsam, aber sobald das Spiel beginnt, gilt mein Fokus nur unserem Ziel“, blickt Max DiLeo mit gemischten Gefühlen auf eine Partie der besonderen Art.

Ebenso besonders war das jüngste Spiel der Hamburg Towers – nicht nur aufgrund des erfolgreichen Resultats –, denn zum ersten Mal in seiner Karriere verpasste Pedro Calles eine Partie. „Es war definitiv alles anderes als einfach, am TV zuschauen zu müssen. Aber mit dem Start des Spiels haben die Coaches und die Spieler das sehr gut gemacht und es flüssiger und leichter aussehen lassen, als ich es erwartet habe“, so der Hamburger Head Coach. Der sonst eher Social Media-scheue Spanier ließ nach dem 76:64-Auswärtserfolg seinen Gefühlen auf Twitter freien Lauf. „Die besonderen Umstände und die damit verbundenen Gefühle haben nach dieser Art von Nachricht verlangt“, so die Erklärung für den ersten Tweet nach 266 Tagen Twitter-Abstinenz.

Unaufmerksame Beobachter könnten beim Duell des Tabellensechsten gegen das Schlusslicht von deutlichen Vorzeichen sprechen. Doch „dieser Gedanke wäre der erste Schritt in die falsche Richtung“, mahnt Pedro Calles, der erneut deutlich betont, „wir sind nicht besser als andere“. Nach nur vier Siegen aus 26 Spielen, darunter jedoch jeweils einer gegen die Playoff-Aspiranten Bamberg und Ulm, erwartet der Hamburg Head Coach „ein hungriges Team, das um sein Überleben kämpft.“ Deswegen ist es für ihn unerlässlich, dass seine Towers die Herausforderung annehmen und „zeigen, dass wir den Sieg ebenso sehr wollen“.

Das richtige Mindset bescherte den Hamburgern im Hinspiel einen 92:74-Erfolg. Ausdruck einer starken Defensivleistung waren einen Tag nach dem Jahreswechsel 14 Steals – der drittbeste Wert dieser Spielzeit und deutlich über dem Saisonschnitt (9,1). Vechtas bester damals war Center Dennis Clifford (11 PpS), der auf unbestimmte Zeit ausfällt. Als Ersatz präsentierte Vechta am späten Mittwochnachmittag mit Sha’Markus Kennedy eine letzte Nachverpflichtung. Seit Januar war auch Jean Salumu (14,5 PpS) zum Zuschauen gezwungen, ein Comeback des Belgiers steht wohl kurz bevor. In seine Rolle des teaminternen Topscorers schlüpfte derweil der im Februar verpflichtete Edgar Sosa (14,6 PpS).

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Bei den Hamburg Towers zeigte sich Maik Kotsar zuletzt in starker Verfassung. Dem 2,11-Meter-Koloss gelangen während der letzten sechs Spiele gleich drei Double Doubles, im Schnitt legte der Este imposante Zahlen auf: durchschnittlich 19 Punkte und 10 Rebounds. Der Mehrwert von Max DiLeo lässt sich dagegen nicht rein an Zahlen ablesen. Womöglich der Grund, wieso im Sommer 2018 nur wenige Coaches dem Deutsch-Amerikaner den Sprung in die BBL zutrauten. „Es gab nicht viele, die mir damals eine echte Chance geben wollten. Wir hatten ein richtig gutes Telefonat im Sommer und ich hatte ein sehr gutes Gefühl – wenn ich nach Vechta gehen und hart arbeiten würde, dann bekäme ich auch meine Chance. Am Ende stellte es sich noch besser heraus als zuvor erwartet. Deswegen bin ich Pedro sehr dankbar“, so DiLeo, der seine Spielweise und die Spielphilosophie von Pedro Calles als „Perfect Fit“ bezeichnet.

Als „Perfect Fit“ entpuppte sich in Vechta 2018 bekanntlich auch die Berufung von Pedro Calles als Head Coach. „Vechta ist keine Stadt wie jede andere, RASTA ist kein Verein wie jeder andere und auch die Fans – die ich leider nicht wiedersehen kann – sind nicht wie jede andere“, so Calles über die besondere Beziehung. Doch genauso diesen Gedanken muss der Spanier am Mittwoch ausblenden, „ich konzentriere mich auf das Spiel, so wie ich es bei jeder anderen Partie mache“. Denn ein Hamburger Sieg würde die Ausgangssituation für Vechta im Kampf um den Ligaverbleib ungleich schwerer machen.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Es war das allererste Mal, dass ich ein Spiel verpasst habe. Es war also definitiv alles anderes als einfach am TV zuschauen zu müssen. Aber mit dem Start des Spiels haben die Coaches und die Spieler das sehr gut gemacht und es flüssiger und leichter aussehen lassen, als ich es erwartet habe. Ich bin in den sozialen Netzwerken nicht wirklich aktiv. Wenn ich es doch mal nutze, dann um eine klare Botschaft zu senden. Die besonderen Umstände und die damit verbundenen Gefühle haben nach dieser Art von Nachricht verlangt. Ich erwarte morgen ein sehr hungriges Team, dass jetzt Siege in allen verbleibenden Spielen braucht. Sie wollen sicherlich zeigen, dass sie den Sieg mehr wollen. Aber das dürfen wir nicht zulassen. Das ist für mich das Wichtigste. Meine Spieler müssen verstehen, dass Vechta ums Überleben kämpfen wird. Die Herausforderung wird also sein, dass wir zeigen, dass wir den Sieg ebenso sehr wollen. Zunächst bereiten wir uns wie bisher vor. Ich muss es so deutlich sagen, wir sind nicht besser als andere. Dieser Gedanke wäre der erste Schritt in die falsche Richtung. Es gilt ein weiteres Mal, das auf dem Feld über vierzig Minuten zu beweisen.“

Max DiLeo: „Ich denke, es wird zunächst etwas eigenartig. Es ist das erste Mal, dass ich wieder bei einem Team antrete, für das ich im Vorjahr gespielt habe. Es wird sicherlich seltsam, aber sobald das Spiel beginnt, gilt mein Fokus nur unserem Ziel. Dann erledigt sich das von allein. Ich bin Pedro sehr dankbar. Es gab nicht viele, die mir damals eine echte Chance geben wollten. Wir hatten ein richtig gutes Telefonat im Sommer und ich hatte ein sehr gutes Gefühl – wenn ich nach Vechta gehen und hart arbeiten würde, dann bekäme ich auch meine Chance. Am Ende stellte es sich noch besser heraus als zuvor erwartet. Deswegen bin ich Pedro sehr dankbar, die Zusammenarbeit ist perfekt. Seine Teams bestehen immer aus guten Persönlichkeiten und arbeiten sehr hart. Das gefällt mir.“ (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

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