Gießen – Eine deutliche Leistungssteigerung nach einem Halbzeitrückstand bringt den Hamburg Towers den 95:78-Erfolg bei den JobStairs Gießen 46ers. Durch den kurzfristigen Ausfall von Bryce Taylor – der zwar nach Hessen mitgereist war, aber aufgrund muskulärer Probleme nicht eingesetzt werden konnte – war Pedro Calles schon vor Tipoff zu Anpassungen gezwungen.
TJ Shorts, der den verletzten Kapitän in der Starting Five vertrat, sorgte von Beginn an für viel Tempo und trieb die Hamburger zur schnellen ersten Führung (9:4, 3.). Die Gießener suchten ihr Heil aus der Distanz – und fanden es auch. Nach ihrem vierten Dreier übernahmen die Hausherren die Führung (15:12, 6.). Während John Bryant die Zone für die 46ers zunächst sauber hielt, waren es drei weitere Distanztreffer, die aus Towers-Sicht den 23:30-Rückstand nach zehn Minuten bedeuteten. Nach Dreier Nummer acht nahm das Wurfglück der 46ers bedingt durch energischer verteidigende Hamburger im zweiten Abschnitt aber ab. Die Towers, die bis zur Halbzeit nur zwei Distanzwürfe im Korb unterbrachten, setzten indes auf direkte Züge zum Korb – und waren damit erfolgreich. So arbeitete sich das Team von Pedro Calles zurück in die Partie. Nach dem Ausgleich von Justus Hollatz halfen zwei zweite Wurfchance – insgesamt dominierten die Gießener das Rebound-Duell (40:22) deutlich – den Hausherren zur Halbzeitführung (46:41).
Den Rückstand machten die Towers mit einem Blitzstart in den ersten 139 Sekunden der zweiten Hälfte wett (49:50, 23.). Die ersten neun Würfe der Hamburger fanden im dritten Viertel das Ziel. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich (61:61, 27.) gingen beide Teams in einen offenen Schlagabtausch – nach einem kraftvollen And One von Marvin Ogunsipe und dem vierten Towers-Dreier im dritten Abschnitt durch Terry Allen ging es mit einer knappen Führung der Towers in die letzten zehn Minuten (72:67, 30.). Auch im Schlussabschnitt drückten die Hamburger weiter aufs Tempo. TJ Shorts und Kameron Taylor hielten mit schnellen Korbabschlüssen gegen die weiterhin gut aus der Distanz treffenden Gießener. Mit schnellen Füßen und schnellen Händen trieben die Towers ihrer Gegenspieler reihenweise zu Ballverlusten und konnten ihren Vorsprung zunächst durch zwei Dreier von Allen (88:75, 37.) und durch vier weitere Fastbreak-Punkte durch Kotsar und Shorts, der mit 22 Punkten und 9 Assists jeweils persönliche BBL-Bestleistungen ablieferte, ausbauen (92:75, 38.). Der Schlusspunkt gehörte Neu-Nationalspieler Justus Hollatz, der den Dreier zum 95:78-Endstand traf und nach einer kurzen Dusche direkt zum DBB-Tross nach Frankfurt reiste.
Kurzer Schnack nach dem Spiel:
Pedro Calles: „Der Dank geht an meine Spieler und an ihren starken Kampf in der zweiten Halbzeit. Ich denke, wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit nicht mit dem richtigen Ansatz begonnen. Es ist etwas schwer, wenn du keine Zeit für das Training oder die Spielvorbereitung hast. Wir haben uns in der Halbzeit zusammengerauft und gemeinsam unser Ziel, Stopps in der Verteidigung zu generieren, erzielt. Wir haben Gießen in der zweiten Hälfte ausgebremst und bei 32 Punkten gehalten. Außerdem haben wir es geschafft, Jonathan Stark, der in den ersten zwanzig Minuten fünf seiner sechs Drei-Punkt-Würfe getroffen hat, bei nur einem Dreier in der zweiten Halbzeit zu halten.“
Justus Hollatz: „Ich glaube, wir haben in der ersten Halbzeit wenig Energie gebracht. Wir hatten drei Spiele in fünf Tagen, hatten auch noch ein bisschen Verletzungsprobleme – aber das soll keine Ausrede sein. Wir müssen die Energie in jedem Spiel und in jedem Training bringen. Gießen hatte in den ersten zwanzig Minuten neun Offensivrebounds, das darf nicht passieren. Das hat der Coach angesprochen, es wurde ein bisschen lauter. Und ich glaube, wir haben dann die richtige Reaktion gezeigt – sind mit Energie herausgekommen, hatten einen Run und haben es von da an runtergespielt. Wir haben Gießen nicht mehr die leichten Würfe aus der ersten Halbzeit erlaubt und dann mit 17 Punkten gewonnen.“
Towers-Statistiken: Shorts (22 Punkte, 9 Ass.), Swing (2), DiLeo (5), Rich, Taylor K. (13), Kotsar (14, 5 Reb.), Hollatz (11, 4 Reb.), Allen (20), Ogunsipe (5, 4 Reb.), Cuthbertson (3) (PM Towers)
