Oldenburg – Ein Dreier von Keith Hornsby in der letzten Sekunde verhindert, dass sich die Hamburg Towers für einen starken Auftritt bei den EWE Baskets Oldenburg belohnen können, und besiegelt die 88:89-Niederlage.
Der Block von Terry Allen gegen Rickey Paulding drei Sekunden vor Schluss hätte zur Szene des Spiels werden können. Doch es waren eben diese drei Sekunden und ein Dreier von Hornsby, die die Hamburg Towers von einem Erfolg beim Tabellenvierten trennten.
Mit Wut im Bauch und der Coolness im Abschluss präsentierten sich die Oldenburger im ersten Viertel. Mit einer fast perfekten Feldwurfquote sicherten sich die Hausherren die schnelle Führung (11:5, 3.) und behielten diese auch für den Rest des ersten Viertels. Eine ebenfalls starke Towers-Dreierquote (5/9, 56%) machte den fehlenden Druck in der Defensive wett und hielt die Hamburger gegen scharf schießende Niedersachsen im Spiel (30:25, 10.).
Mit mehr Durchschlagskraft in der Verteidigung etablierten die Towers langsam ihr Spiel und konnten durch Maik Kotsar ausgleichen (39:39, 15.). Nachdem zuerst Terry Allen per Dunk und erneut Maik Kotsar, der einen 6:0-Lauf vollendete, die Hamburger in Führung gebracht hatten, war es Pressey, der mit einem Buzzerbeater das Spiel bei ausgeglichenem Punktestand (50:50) in die Halbzeit brachte.
Nach dem Seitenwechsel waren es erneut Allen und Kotsar, die einen Vorsprung für die Hamburg Towers erzielten (59:55, 24.). Doch angeführt von Rickey Paulding, der gleich acht Punkte in Serie einstreute, holten sich die Oldenburger die Führung zurück – den Grundstein für eine spannende Schlussphase legte TJ Shorts (73:72, 30.). Denn im Schlussabschnitt konnte sich kein Team entscheidend absetzen. Die Führung wechselte fast mit jedem Angriff. Kurzzeitig zog Oldenburg mit drei Zählern davon (81:78, 35.), dann übernahmen wieder die Hamburger und gingen ebenso in Front (84:81, 37.).
Bei 86:86 brach die letzte Spielminute an. Gleich zwei Mal stand TJ Shorts an der Freiwurflinie – gleich zwei Mal ließ er jeweils einen Versuch ungenutzt. So bot sich für Oldenburg bei noch acht Sekunden Spielzeit die Chance auf den Ausgleich – oder den Sieg. Das Ergebnis – siehe oben!
Kurzer Schnack nach dem Spiel:
Pedro Calles: „Gratulation an Oldenburg. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler und ihren Kampf. Wir haben das Spiel mit einem Rückstand begonnen, aber peu à peu haben wir uns in die Partie gekämpft und ein enges Spiel daraus gemacht. Wir hatten einen kleinen Vorteil, aber manchmal ist es wie heute und es reicht nicht. Oldenburg hat gute Spieler, jeder von ihnen hätte in der letzten Sekunde das entscheidende Play liefern können – heute war es Hornsby. Wir können aber nicht unsere Köpfe in den Sand stecken. In 48 Stunden steht das nächste Spiel gegen Bonn an. Wir müssen uns jetzt von dem Ausgang heute erholen und am Freitag dann wieder unser Bestes geben.“
Maik Kotsar: „Heute waren es die kleinen Dinge, die das Spiel entschieden haben. Der letzte Wurf war quasi nicht zu verteidigen. Aber wir hätten davor einiges anders machen können, um einen höheren Vorsprung herauszuspielen. Dann hätte der Wurf auch nicht den Unterschied ausgemacht. Im ersten Viertel haben wir nicht gut genug verteidigt. Wenn sie perfekt aus dem Feld werfen, dann heißt das, dass wir nicht genug Druck gemacht haben. Natürlich werfen sie sehr gut, aber wir müssen einfach besser verteidigen. Wir sind ein junges Team und jeder von uns lernt aus diesen Erfahrungen – aus knappen Spielen lernen wir am meisten.“
Das Spiel im Detail:
Nach der Hiobsbotschaft um den Ausfall von Johannes Richter am Nachmittag gab es beim Warm-Up in Oldenburg einen ersten kleinen Lichtblick – denn Osaro Jürgen Rich war zurück im Hamburger Aufgebot. Nach gewonnenem Tipoff netzte Kapitän Bryce Taylor nach Foul von Paulding die ersten Punkte von der Freiwurflinie ein – doch angeführt vom Oldenburger Kapitän, der mit acht Punkten die Anfangsphase dominierte, holten sich die Hausherren die knappe Führung (11:5, 3.). Vier erfolgreiche Abschlüsse der Towers in Folge brachten das Team von Pedro Calles wieder in Schlagdistanz (16:15, 5.). Defensiv dagegen fanden die Hamburg Towers in den Anfangsminuten keinen Zugriff auf das Spiel – die ersten neun Feldwürfe bei Oldenburg fanden das Ziel. Nach den ersten Punkten von Mahalbasic nahm Head Coach Calles die Auszeit (24:18, 7.). Zwar konnte sich Jordan Swing im Anschluss in Bedrängnis gegen Tadda durchsetzen, doch in der Verteidigung fehlte weiterhin der Zugriff. So beendeten die Niedersachsen den ersten Abschnitt mit lediglich einem vergebenen Feldwurf. Da die Towers ebenfalls hochprozentig aus der Distanz trafen (5/9, 56%) endeten die ersten zehn Minuten mit einem knappen Rückstand (25:30, 10.).
Der zweite Abschnitt startete mit schnellen Ballverlusten auf beiden Seiten. Nach einem Steal von Justus Hollatz, den er Sekunden später im Schnellangriff in Punkte ummünzte, nahm Oldenburg – nach dem ersten erfolgreichen Hamburger Umschaltspiel – prompt die Auszeit. Doch die Towers behielten ihren Rhythmus und glichen durch einen Dreier von Zac Cuthbertson aus (36:36, 13.). Nach einem Dreier von Hobbs nahm Justus Hollatz allen Mut zusammen und setzte zum Posterdunk gegen Breunig an. Nach Foul des Oldenburger Centers traf der Youngstar zwar nur einen der beiden Freiwurfversuche – doch nur sechzig Sekunden später fand er Maik Kotsar im Pick & Roll zum erneuten Ausgleich (39:39, 15.). Die Wurfquote der Oldenburger ging nun spürbar runter, Maik Kotsar hing Breunig sein drittes Foul an und brachte die Towers von der Freiwurflinie in Front. Nach einer erneut starken Defensivsequenz stopfte Terry Allen den Ball durch die Reuse (44:47, 19.). Nach einem kleinen Ringkampf um den Ballbesitz zwischen TJ Shorts und Pressey vollendete Maik Kotsar nach Anspiel des Hamburger Antreibers einen 6:0-Lauf – mit einem Buzzerbeater brachte Oldenburgs Pressey die Partie beim Stand von 50:50 in die Halbzeit.
Ausgeglichen ging es zunächst auch nach der Pause weiter. Nachdem auch Mahalbasic sein drittes Foul begangen hatte, schnappten sich die Towers durch ein starkes And One von Terry Allen die Führung zurück, Maik Kotsar erhöhte im Folgeangriff (59:55, 24.). Mit acht Zählern in Folge hielt Rickey Paulding Oldenburg im Spiel – per Dreier brachte der Routinier die Hausherren in Führung, ehe Maik Kotsar unter dem Korb für den erneuten Ausgleich sorgte (63:63, 26.). Bryce Taylor von Downtown und TJ Shorts von der Freiwurflinie beantworteten ebenso viele Punkte ihrer Gegenspieler. Nach Fehlwurf und Ballverlust von Terry Allen gingen die Oldenburger zunächst mit fünf Zählern in Führung, ehe Kameron Taylor aus der Halbdistanz der Anschluss gelang (70:73, 29.). Nach einem Steal von Jordan Swing, legte TJ Shorts einen Korbleger mit Ablauf über Ringniveau ab und bereite mit dem letzten Treffer des dritten Viertels alles für einen spannenden Schlussabschnitt vor (72:73, 30.).
Entsprechend des knappen Spielstandes nahm die Intensität zu Beginn des letzten Viertels noch einmal deutlich zu. Nach mehrfachem Führungswechsel ermöglichte ein unsportliches Foul von Zac Cuthbertson den Oldenburgern eine Angriffsserie – da Hornsby anders als Schwethelm direkt zuvor jedoch seine zwei Freiwürfe ungenutzt ließ, blieb es aus Hamburger Sicht bei einem knappen Rückstand (76:77, 34.). Daran änderten erfolgreiche Abschlüsse von Kameron Taylor und Breunig auf der Gegenseite zunächst nichts – erst zwei getroffene Freiwürfe von Hornsby führten zum ersten größeren Abstand im Schlussviertel (78:81, 35.). Weil sich Maik Kotsar gleich gegen zwei Gegenspieler unter dem Korb durchsetzte und TJ Shorts von der Freiwurflinie sicher verwandelte, wechselte die Führung wieder auf Hamburger Seite (82:81, 37.). Nach weiteren Freiwürfen von Kameron Taylor hatte TJ Shorts die bis dato höchste Führung im Schlussabschnitt auf der Hand, da der Ball aber unglücklich über den Ring rollte, konnte Pressey auf der Gegenseite wieder verkürzen (83:84, 38.). Bei 86:86 brach die letzte Spielminute an. Mit einem energischen Drive brachte sich TJ Shorts an die Freiwurflinie – traf allerdings nur einen Versuch. Und auch im Folgeangriff stand der kleinste Hamburger wieder an der Linie, mit dem gleichen Ergebnis (88:86, 40.). Oldenburg blieben acht Sekunden – es reichte die allerletzte für den spielentscheidenden Dreier von Hornsby.
Towers-Statistiken: Shorts (13 Punkte, 6 Ass.), Swing (2), DiLeo, Taylor K. (20, 10 Reb.), Kotsar (21, 4 Ass.), Hollatz (5), Allen (16), Ogunsipe, Cuthbertson (3), Taylor B. (8) (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)