Herne – Sie hatten sich viel vorgenommen, doch am Ende zeigten die Eishockey-Cracks des EHC Timmendorfer Strand die mit Abstand schlechteste Saisonleistung. Beim Herner EV gab es die erste, zweistellige Klatsche der Saison und eine deftige 2:10 (0:2, 1:5, 1:3)-Abreibung für die Beach Boys. Phasenweise wurde der EHCT vom Gegner sprichwörtlich überrollt. Damit warten die Timmendorfer weiter auf den ersten Punkt in der Fremde.
Vor 778 Zuschauern in der Herner Gysenberghalle präsentierten sich die Beach Boys zu Beginn schlafmützig und passiv. Die Zuordnung stimmte nicht, der Einsatz auch nicht, was der HEV konsequent bestrafte. Aaron McLeod (4.) und Michel Ackers (5.) hatten bei ihren frühen Toren keine Mühe, die Scheibe im Tor unterzubringen. Erst nach der folgenden Auszeit, die Coach Martin Williams zum Weckruf nutzte, kamen die Timmendorfer besser in Tritt. Zwar war Herne die bessere Mannschaft, aber die Beach Boys hielten dagegen und hatten auch ihre Gelegenheiten. Die Beste hatte Jared Wynia, der in der 15. Minute freistehend an Hernes Michel Weidekamp scheiterte. Auf der anderen Seite knüpfte Jordi Buchholz an die starken Vorstellungen der letzten Wochen an und verhinderte erst einmal einen deutlicheren Rückstand, so dass es mit 0:2 aus Timmendorfer Sicht in die erste Pause ging.
Anscheinend war irgendwas im Pausentee der Beach Boys, denn wie schon im ersten Drittel waren die Williams-Schützlinge zu Beginn nicht präsent und liefen dann richtig ins Verderben. Jakub Rumpel (22.) und Dominik Luft in einem Alleingang (25.) schossen das schon vorentscheidende 4:0 heraus. Doch es wurde noch schlimmer: Stephan Kreuzmann wurde im Powerplay gut frei gespielt, erhöhte so auf 5:0 (31.), ehe Stefan Dreyer (35.) mit etwas Glück das halbe Dutzend frühzeitig vollmachte. Der EHCT fand in dieser Phase überhaupt nicht statt, war defensiv zu naiv und offensiv ohne Durchschlagskraft. Mit der ersten guten Aktion des Mitteldrittels fiel dann das erste Timmendorfer Tor, Moritz Meyer stocherte die Scheibe über die Linie (39.). Aber nur 43 Sekunden später stellte Herne den alten Abstand wieder her, Thomas Richter fälschte einen Schuss von Reckers unhaltbar ab.
7:1 zu Beginn des Schlussdrittels und es sollte nicht besser werden. Herne hatte Lust am Eishockeyspielen gewonnen, während die Beach Boys weiter wenig zu Stande brachten. So erhöhte Jakub Rumpel auf 8:1 (45.). Timmendorf war zwar in den letzten 20 Minuten gefährlicher als zuvor, doch wirklich durchschlagskräftig war es selten. Nur mit Gewalt und dank eines Fehlers von Weidekamp kam Patrick Saggau, am Sonntag einer der besseren Beach Boys, zu seinem Treffer (54.). Doch nur eine Minute später spazierte Sören Hauptig durch die Timmendorfer Defensive zum 9:2, ehe Damian Schneider 61 Sekunden vor dem Ende das zweistellige Ergebnis perfekt machte.
Die Beach Boys zeigten wie eingangs erwähnt die schlechteste Saisonleistung, kaum ein Spieler erreichte Normalform, so dass man am Ende den Eindruck bekam, dass der HEV durchaus noch eine Schippe hätte drauflegen können. Die Ausfälle von Marcus Klupp, Marco Meyer, Tjalf Caesar (alle erkrankt) sowie der verhinderten Thorben Saggau und Rino Schroeder konnte der EHCT nicht kompensieren.
Nun heißt es Wundenlecken vor dem nächsten schweren Wochenende. Am Freitag empfangen die Beach Boys Ostmeister Leipzig, am Sonntag geht es ins holländische Tilburg.
Statistik
Tore: 1:0 McLeod (4.), 2:0 Ackers (5.), 3:0 Rumpel (22.), 4:0 Luft (25.), 5:0 Kreuzmann (31./ÜZ), 6:0 Dreyer (35.), 6:1 Mo. Meyer (39.), 7:1 Richter (40.), 8:1 Rumpel (45.), 8:2 P. Saggau (54.), 9:2 Hauptig (55.), 10:2 Schneider (59.)
Strafen: Herne 8 – Timmendorf 14
Zuschauer: 778