Lübeck – Es ist Länderspielpause in der Eishockey Oberliga Nord, die ersten sechs Wochen der Saison sind Geschichte und für HL-SPORTS Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. Doch das gestaltet sich schwierig, denn der etwas ungleiche Spielplan hat doch etwas durcheinander gewirbelt. Letztendlich lässt sich aber doch eine Tendenz erkennen: Hinter Spitzenreiter Duisburg haben sich schon acht Teams herauskristallisiert, die sich wohl einen spannenden Kampf um die verbleibenden Playoff-Ränge liefern werden. Diese Teams können sich alle gegenseitig schlagen!
Ein kleines Mittelfeld hat sich mit Wedemark, Erfurt und Rostock aktuell gebildet, doch auch diese Teams sollten den Blick eher nach unten werfen – denn die „Kellerkinder“ hatten doch größtenteils schwierige Aufgaben zu lösen.

So wirklich wird man wohl erst an Weihnachten wissen, wohin die Reise für die Teams geht, eine erste Einschätzung zur bisherigen Saison liefern wir euch hier.

1. Füchse Duisburg – 12 Spiele – 33 Punkte – 71:25 Tore (Tipp vor der Saison: Platz 1)
Aktuelle Form (letzte sechs Spiele): 6-0-0-0
Topscorer: Chad Niddery – 24 Punkte (8 Tore/16 Vorlagen) – Liga: Rang 6

Duisburg schlagbar? So wirkte es nach dem ersten Wochenende, als Duisburg das zweite Saisonspiel gegen Essen im Penaltyschießen verlor. Doch danach  gab sich der Topfavorit aus dem Kohlenpott keine Blöße. Zehn Siege in Folge holte die Mannschaft von Tomas Martinec, davon neun nach regulärer Spielzeit. Egal wer vor die Duisburger Flinte lief, ob Tilburg, Halle oder Leipzig, alle wurden in ihre Schranken gewiesen. So thronen die Füchse zur Länderspielpause völlig verdient auf Platz eins. Bemerkenswert: die Füchse sind das fairste Team der Liga.

2. Saale Bulls Halle – 11 Spiele – 29 Punkte – 59:23 Tore (Platz 1)
Aktuelle Form: 6-0-0-0
Topscorer: Matt Abercrombie – 25 Punkte (8/17) – Rang 5

Auch die Saale Bulls sind mit einer beeindruckenen Bilanz in die Saison gestartet. Zehn Siege in elf Spielen gab es für die Anhaltiner, nur gegen Ligaprimus Duisburg musste man sich denkbar knapp im Penaltyschießen geschlagen geben. Ansonsten hatte man fast nur Teams aus der unteren Tabellenhälfte als Gegner, konnte die „Pflichtaufgaben“ aber souverän lösen. Beeindruckend waren aber die Siege gegen Essen (6:0) und gegen die Hannover Scorpions (4:1). Richtig wichtig wird es für die Bullen am kommenden Wochenende, dann warten Tilburg und das Derby gegen Leipzig.  

3. EHC Neuwied – Die Bären – 11 Spiele – 26 Punkte – 47:25 Tore (Platz 8)
Aktuelle Form: 4-0-1-1
Topscorer: Josh Myers – 20 Punkte (9/11) – Rang 15

Nach drei Siegen zum Auftakt gab es für die Bären-Fans das eine oder andere Wechselbad der Gefühle. Neuwied hält in jedem Spiel sehr gut mit, steht defensiv gut und konnte acht der elf Spiele gewinnen. Allerdings reicht es nicht immer für die Teams aus der Spitzengruppe, während man gegen die vermeintlich schwächeren Teams aus der unteren Tabellenhälfte die Punkte einfährt, auch wenn man sich dort ab und an immer wieder schwer tat. Auch die 1:5-Heimpleite gegen Essen dürften die Bären nicht eingeplant haben, dennoch liegt die einzige Mannschaft aus Rheinland-Pfalz voll im Soll.  

4. Hannover Scorpions – 11 Spiele – 25 Punkte – 58:37 Tore (Platz 2)
Aktuelle Form: 5-0-0-1
Topscorer: Igor Bacek – 30 Punkte (8/22) – Rang 2

Die Scorpions liegen im Soll. 25 Punkte sind absolut im Rahmen, der Sturm, angeführt von Igor Bacek und Kapitän Andreas Morczinietz, zeigt sich treffsicher, wie aus den letzten Jahren bekannt. Allerdings hat die Bilanz einen Schönheitsfehler, denn die Scorpions tun sich gegen die direkte Konkurrenz alles andere als Leicht. Zwar konnte man klar in Leipzig gewinnen, musste aber gegen Halle und Tilburg sowie überraschend auch in Rostock Pleiten hinnehmen. Vor allem die Defensive kann mit den direkten Konkurrenten noch nicht mithalten.

5. Icefighters Leipzig – 10 Spiele – 23 Punkte – 62:29 Tore (Platz 4)
Aktuelle Form: 3-1-0-2
Topscorer: Brad Snetsinger – 35 Punkte (11/24) – Rang 1

In Leipzig stapelte man vor der Saison tief, die Playoffs waren das Ziel und dieses hat man in Sachsen voll im Visier. Derzeit profitieren die Icefighters (noch) von ihrem relativ leichten Auftaktprogramm. Die einzigen beiden Niederlagen gab es gegen die Scorpions und gegen Duisburg, ansonsten gehörten die Gegner zumeist der Kategorie „Must-Win“ an. Und diese Aufgaben wurden oftmals auch souverän gelöst, so u.a. beim 12:0 in Timmendorf. Um nochmal ganz oben anzugreifen muss aber (neben Neuwied) auch ein direkter Konkurrent besiegt werden.

6. Hannover Indians – 11 Spiele – 23 Punkte – 53:35 Tore (Platz 5)
Aktuelle Form: 3-0-0-3
Topscorer: Sebastian Lehmann – 21 Punkte (7/14) – Rang 11

Überragend sind die Indians in die Saison gestartet, mit fünf Siegen zum Auftakt platzierten sich die Jungs vom Pferdeturm sehr weit vorne in der Tabelle. Doch in den letzten Wochen hatten die Indianer ihre Mustangs wohl nicht richtig gesattelt, drei Niederlagen in den letzten sechs Spielen und der kleine Sturz auf Rang sechs waren die Folge. Vor allem gegen die Konkurrenz tut man sich schwer, die Niederlagen gab es gegen Leipzig, in Tilburg und in Herne. Immerhin konnte man in Neuwied und das Heimspiel gegen den HEV gewinnen. Allerdings: die Kleefelder hatten auch etwas Verletzungspech. So muss man den Toptorjäger Branislav Pohanka langfristig ersetzen.

7. ESC Moskitos Essen – 12 Spiele – 23 Punkte – 45:34 (Platz 9)
Aktuelle Form: 4-0-0-2
Topscorer: Michal Velecky – 18 Punkte (9/9) – Rang 22

Die Moskitos gehören aktuell zu den positiven Überraschungen der Saison. Die talentierte, junge Mannschaft von Frank Gentges kann seit Saisonbeginn überzeugen, fährt aber erwartungsgemäß etwas Achterbahn. Zwar konnte man bisher als einziges Team die Füchse Duisburg schlagen und auch in Neuwied punkten, dafür gab es aber auch klare Niederlagen (0:6 in Halle) und nur knappe Siege gegen vermeintlich leichte Gegner. Mit den Moskitos ist zu rechnen, zumal die gute Defensive ein Garant dafür ist, mit den jungen, schnellen Stürmern gefährliche Konter zu fahren.

8. Herner EV – 12 Spiele – 22 Punkte – 53:36 Tore (Platz 6)
Aktuelle Form: 4-0-0-2
Topscorer: Aaron McLeod – 27 Punkte (15/12) – Rang 3

Auch in Herne ist die kleine Achterbahn in vollem Gange. Der HEV  kann mit allen Teams mithalten, hat eine sehr starke Offensive mit einem überragenden Torjäger Aaron McLeod, doch insgesamt ist die Bilanz (6-2-0-4) sicherlich noch ausbaufähig – was aber auch am Gysenberg kaum jemanden verwundern dürfte. Schließlich hat auch Herne eine vergleichsweise junge Mannschaft, die allerdings von den erfahrenen Spielern gut geführt wird. Auch Herne ist voll im Playoff-Kampf und dürfte bis zum Ende ein gewichtiges Wort um die Endrunde mitreden.

9. Tilburg Trappers – 10 Spiele – 21 Punkte – 47:22 Tore  (Platz 11)
Aktuelle Form: 5-0-0-1
Topscorer: Steve Mason – 18 Punkte (8/10) – Rang 22

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Etwas holprig kam das mit niederländischen Nationalspielern gespickte Team aus Brabant in die Saison, liegt aber dank fünf Siegen in den letzten sechs Spielen absolut im Soll und gehört zu den Teams, die sich Hoffnungen auf das Heimrecht in den Playoffs machen können. Lediglich den Füchsen Duisburg (zweimal) sowie dem EHC Neuwied musste man sich geschlagen geben. Ansonsten überzeugt das Team aus Tilburg mit körperbetontem Eishockey und Siegen u.a. gegen die Indians und Scorpions. Gespannt sein darf man, ob Kyle Just den bisherigen Topscorer Steve Mason, der vor wenigen Tagen nach Rapperswil in die Schweiz wechselte, ersetzen kann.

10. Wedemark Scorpions – 12 Spiele – 18 Punkte – 44:47 Tore (Platz 16)
Aktuelle Form: 2-1-0-3
Topscorer: Michael Budd – 24 Punkte (12/12) – Rang 6

Die Scorpions sind auf den ersten Blick die große Überraschung der Saison. Getragen von ihren beiden Kontigentspielern Brett Beebe und Michael Budd feierten die Wedemarker Kufencracks zahlreiche Siege und schnuppern vermeintlich an den Playoffs. Aber nur auf den ersten Blick, denn auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Scorpions zumeist gegen Mannschaften spielten, die absolut ihre Kragenweite waren. Die ganz großen Namen der Oberliga Nord kommen also noch, so dass man davon ausgehen muss, dass die Scorpions in den nächsten Wochen sukzessive abrutschen werden. Aber die Punkte, welche sie haben, kann ihnen zumindest niemand mehr nehmen. Was ein Problem werden kann: die Scorpions führen aktuell die Unfairnesstabelle der Liga an.

11. Black Dragons Erfurt – 11 Spiele – 15 Punkte – 37:45 Tore (Platz 13)
Aktuelle Form: 3-0-0-3
Topscorer: Robin Sochan – 16 Punkte (5/11) – Rang 32

Die Black Dragons sind nach den aktuellen Spielen für den Titel „Best of the Rest“ wie prädestiniert. Gegen die Top-Teams sehen die Thüringer regelmäßig wenig bis kein Land, dafür wird gegen die schwächeren Teams der Liga fleißig gepunktet. Es ist irgendwas mit gesundem Mittelmaß, was die Drachen auszeichnet. Überzeugende Spiele wechseln sich mit eher schwächeren Auftritten ab und das praktisch an jedem Wochenende. So wird man mit den Playoffs nichts zu tun haben, aber auch die Abstiegszone kann man auf Dauer wohl auf Abstand halten.

12. Rostock Piranhas – 11 Spiele – 12 Punkte – 39:64 Tore (Platz 10)
Aktuelle Form: 2-0-1-3
Topscorer: Petr Sulcik – 23 Punkte (9/14) – Rang 9

Die Mecklenburger stecken, so scheint es aktuell, in einer kleineren Krise. Zwar holten die Piranhas sieben Punkte in den letzten sechs Spielen, doch zuletzt gab es drei richtig dicke Klatschen. Die Offensive scheint ohne Michal Bezouska nicht richtig zu funktionieren, die Defensive hat den Namen aktuell nicht wirklich verdient. 26 Gegentore in den letzten drei Spielen – schlechter waren in diesem Zeitraum nur die Beach Boys. Die Piranhas sollten so langsam wieder Punkte holen, um nicht noch einmal richtig unten reinzurutschen.

13. Hamburger SV – 11 Spiele – 9 Punkte – 24:49 Tore (Platz 12)
Aktuelle Form: 0-0-1-5
Topscorer: Dustin Parks – 12 Punkte (7/5) – Rang 50

Nach den ersten 5 Spielen schien es noch so, als würde das Team von Trainer Andris Bartkevics regelmäßig punkten und sich im Niemandsland der Tabelle wiederfinden. Als aktuell Dreizehnter mit nur einem mageren Pünktchen aus den vergangenen sieben Spielen, auch gegen Teams mit der selben Kragenweite, gab es empfindliche Rückschläge. Sorgen bereiten vor allem zwei Dinge. Zum Einen schießen die HSV-Stürmer einfach zu wenig Tore, denn 24 Treffer sind Ligaminus, zum Anderen muss man im Tor öfters improvisieren, denn sowohl Glatzel wie auch Franzreb standen wegen Krankheit und Aufrücken in den Freezers-Kader nicht zur Verfügung.

14. ECC Preussen Berlin – 11 Spiele – 6 Punkte – 44:75 Tore (Platz 17)
Aktuelle Form: 1-1-0-5
Topscorer: Michal Vymazal – 19 Punkte (6/13) – Rang 18

Der einzige Aufsteiger aus der Regionalliga startet wie erwartet in die Saison. Das harte Auftaktprogramm (u.a. Duisburg, Leipzig und Hannover Scorpions) beendeten die Charlottenburger mit einem Punkt (2:3 n.P. gegen Black Dragons Erfurt) als Tabellenletzter. Erst danach kam der Underdog etwas besser in Tritt und punktete, so dass man sich zwischenzeitlich auf Platz 13 vorarbeiten konnte.. Die größte Schwachstelle des Teams von Trainer Marco Rentzsch ist die Abwehr, denn mit 75 Gegentreffern stellen die Preussen aktuell die Schießbude der Liga. Dazu ärgerlich: zuletzt ließ man in Erfurt und Wedemark mögliche Punkte liegen.

15. Crocodiles Hamburg – 12 Spiele – 5 Punkte – 30:65 Tore  (Platz 15)
Aktuelle Form: 1-0-0-5
Topscorer: Nikolai Varianov – 13 Punkte (5/8) – Rang 46

Die Crocodiles aus Hamburg finden sich ebenfalls im Tabellenkeller wieder, wie von allen auch erwartet. Von Verletzungen gebeutelt zogen sich die Crocos zwar immer wieder achtbar aus Affäre, beispielsweise im knappen Heimspiel gegen Neuwied, doch dann setzte es gerade gegen direkte Konkurrenten empfindliche Nackenschläge (2:8 gegen die Wedemark Scorpions). Wie aber auch bei anderen Teams im unteren Tabellendrittel werden die möglichen lösbareren Aufgaben noch kommen, sodass die Krokodile ihren Biss unter Beweis stellen können. Vielleicht hilft es ja, wenn Markus Kankaanraanta endgültig ins Team gefunden hat.

16. EHC Timmendorfer Strand – 10 Spiele – 5 Punkte – 24:61 Tore (Platz 14)
Aktuelle Form: 1-0-0-5
Topscorer: Patrick Saggau – 11 Punkte (5/6) – Rang 69

Es kam so wie es eigentlich alle erwartet hatten: die Beach Boys bekommen am Anfang der Saison kräftig auf die Mütze. Wobei die Leistungen der Timmmendorfer durchaus ansprechend waren, lediglich zuletzt in Herne und Leipzig wurden sie (zu recht) übel verdroschen. Dennoch: nach dem harten Auftaktprogramm ist bei den Timmendorfern noch alles im Rahmen. Es sind zwar „nur“ fünf statt sechs Punkte, doch mit den Siegen gegen Wedemark und FASS hat man gezeigt, dass man ernsthaft um den Klassenerhalt mitspielen will. Das kommende Wochenende mit den Duellen gegen Neuwied und am Pferdeturm wird nochmal hart, doch danach gibt es für die Beach Boys endlich die Möglichkeit zumindest eine Mini-Serie zu starten.

17. Harzer Falken – 10 Spiele – 4 Punkte – 33:55 Tore (Platz 7)
Aktuelle Form:
Topscorer: Tobias Schwab – 19 Punkte (5/14) – Rang 18

Das hammerharte Auftaktprogram (Leipzig und Herne je 2x, Duisburg, Halle, Neuwied und Essen) hat für Schockstarre am Wurmberg gesorgt. Nur ein Sieg gelang den Falken in den bisherigen zehn Partien und das hoch eingeschätzte Überraschungsteam der letztjährigen Oberliga Nord steckt tief im Tabellenkeller. Man darf gespannt sein, ob die Länderspielpause dem Team aus Braunlage gut getan hat. Denn im absoluten Tabellenkeller hat die Mannschaft mit der Kassel-Connection um Tobias Schwab sowie den beiden hochgehandelten Kontis Brennan Bosch und Kevin Undershute eigentlich nichts verloren. Allerdings sollten die Falken so langsam mal eine kleine Serie starten.

18. FASS Berlin – 12 Spiele – 1 Punkte – 30:73 Tore (Platz 18)
Aktuelle Form: 0-0-0-6
Topscorer: Fabio Patrzek/Julian van Lijden – 12 Punkte (5/7) – Rang 50

Für das junge Team aus dem Berliner Wedding, welches mit vielen Förderlizenzspielern von den Eisbären Berlin gespickt ist, ist die Oberliga eine Lehrveranstaltung. Bisher reichte es nur zu einem Punkt aus 12 Spielen (Niederlage nach Penaltyschießen bei den Hamburg Crocodiles). Das Lehrgeld, was die Hauptstädter zahlen, wird aber wohl durchaus so gewollt gewesen sein, denn nicht umsonst galt das Team von Trainer Czeslaw Panek als ein sicherer Kandidat für die Play-Downs. Erschwerend kommt bei den Berlinern aber hinzu, dass sie aktuell zahlreiche Verletzte in ihren Reihen haben, die sie nicht ersetzen können – gerade der Ausfall erfahrener Spieler tut dem jungen Team doppelt weh.

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