Timmendorfer Strand – Völlig entspannt geht der EHC Timmendorfer Strand in seine restlichen Aufgaben vor Weihnachten gehen. Nach vier Siegen in den letzten sechs Spielen konnte man sich ein kleines Polster auf die Abstiegsränge erarbeiten und die Konkurrenz unter Druck setzen. Entsprechend locker kann die Mannschaft von Martin Williams (Foto) in die kommenden Aufgaben gegen Rostock, die Indians und in Neuwied gehen. Ja, wären da nicht zwei Dinge, die so ein wenig die verfrühte Festtagsstimmung trüben.

Zum Einen ist dort die angespannte Personalsituation, speziell in der Defensive. Allrounder Christian Herrmann wird nach seiner Schulterverletzung frühestens nach Weihnachten wieder ins Training eingreifen, Jesper Delfs wird auf Grund der entscheidenden Phase seines Zahnmedizinstudiums nur noch im Notfall zur Verfügung stehen und Marius Nägele verließ Timmendorf mit Ziel Weiden vor einer Woche. Sollte nun ein weiterer Spieler in der Defensive ausfallen, dann wird die Personaldecke richtig dünn, zumal Williams, welcher schon zweimal selbst auf dem Eis stand, nicht weiter als Spieler aushelfen soll. „Die Situation in der Abwehr ist schwierig, da darf absolut nichts passieren“, so Williams nach dem Erfurt-Spiel gegenüber HL-SPORTS. Daher ist man auf der Suche nach mindestens einem, wenn nicht zwei Verteidigern. Doch der Markt an deutschen Verteidigern, welche dem EHCT auch sofort weiterhelfen, ist leer.

„Wenn ein deutscher Spieler auf dem Markt ist, dann haben wir eigentlich keine Chance“, klagt Williams: „Denn solche Spieler sind heiß begehrt und kosten ganz schnell 1500 oder 2000 Euro im Monat.“ Geld, welches der nicht auf Rosen gebettete EHCT nicht an. Und mal eben via Förderlizenz nachhelfen, wie es zuletzt die Hannover Scorpions bei Eric Stephan taten, kann man auch nicht. Steuerlich macht es wenig Sinn für den Verein, weil Kosten und eben Abgaben für die 1. Mannschaft anders berechnet werden müssten. Dazu würden einige Vorteile als Verein wegfallen – ein weiterer Wettbewerbsnachteil gegenüber den Konkurrenten, denn der EHCT ist fast der einzige Oberliga-Club, welcher nicht in eine Spielbetriebsgesellschaft ausgegliedert ist. So muss Williams wohl auf ein kleines Weihnachtswunder hoffen und den „Verteidiger-Engel“, der vom Himmel fällt.

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Apropos Geld: trotz einer stark verbesserten Sponsorenlage generiert der EHCT den Großteil seiner Einnahmen noch immer über die Eintrittsgelder zu den Spielen und hier brechen die Zahlen gerade ein. Der alte Spruch „In Timmendorf sind schon 500 Leute in der Halle, wenn nur das Licht angeht“ scheint aktuell nicht mehr zu gelten. Bereits zweimal waren weniger als 450 Zuschauer im ETC zu Gast. Noch ist zwar alles im Rahmen, der anvisierte Schnitt von 500 Zuschauern wird noch übertroffen, doch wenn die Topspiele gegen Rostock und Hannover sowie die traditionell  zuschauerträchtigeren Spiele zwischen den Feiertagen keine größere Auslastung bringen, dann kann man auch schnell unter diese magische Marke rutschen.

Woran das fehlende Interesse der Zuschauer liegt, lässt sich nur schwer beurteilen. Das kann zum Einen an der lokalen Sportkonkurrenz liegen, schließlich nutzen der VfB Lübeck und der VfL Bad Schwartau gerne den Freitag, an dem bisher fünf der acht Timmendorfer Spiele stattfanden, als ihren Spieltag. Aber auch die sportlichen Leistungen bzw. die Ergebnisse in den Heimspielen dürften eine Rolle spielen. Vor allem das peinliche 0:12 gegen Leipzig hat Kredit bei Fans und Zuschauern gekostet.

Es bleibt daher nur zu hoffen, dass die Leistungen der Beach Boys gepaart mit Aufrufen der Fans, vermehrt in die Halle zu kommen, ihre Wirkung zeigen. Das hofft auch Jordi Buchholz, derzeit überragender Rückhalt der Timmendorfer: „Was ich hier in Timmendorf erlebe, ist einfach geil! Die Fans sind der Hammer. Wir werden jede Woche wieder durch eine unglaublich tolle Stimmung von den Fans motiviert. Ich hoffe, dass am Sonntag gegen Rostock noch mehr kommen werden, denn ich denke, wir werden ein spannendes und packendes Spiel erleben. Mit diesen Fans im Rücken ist alles möglich und wir haben das Ziel uns bei den Fans mit dem Derbysieg für die tolle Unterstützung zu bedanken!“

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