Lübeck – 30 Minuten lang sah es für den EHC Timmendorfer Strand sehr gut aus, 30 Minuten lang zeigten die Beach Boys Eishockey, dass die Fans zufrieden stimmte. Doch danach lief nicht mehr viel zusammen, so dass sich die Timmendorfer im Ostseederby den Rostock Piranhas mit 5:7 (2:1, 1:3, 2:3) geschlagen geben mussten. Im Abstiegskampf war das kein weiterer Stich, den der EHCT setzen konnten. Und wie so oft galt der alte Grundsatz: Machst du die Dinger vorne nicht rein, bekommst du sie hinten eingeschenkt.
Ohne Jesper Delfs, Christian Herrmann, Victor Engert, Kenneth Schnabel und Rino Schroeder mussten die Beach Boys gegen den Ostseerivalen antreten, bei denen Kapitän Jens Stramkowski sein Comeback gab. Zu Beginn entwickelte sich eine offene Partie, in der sich vor allem die beiden Torleute Jordi Buchholz und Dustin Haloschan auszeichnen. Doch in der neunten Minute gingen dann die Gäste in Front. Nach einem Foul von Marcus Klupp zeigte Schiedsrichter Fischer überraschend einen Strafschuss an. Das Lamentieren und Beschweren der Beach Boys brachte nichts ein, Petr Sulcik verwandelte den Penalty zum 1:0.
Vor wenigen Wochen hätte so eine Situation noch dafür gesorgt, dass die Timmendorfer auseinander brechen, doch mit dem Selbstbewußtsein von vier Siegen aus den letzten sechs Spielen übernahmen die Beach Boys das Kommando auf dem Eis. Die Folge: erst glich Iven Rösch zum 1:1 aus (14.) und nur 57 Sekunden später war Michal Chvostek zur Stelle und sorgte für die Timmendorfer Führung. Diese hielt bis zur ersten Drittelpause, verdientermaßen muss man sagen.
Das zweite Drittel begann dann perfekt für die Beach Boys. Jared Wynia traf in Überzahl zum 3:1 (22.). Und wenig später hätten die Beach Boys sogar nachlegen können, fast 100 Sekunden spielten sie in doppelter Überzahl. Doch die Scheibe fand den Weg nicht ins Tor. Stattdessen wurde der Gegner stark gemacht und die Piranhas verkürzten durch Michal Bezouska auf 2:3 (29.). Nun war es ein Spiel auf des Messers Schneide. Während die Beach Boys mit fortlaufender Spielzeit immer wieder an Haloschan im Rostocker Kasten verzweifelten, nutzten die Gäste ihre Chancen konsequent. Matthias Kohl (37.) und erneut Sulcik (39.) drehten noch im Mitteldrittel das Spiel zum 4:3.
Aus Timmendorfer Sicht begann das Schlussdrittel katastrophal. Erst handelte sich Thorben Saggau in der Drittelpause eine Disziplinarstrafe ein und ist damit, weil es seine Dritte ist, am Freitag gegen Hannover gesperrt, dazu erhöhte Tim Dreschmann nach 64 gespielten Sekunden auf 5:3. Und nur wenig später legte Sulcik mit dem 6:3 nach (45.) und als Kohl dann gar zum 7:3 traf (46.), war der Widerstand der Beach Boys endgültig gebrochen. Dazu verließ Buchholz das Eis und machte im Kasten Platz für Kevin Beech.
Die Partie war entschieden, viel passieren sollte in der letzten Viertelstunde nicht mehr. Die Beach Boys betrieben durch Thorben Saggau noch etwas Ergebniskosmetik (46./59.), mehr war aber nicht mehr drin. Am Ende muss man wohl von einer unnötigen, aber verdienten Niederlage der Beach Boys reden, die erstmals seit zwei Jahren wieder ein Heimspiel gegen die Piranhas verlieren.
Nun muss Trainer Martin Williams seine Mannschaft wieder aufbauen, ehe es am Freitag zu einem weiteren Heimspiel kommt. Dann sind die Hannover Indians zu Gast am Strand, ehe es am kommenden Sonntag die weite Reise nach Rheinland-Pfalz zu den Neuwieder Bären gibt.
Statistik:
Tore: 0:1 Sulcik (9./Penaltyschuss), 1:1 Rösch (14.), 2:1 Chvostek (15.), 3:1 Wynia (22./ÜZ), 3:2 Bezouska (29.), 3:3 Kohl (37.), 3:4 Sulcik (39.), 3:5 Dreschmann (42.), 3:6 Sulcik (45.), 3:7 Kohl (46.), 4:7, 5:7 T. Saggau (46./ÜZ/59.)
Schüsse: 43:29
Strafen: Timmendorf 8 + 10 T. Saggau – Rostock 18 + 10 Kohlstrunk
Zuschauer: 636